Tanz mit mir ins Glueck
Kopf.
„Hör mich an", drängte er. „Was zwischen uns existiert, hat keiner von uns gewollt. Als ich heute abend hierherkam, hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich so auf dich reagieren würde." Er presste die Lippen zusammen. „Glaubst du mir das?"
„Ja." Aimee nickte. „Ich bin sicher, dass du den Ball nicht besuchen wolltest, weil du noch romantische Gefühle für mich hegtest."
„Als du beschlossen hast, heute abend einen Partner zu finden, warst du bestimmt genau wie ich davon überzeugt, dass das, was einmal war, längst vorbei wäre. Aber das war ein Irrtum. Es knistert noch immer zwischen uns."
Tränen brannten in ihren Augen. Sie hatte verloren. Sie hatte sich vorgenommen, dem Cinderella-Ball - und damit der Liebe -eine letzte Chance zu geben. Mit einem geschickten Schachzug hatte Raphael ihr diese Möglichkeit genommen. „Und was nun?"
„Das ist ganz einfach. Wir folgen den anderen Gästen, die in einer ähnlichen Situation sind wie wir. Wir heiraten."
Das hatte er vorhin bereits angedeutet, aber sie konnte noch immer nicht glauben, dass er es ernst meinte. Ihre Finger schlössen sich fester um seinen Arm.
Sie hatte seiner Stärke nichts entgegenzusetzen, aber dennoch musste sie die Kraft aufbringen, ihn an einem Schritt zu hindern, den er später unweigerlich bereuen würde.
„Nein, Raphael, es würde nicht klappen."
„O doch. Es ist praktisch. Logisch. Ich verspreche dir ..." Unendlich zärtlich streifte er mit den Lippen ihren Mund. „Ich verspreche dir, dass du unsere Ehe äußerst befriedigend finden wirst."
Sie senkte den Blick, um nicht länger das Verlangen in seinem Blick sehen zu müssen. „Wie kannst du nach allem, was in der Vergangenheit passiert ist, auf eine gemeinsame Zukunft für uns hoffen?"
„Es liegt am Cinderella-Ball. Eine Nacht voller Phantasie, Zauber und Wunder", erinnerte er sie unbarmherzig. „Sagt man nicht, dass in einer solchen Nacht alles möglich sei?"
„Mit einem anderen Mann, vielleicht", konterte sie. „Aber nicht mit dir. Du glaubst weder an Phantasie noch an Zauberei, ganz zu schweigen von Wundern."
„Immerhin bin ich hier, oder?"
„Du bist nicht gekommen, um die Chance zu ergreifen, die der Cinderella-Ball dir bietet. Du wolltest Ärger machen. Gratuliere, das ist dir gelungen."
Raphael zog sie fest an sich und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. So hatte er sie früher unzählige Male gehalten, doch nie zuvor war es ihr so selbstverständlich, so richtig erschienen. Seine Berührungen waren eher tröstend als aufreizend, die Sinnlichkeit war mehr unterschwellig. Während sein Kuss erfolgreich ihre Abwehr durchbrochen hatte, ging seine Zärtlichkeit viel tiefer bis in ihr Innerstes, das sie vor ihm hatte schützen wollen.
„Begreifst du denn nicht, dass wir keine Wahl haben, amada? Du hast dir vielleicht gewünscht, einen Ehemann zu finden, aber es hätte nicht funktioniert. Du sagst, du glaubst an den Zauber der heutigen Nacht, der Paare zusammenbringt. Kannst du dir nicht vorstellen, dass dieser Zauber auch für uns wirkt? Wäre es nicht möglich, dass uns das vom Schicksal vorherbestimmt war ungeachtet meiner ursprünglichen Absichten? Wir sind füreinander geschaffen."
Es kostete sie große Überwindung, sich von seiner Schulter zu lösen. „Wenn du ein anderer Mann wärst, könnte ich es vielleicht glauben. Ich war immer überzeugt, dass der Cinderella-Ball jeden Mann ändern könnte, aber ..." Sie verstummte.
Seine Miene wurde undurchdringlich. „Sprich es ruhig aus", verlangte er.
„Diese Nacht kann jeden ändern. Jeden - nur mich nicht."
Wehmütig schaute sie ihn an. „Ja, Raphael. Jeden, außer dir. Du bist zu hart. Zu rücksichtslos und verschlossen. Misstrauen ist dein ständiger Begleiter, und Gefühle lässt du gar nicht erst zu."
Zum erstenmal an diesem Abend war sein Lächeln aufrichtig. „Bislang hast du noch keinen meiner Fehler aufgezählt. Es werden dir doch bestimmt ein oder zwei einfallen."
„Siehst du?" Aimee rückte ein Stück von ihm ab. „Was ich als negativ empfinde, ist für dich ein Vorzug."
„Das ist auch gut so." Er barg erneut ihren Kopf an seiner Schulter. „Dadurch ist unsere Beziehung im Gleichgewicht."
Sie gab den Kampf auf und entspannte sich. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, ihn durch eine logische Argumentation von der Gefährlichkeit seines lustbetonten Plans zu überzeugen. „Es ist mir ernst, Raphael. Dir fehlt jegliches Vertrauen, und ich habe nicht genug für uns
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