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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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mit den Schultern. »Vielleicht bin ich für das, was Uun zu sagen hat, empfänglicher als ihr.«
    »Noch eine deiner geheimnisvollen Kräfte?«
    »Ja, gut möglich.«
    »He!«, unterbrach Tarean die beiden Frauen. »Was ist denn los mit euch? Wir sind am Leben, und weder ein Unwetter noch ein Dunkelgeist noch das Meer selbst versuchen, uns umzubringen. Außerdem begegnen wir zum ersten Mal seit einer Woche einem Geschöpf, das nicht nur intelligent ist, sondern auch noch den Weg zur Insel ohne Namen kennt und uns obendrein dorthin bringen möchte. Ich finde, wir können uns glücklich schätzen!«
    »Sag ich doch«, murmelte Moosbeere.
    Auril warf Bromm einen raschen Blick zu und rieb sich die Schläfen. »Tut mir leid. Wahrscheinlich hast du recht.«
    Stunden vergingen, ohne dass etwas passierte. Moosbeere widmete sich wieder der Erforschung von Uuns Mundhöhle, wobei sie ihre Aura etwas heller strahlen ließ, damit die Übrigen nicht völlig im Dunkeln saßen, und Bromm beruhigte sich tatsächlich so weit, dass er sich schließlich im Heck des Ruderboots hinlegte, die Augen schloss und zu schnarchen anfing.
    Auch Tarean merkte, dass er langsam schläfrig wurde. Draußen musste es mittlerweile tiefe Nacht sein. Stärker noch als seine Müdigkeit war indes sein Hunger. Mit vernehmlichem Knurren machte ihn sein Magen darauf aufmerksam, dass die letzte Mahlzeit schon eine ganze Weile zurücklag. Leider konnte Tarean daran auch nichts ändern. Sie hatten bei ihrer überstürzten Trennung von Gorrion und seiner Mannschaft all ihre Vorräte an Bord der Sturmbraut zurückgelassen. Und nicht nur das , dachte der Junge missmutig. Wilferts Schwert war ebenso verloren wie Beornhards Weltkarte und Goldblütes Gloriolissamen. Zum Glück hatte Auril in ihrer Geistesgegenwart wenigstens Esdurial gerettet, bevor sie von Bord gegangen war. Das Schwert seines Vaters zu verlieren hätte ihm einen schweren Schlag versetzt.
    Tarean blickte zu der Albin hinüber, die neben Bromm lag, die Stiefel auf den Bootsrand gelegt hatte und mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zur dunklen, feucht schimmernden Decke hinaufstarrte: »Auril?«
    »Hm?«
    »Danke, dass du an Esdurial gedacht hast.«
    Er sah die Albin im unsteten Schein von Moosbeeres Aura lächeln. »Na ja, Gorrion wollte ich das Schwert nicht überlassen – von dem Dunkelgeist ganz zu schweigen. Außerdem nennen wir wenig genug unser Eigen. Jeder einzelne Besitz ist wertvoll.«
    Auf einmal hatte Tarean ein schlechtes Gewissen. »Hast du etwas zurücklassen müssen, als du versuchtest, mich zu retten?«
    Gedankenverloren fuhr Aurils Hand zu ihrem Ausschnitt und strich über etwas, das unter ihrem grauen Hemd verborgen war. »Nein. Alles, was mir etwas bedeutet, trage ich immer bei mir.« Sie wandte Tarean den Kopf zu und schenkte ihm ein schiefes Grinsen. »Das habe ich in meinen wilden Jugendjahren gelernt.«
    »Mach dich nicht älter, als du bist«, spottete Tarean freundschaftlich.
    »He, älter als du bin ich allemal.«
    »Nun, du wirkst jünger, als du bist.«
    Die Albin gluckste leise. »Versuch nicht, mir zu schmeicheln, Wunderknabe.« Sie nahm die Stiefel von der Bootskante und richtete sich auf. Ihre Miene war auf einmal ernst. »Da wir gerade von Schein und Sein sprechen, Tarean. Wusstest du, dass Moosbeere sich verw…«
    In diesem Augenblick gab es einen Ruck, der so heftig war, dass Tarean gegen Auril und sie beide gegen Bromm geschleudert wurden. Bevor sie sich auch nur aufrappeln konnten, tauchte Moosbeere vor ihnen auf und strahlte sie an. »Wir sind da«, verkündete sie.
    Im Nu waren sie alle auf den Beinen. »Das ging schneller, als ich befürchtet hatte«, sagte Tarean.
    Vor ihnen begann sich die obere Zahnreihe zu heben wie das Fallgatter einer äußerst bizarren Festung. Das gewaltige Maul Uuns öffnete sich, und helles Tageslicht fiel ins Innere. Zumindest erschien es im ersten Moment so. Aber bereits während sie mit neugierigen Blicken vorsichtigen Schrittes über den weichen Untergrund von Uuns Zunge auf den Ausgang zuschritten, sah Tarean, dass dieser Eindruck täuschte. Es herrschte Helligkeit dort draußen. Sie stammte allerdings nicht von der Sonne, die jeden Morgen über Endar aufging.
    » Wo sind wir?«, entfuhr es Auril fassungslos.
    Die Dunkelreiche , schoss es Silas durch den Kopf. Es hat mich mitten in die Dunkelreiche verschlagen, wo die gequälten Seelen aller Sünder im ewigen Kampf gegen die Dämonen gefangen sind. Es musste so sein. Anders

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