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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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leichtem Befremden stellte Iegi fest, dass der Anblick wunderschön war.
    »Ich will hier raus! Ich bin doch kein Fischhappen!« Bromm schlug mit der Pranke gegen den elfenbeinfarbenen Findling neben sich, worauf Tarean scharf die Luft einsog.
    »Vorsicht, Bromm! Wir wollen unseren Gastgeber doch nicht verärgern.«
    In Wirklichkeit war dieser Findling nämlich nichts anderes als ein gut hüfthoher Backenzahn, und das feuchte Dunkel, in dem sie saßen, gehörte zur linken Backentasche des unglaublichen Riesenfischs, der sie samt dem Beiboot der Sturmbraut in einem einzigen Zuschnappen seines gewaltigen Mauls verschluckt hatte. Verschluckt war allerdings nicht ganz das richtige Wort, denn genau genommen hatten sich nur seine mächtigen Kiefer um sie geschlossen, und dann hatte er das Seewasser in den finsteren Schlund abfließen lassen, der im hinteren Teil der Mundhöhle gähnte, während er mit seiner fleischigen Zunge das Boot festgehalten hatte.
    Nachdem sich Tarean, Auril und Bromm so weit beruhigt hatten, dass sie wieder imstande waren, ein normales Gespräch zu führen, hatte Moosbeere sie darüber aufgeklärt, dass der titanische Ozeanbewohner auf den Namen Uun hörte und ihnen helfen wolle.
    »Wie kommt dieser Riesenfisch auf die Idee, uns helfen zu wollen?«, hatte Bromm sich aufgeregt. Ähnlich wie bei ihrem Beinahezusammenstoß mit dem Glutlanddrachen Igarkjuk am Drakenskal-Pass im letzten Spätsommer schien er auch jetzt wieder von einer ungewöhnlichen Furcht erfüllt – zumindest ungewöhnlich für den ansonsten praktisch furchtlosen Werbären. Tarean fragte sich, ob der pelzige Hüne in jungen Jahren unangenehme Erfahrungen mit irgendwelchen monströsen Fleischfressern gemacht hatte.
    »Er verfolgt unser Schiff schon seit zwei Tagen«, hatte Moosbeere ihnen unterdessen erklärt. »Und da er die Gedanken anderer Geschöpfe lesen kann, erfuhr er von unserer Suche nach der Insel des Ersten Lichts. Und, na ja: Er weiß, wo die Insel liegt. Außerdem gehört er zu den Guten! Als das Unwetter kam und er spürte, dass es uns schaden würde, entschied er einzugreifen.«
    Bromm hatte für diese Erklärung nur wenig Verständnis gehabt. Trotzdem hatte er dabei geholfen, das Beiboot in eine Nische der Mundhöhle zu schieben, in der es – und damit sie – halbwegs geschützt war, sollte Uun auf den Gedanken kommen, zwischendurch einen kräftigen Schluck Meerwasser zu nehmen. Anschließend hatten sie sich hingesetzt und in der muffigen Finsternis darauf gewartet, dass der Riesenfisch den nächsten Schritt machte.
    Denn so viel war immerhin klar: Fressen wollte er sie schon mal nicht. Hätte er sie fressen wollen, wäre ihr Aufenthalt zwischen den beiden eindrucksvollen Zahnreihen vermutlich rasch vorbei gewesen. Doch Uun hatte von jeder unbedachten Kieferbewegung abgesehen, nachdem seine Gäste an Bord gekommen waren, und auch seine Zunge dem Anschein nach nur äußerst vorsichtig bewegt. Er schien wirklich bestrebt, die vier in seinem Maul am Leben zu erhalten, während er mit unbekannter Geschwindigkeit einem Ziel entgegenschwamm, von dem Tarean noch nicht so recht zu hoffen wagte, dass es auch das ihre war.
    »Beruhige dich und setz dich wieder ins Boot, Großer«, sagte Auril.
    »Ich will mich nicht in das blöde Boot setzen. Ich komme mir wie ein Narr vor, in einem Ruderboot im Maul eines Seeungeheuers zu hocken«, brummte Bromm.
    »Moosbeere, hat Uun dir gesagt, wie lange die Reise dauern wird?«, versuchte Tarean, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
    Das Irrlicht, das imstande schien, in einfach jeder Umgebung irgendetwas Spannendes zu entdecken, ließ von der oberen Zahnreihe des Riesenfischs ab, wo es sich mit Dingen beschäftigt hatte, von denen der Junge lieber gar nichts wissen wollte. »Nein, hat er nicht«, erwiderte es. »Aber ich kann ihn fragen.« Moosbeere verharrte einen Augenblick in der Luft und legte den Kopf schief, als lausche sie einer unhörbaren Stimme. Dann strahlte sie ihre Begleiter an. »Uun sagt: bald.«
    Bromm schnaufte. »Was heißt das: bald? Ist für so einen Fisch bald in einer Stunde oder in einer Woche?«
    Moosbeere verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Es gibt keinen Grund, so unfreundlich zu sein, Brummbär. Wenn du mit Uun direkt sprechen könntest, wüsstest du, wie nett er ist.«
    »Das wirft eine interessante Frage auf«, mischte sich Auril ein. »Weshalb bist du die Einzige, die ihn hören kann?«
    Das Irrlicht zuckte

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