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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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warf er sich auf die Seite, zog die Beine an den Leib, öffnete den Mund und senkte die Zähne in seinen eigenen Arm. Mit zusammengezogenen Brauen begann er langsam zu saugen, als ob er Trost suchte.
    Und ihr Herz schmolz dahin. „ Merde “, flüsterte sie.
    Als er gegen seinen Arm gedrückt ein kurzes, zorniges Knurren ausstieß, ließ sie sich behutsam neben ihm auf dem Bett nieder. „ Ruhig, Vampir “, seufzte sie und strich ihm mit einem telekinetischen Streicheln das Haar aus der Stirn. „ Ganz ruhig .“ Er beruhigte sich, löste langsam die Zähne aus seinem Arm, legte sich bequem hin und schlummerte weiter, als ob ihre Worte ihn besänftigt hätten …
    Jede Nacht schwebte Néomi bis zum Sonnenaufgang unter der Decke und lauschte, während die Brüder sich bemühten, zu ihm durchzudringen. Dabei genoss sie es nicht nur, dem Rhythmus der Gespräche zuzuhören, sie erfuhr gleichzeitig eine ganze Menge über diese Männer.
    Sie stammten aus Estland, einem baltischen Land an der Grenze zu Russland, was ihren Akzent erklärte. Männer aus den Nordlanden. Sie waren in Vampire verwandelt worden – vor dreihundert Jahren. Davor hatten sie – als Angehörige des baltischen Adels im Rang von Offizieren – im Großen Nordischen Krieg gegen Russland gefochten, bis sie schlussendlich die Kontrolle über Estlands zunehmend in Bedrängnis geratene Armee übernommen hatten. Jeder der Brüder wurde zu einem Kriegsherrn, der die Verteidigung eines Teils ihrer Heimat anführte, unter dem Oberkommando von Nikolai, dem Ältesten.
    Zuerst hatte sie sich in Conrads Zimmer aufgehalten, weil sie hoffte, dass er sie sehen könnte. Jetzt blieb sie, weil sie von dem wahnsinnigen Vampir fasziniert war.
    Seine Geschichte glich einem unvollständigen Puzzle, und mit jedem Teil, das sie erhielt, wurde das Ganze noch fesselnder. Er stammte aus einer adligen Familie, hatte aber seine militärische Erfahrung und seine Vampirkräfte am Ende dazu benutzt, Auftragsmörder zu werden. Er hatte geplant, seine eigenen Brüder umzubringen, als Vergeltung für eine Tat, über die sie allerdings noch nichts wusste.
    Er lebte seit Jahrhunderten allein und ohne Freunde.
    Seine Vergangenheit unterschied sich vollkommen von der ihren – sie hatte getanzt und gelacht und sich amüsiert –, zwischen ihnen lagen Welten.
    Und doch warf jede neue Enthüllung weitere Fragen auf. Offensichtlich war er ein mächtiger Mann, was also hatte seinen Geist derartig gebrochen? Und wie konnte er tagein, tagaus im Bett liegen bleiben? Hatten Vampire keine körperlichen Bedürfnisse?
    Jede Nacht brachten sie Conrad eine Thermoskanne aus dem neuen Kühlschrank, und Néomi war ziemlich sicher, dass sie wusste, was diese enthielt. Aber woher genau bekamen sie es? Und nachdem Conrad sich weigerte, den Inhalt zu trinken, wie lange würde er durchhalten, ehe er verhungerte?
    Sie hatte seinen Schlaf inzwischen mehr Stunden beobachtet, als sie zählen konnte. Warum war er nicht ein einziges Mal hart geworden, wie es bei anderen Männern unbewusst geschah?
    Als die Abenddämmerung hereinbrach und die Brüder wieder ins Erdgeschoss des Herrenhauses zurückkehrten, schlug Conrad unvermittelt die Augen auf. Sie durchquerte das Zimmer und schwebte durch die Tür, sodass ihre eine Hälfte im Zimmer blieb und die andere hinausragte. Trotzdem konnte sie nur mit Mühe hören, was unten gesprochen wurde. Aber sie konnte Conrads Reaktion sehen, und ihr wurde klar, dass er seine Brüder reden hören konnte, obwohl die schwere Tür geschlossen war.
    „Nachdem ich ihn jetzt in diesem Zustand erlebt habe“, sagte Sebastian, „beginne ich zu verstehen, warum keiner der Gefallenen je die Blutgier überwinden konnte.“
    „Es besaß auch noch niemand die Möglichkeiten, über die wir verfügen“, erwiderte Nikolai. „Wir waren uns einig, dass wir einen Monat lang versuchen, ihn zu rehabilitieren. Sollte er keinerlei Anzeichen für eine Besserung zeigen, dann tun wir, was wir tun müssen.“
    Conrad lauscht ihren Worten. Hoch konzentriert. Sie fragte sich, was wohl in seinem Kopf vor sich ging.
    „Das war, bevor ich ihn zu Gesicht bekommen habe, Nikolai. Vielleicht müssen wir … ihn von seinen Qualen erlösen.“
    Erleidet er Qualen?
    Conrad presste die Kiefer aufeinander, und ein mörderischer Ausdruck trat auf sein Gesicht. Doch gleich darauf zog er die Augenbrauen zusammen, als ob er genau diese Möglichkeit in ebendiesem Moment in Erwägung zöge. Als er die Stirn runzelte und

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