Tanz mit mir ins Glueck
Illusion.
„Warum bist du gekommen?" wiederholte sie. „Was willst du?"
Er legte den Arm um ihre Schultern. „Ich will eine Frau, mi alma. Und du wirst sie mir besorgen."
2. KAPITEL
Unglä ubig schaute Aimee Raphael an. Er brach ihr das Herz. Stück für Stück zerstörte er die letzten Reste ihrer Hoffnung, die sie so sorgsam gehütet hatte - die Hoffnung, dass auch sie einmal ein so dauerhaftes Glück finden würde wie ihre Eltern. Erwartete er tatsächlich vor ihr, dass sie ihm eine Frau suchte? Wie konnte er das von ihr verlangen, nach allem, was sie miteinander geteilt hatten? Er musste doch wissen, wieviel Schmerz ihr das bereiten würde. Oder war ihm das gleichgültig?
Nervös befeuchtete sie ihre Lippen. „Ist das dein Ernst?"
„Ja." Er hielt sie noch immer fest umschlungen. Seine Umarmung machte es ihr unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. „Ich will, dass du eine Frau für mich wählst."
„Und wie soll ich das anstellen? Soll ich vielleicht von Raum zu Raum gehen und es öffentlich verkünden?"
„Ganz so drastisch musst du ja nicht sein", erwiderte er amüsiert. „Ich dachte, du hättest vielleicht eine bessere Idee. Ist es nicht der Zweck eures Cinderella-Balls, für einsame Herzen den Ehestifter zu spielen?"
„Nun ja ... Aber ..."
„Dann sei mein persönlicher Glücksbringer. Wie finden denn die anderen Gäste einen Partner?"
„Ich weiß nicht." Auf seinen skeptischen Blick hin fügte sie hinzu: „Darum habe ich mich nie gekümmert."
Er ignorierte ihren Einwand. „Wie läuft das hier ab?"
„Ich glaube, die Gäste machen sich selbst miteinander bekannt", sagte sie.
„Manche scheinen ganz feste Vorstellungen von ihrem Wunschpartner zu haben."
Sie überlegte. „Einige haben sogar Listen dabei."
„Eine Liste? Wie praktisch." Raphael schüttelte ironisch den Kopf. „Hattest du auch vor, deinen künftigen Ehemann mit Hilfe einer Einkaufsliste zu finden?"
„Nein." Wie waren sie nur auf dieses Thema gekommen? „Es gibt natürlich gewisse Charaktereigenschaften, auf die ich großen Wert lege ..."
„Das Klingt für mich wie eine Liste." Als sie ihm widersprechen wollte, fuhr er rasch fort: „Aber wenn es so ist, habe ich kein Recht, das zu kritisieren.
Schließlich hast du in diesen Dingen mehr Erfahrung als ich."
Das war doch lächerlich! „Raphael, bitte ..."
„Nein, nein. Wir müssen es schon richtig machen. Wenn eine Liste für eine erfolgreiche Werbung erforderlich ist, dann machen wir eine. Was wollen wir als ersten Punkt nehmen?" Er schnippte mit den Fingern. „Ich hab's!"
„Sie muss eine Frau sein, stimmt's?" Die Bemerkung war heraus, bevor Aimee es verhindern konnte.
Er lächelte vielsagend. „Nicht irgendeine Frau, sondern etwas Besonderes, amada. Etwas ganz Besonderes." Sanft strich er über ihre Wange. Der leichte Akzent verlieh seinen Worten eine verführerische Note. „Eine mit Augen wie die Wüstensonne."
Verärgert versuchte sie, den Zauber zu durchbrechen, den er um sie wob. Hielt er sie denn für völlig gefühllos? Seine Arme umfingen sie mit festem Griff, während er mit seinen Blicken ihre schwache Verteidigungsmauer untergrub. Mit jedem Satz, mit jeder Berührung versetzte er ihr Innerstes in Aufruhr. Und gleichzeitig besaß er die Unverfrorenheit, die Frau seiner Träume so ruhig zu beschreiben. Eine Frau, die sie für ihn finden sollte!
„Wüstensonne?" wiederholte sie trocken. „Erwartest du etwa, dass ich herumlaufe und nach einer Frau mit glühenden Augen suche? Das dürfte ein interessanter Abend werden."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich habe volles Vertrauen in deine Fähigkeiten."
Sie seufzte. Warum stritt sie überhaupt mit ihm? Sie hatte derartige Wortgefechte schon früher nie gewinnen können. Wie es schien, hatte sich daran nichts geändert. „Ist das alles - eine glutäugige Frau? Oder stellst du noch weitere Bedingungen?"
Er zog sie enger an sich. „Ich habe da noch ein paar Anforderungen mehr. Sie sollte außerdem elegant und warmherzig sein. Sie sollte Biss haben, selbstbewusst und dennoch mitfühlend sein."
„Reden wir noch immer über eine Frau?" erkundigte Aimee sich spöttisch.
„Allmählich habe ich den Eindruck, dass du dir besser einen Hund anschaffen solltest."
Diesmal hatte sie offenbar seine eiserne Selbstbeherrschung erschüttert.
Deutliche Ungeduld schwang in seiner Stimme mit. „Du bist nicht gerade hilfreich", erklärte er kühl. „Du willst doch noch heute abend einen Mann
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