Tanz mit mir ins Glueck
finden, oder?"
„Ja." Vielleicht. Nachdem sie Raphael wiedergesehen hatte, war sie sich dessen nicht mehr so sicher.
„Solange ich keine Frau gefunden habe, wirst du dazu keine Gelegenheit haben. Also sollten wir die Sache angehen."
Aimee presste die Lippen zusammen. Am liebsten hätte sie ihn zum Teufel geschickt, doch seine Warnung, dass er ihr große Schwierigkeiten bereiten könne, falls sie nicht kooperiere, hinderte sie daran. Noch bleibt mir Zeit, einen Ehemann zu finden, tröstete sie sich im stillen. Sie musste nur Raphaels Traumfrau aufspüren. Das konnte schließlich nicht allzu schwer sein. Hatte sie erst einmal dieses Fabelwesen ausfindig gemacht, konnte sie ihrer eigenen Wege gehen.
Sofern sie dann noch ein Herz hatte, das sie verschenken konnte.
„Du hast recht", räumte sie ein. „Bringen wir es hinter uns. Was verlangst du noch von einer Frau?"
„Sie muss intelligent sein. Und stark."
„Demnach suchst du ein muskelbepacktes Genie mit dem Charakter eines Hundes", fasste sie zynisch zusammen. „Habe ich dich richtig verstanden?"
„Amada, du hast überhaupt nichts begriffen." Raphael blickte sie eindringlich an. „Oder bezweifelst du etwa, dass der Cinderella-Ball mir eine passende Frau bieten kann? Was ist aus deiner Zuversicht geworden? Glaubst du nicht mehr daran?"
„Natürlich tue ich das!" Sie durfte ihm keinesfalls zeigen, dass er mit seiner Frage einen wunden Punkt berührt hatte. Ahnte er wo möglich, wie nahe sie daran war, aufzugeben? Wusste er, dass sie diesen Ball als ihre letzte Chance betrachtete? „Ich glaube noch immer daran", beteuerte sie.
Er zögerte einen Moment, dann neigte er leicht den Kopf. „Das dachte ich mir." Zärtlich strich er ihr eine widerspenstige Locke aus der Stirn. „Wo waren wir stehengeblieben?"
In seiner Nähe fiel ihr das Atmen schwer. „Wir sprachen über die Vorzüge, die deine künftige Frau haben soll."
„Ach ja. Haben wir etwas vergessen?" Raphael ließ seine
Hand über ihre Schläfe und Wange hinab zu ihrem Hals gleiten.
Als er sacht ihren Nacken massierte, durchrannen sie prickelnde Schauer.
„Ich glaube, deine Liste ist vollständig", stieß sie atemlos hervor.
„Da könntest du recht haben", meinte er heiter. „Obwohl ich allerdings eine Schwäche für dunkelhaarige Frauen habe. Würdest du das bitte berücksichtigen?"
„Ich werde mir Mühe geben. Noch etwas?" Seine Berührungen wurden mit jeder Sekunde kühner, provozierender. Wenn er sie nicht bald freigab, würde sie sich restlos blamieren. Sie würde sich an ihn klammern und ihn anflehen, sie nie wieder loszulassen.
„Nur eine Kleinigkeit noch."
Erleichtert und bedauernd zugleich schloss sie die Augen.
„Welche?"
Seine Finger glitten unaufhaltsam ihren Rücken hinab zu ihrer Taille. „Wenn ich sie küsse, muss sie so vorbehaltlos darauf reagieren wie ... So!"
Ehe sie seine Absicht durchschauen konnte, hatte er den Kopf gesenkt und seine Lippen auf ihren Mund gepresst. Der Funke sprang über, loderte zu einer hellen Flamme auf, die sie zu verzehren drohte. Sekundenbruchteile später wurde ihr klar, dass sie das Feuer nicht eindämmen, sondern schüren wollte. Es sollte noch heißer und heller brennen, bis alles ausgelöscht war - außer den Wonnen, die dieser zeitlose Augenblick ihr schenkte.
Sie klammerte sich an sein Hemd, zog ihn näher und war erst zufrieden, als sie den starken, regelmäßigen Schlag seines Herzens unter ihrer Hand spürte.
Raphaels Umarmung war so unnachgiebig wie sein Charakter. Nach all den Jahren hätte sie ihn eigentlich nicht so begehren dürfen. Sie hätte ihm widerstehen, sich gegen ihn wehren müssen. Aber wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie auf diesen Kuss gewartet hatte, seit Raphael vor dem Ballsaal erschienen war.
Es war so lange her, dass er sie zuletzt geküsst hatte. Erstaunt registrierte sie, dass sie nichts vergessen hatte. Weder seinen dezenten, betörenden Duft noch den festen, warmen Drück seiner Lippen oder gar die sinnverwirrende Reaktion ihres eigenen Körpers auf seine Liebkosungen. Sie zeichnete die winzige Narbe an seiner Oberlippe nach. Sein Erschauern bewies ihr, dass er die Umarmung als ebenso aufwühlend empfand wie sie. Für einen flüchtigen Moment erwachte neue Hoffnung in ihr,
„Verstehst du jetzt?" flüsterte er. „So sollte es zwischen einem Mann und einer Frau sein. Wie kannst du auch nur daran denken, dich einem anderen Mann zu schenken, solange du dich noch immer nach
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