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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Knight
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seinen Sohn aufzog, ohne ihm irgendetwas über den Islam beizubringen. Kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag wurde der Sohn in einen schrecklichen Autounfall verwickelt. Der Mann eilte sofort ins Krankenhaus, wo man ihm sagte, dass der Sohn nicht durchkommen würde. Am Sterbebett seines Sohnes rief der Mann, dass er für ihn beten werde.
    »Du solltest nicht für mich beten, sondern für dich selbst«, sagte der sterbende Sohn. »Weil du mich nicht den Islam gelehrt hast, als ich ein Kind war, wirst du für all die Gebete und Fastenzeiten, die ich ausgelassen habe, bestraft. Du wirst dafür bestraft, dass ich Alkohol getrunken habe und mich mit Frauen abgegeben habe. Der Lohn, der mir verwehrt blieb, weil ich nicht ›La ilaha illa Allah‹ gebetet habe, wird von deiner Baraka abgezogen werden.«
    Am nächsten Tag trafen Jehangir, Muzammil, Fasiq und ich uns mit Amazing Ayyub an der Tankstelle. Muzammil, Fasiq und Ayyub quetschen sich auf die Rückbank und wir fuhren ins Einkaufszentrum. Ayyub hatte immer noch das T -Shirt mit der Konföderiertenflagge an.
    Punks – wenn sie nicht allzu abgeranzt sind – können in einem Einkaufszentrum viel Spaß haben. Fasiq und Ayyub machten ihren alten Stunt, bei dem Ayyub einen Geistesgestörten spielt und Fasiq seinen gutmütigen Pfleger. Ayyub rannte in die Läden und ohrfeigte sich selbst, brüllte herum, stolperte in die Warenauslage, und Fasiq nahm ihn beim Arm und bemutterte ihn mit freundlicher Stimme, während die Verkäufer erstarrten und nicht wussten, was sie tun sollten. Jehangir hatte sich ein Fläschchen stinkendes Parfüm aus einem Scherzartikelladen besorgt, ging damit in die ganzen schicken Läden – Kaufman’s, Bon-Ton und so weiter – und fragte die Kundenberater ganz förmlich: ›Ähem, ob Sie wohl diesen Duft dahätten … ich kann ihn nirgends finden, aber er gefällt mir so gut‹, und beobachtete die Reaktionen, wenn er den Deckel abnahm und sie daran riechen ließ. Natürlich waren weder Fasiq noch Jehangir entsprechend angezogen. Wahrscheinlich nahm uns niemand ernst, aber unsere Crew löste bei einer ganzen Menge von Leuten Unbehagen aus, und allein das war schon lustig. Amazing Ayyub zog seine mexikanische Wrestlingmaske heraus, zog sie an und stürzte in eine Filiale des amerikanischen Automobilclubs, stopfte sich drei Broschüren in den Mund, stieß einen merkwürdigen Tierlaut aus, hüpfte herum und rannte wieder hinaus, während wir anderen in sechs Meter Entfernung standen und uns kaputtlachten. Auch wenn ich nie irgendetwas tat, um die Gruppe zu unterhalten, kam ich mir mit ihnen zusammen so vor, als sei ich einer von den coolen Typen .
    »Das wird böse enden«, sagte Jehangir, als Amazing Ayyub schnurstracks auf einen Laden von Victoria’s Secret zusteuerte. Die attraktive junge Dame, die davorstand und Parfümproben für die Passanten bereithielt, sah in die andere Richtung. »Wahrscheinlich sehen wir nicht gerade wie Typen aus, die eine Freundin haben«, bemerkte Jehangir.
    »Vielleicht hatte sie auch Angst, dass du ihr dein Parfüm anbietest«, antwortete ich.
    » MEIN SCHWANZ WIEGT JETZT SCHON FÜNF KILO !«, grölte Amazing Ayyub uns von der anderen Seite des Ladens zu und ergriff einen Bügel mit einem rotgeblümten Slip. Ich hörte einen Aufprall und Gelächter, und als ich mich umdrehte, sah ich gerade noch, wie Jehangir Fasiq einen Schulterstoß verpasste. Dann rannten wir alle hinaus.
    »Wo ist Muzammil?«, fragte Fasiq.
    »Ich glaube, er ist noch da drin«, sagte Jehangir. Wir warteten. Muzammil kam mit einer rosa-weiß gestreiften Plastiktüte aus dem Laden.
    »Ich habe einen Katalog gekauft«, sagte er. Da wir dachten, dass Muzammil vielleicht gerne Frauenkleider trug oder Sex mit einem Typ hatte, der es tat, ließen wir die Sache auf sich beruhen.
    Wir liefen noch etwas herum, kauften uns Pizza (zum Mitnehmen) in der Fressabteilung, schubsten Ayyub in einen Springbrunnen und verließen dann das Einkaufszentrum, weil wir befürchteten, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis jemand den Sicherheitsdienst alarmierte. Der klatschnasse Ayyub setzte sich nach vorne. Als wir vom Parkplatz fuhren, kurbelte er das Fenster herunter und warf seine Pizza auf einen haltenden Kombi. Die Pizza klatschte auf die Windschutzscheibe und blieb mit der Käseseite nach unten kleben.
    »Jetzt fahr schon los«, kreischte ich Jehangir an und war sofort peinlich berührt, dass ich mich wieder mal unvermeidlich zum Gruppentrottel gemacht

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