Tarnen, tricksen, täuschen
Profitcenter abrechnen musst, musst du auch das reinrechnen. Da hilft dann nur, die Ehdas mit einzubinden. Denk dran. Die kosten nichts mehr, da sie schon über Overhead abgerechnet werden.
Wenn du deine Kosten selbst zusammenstellen darfst oder musst, denk daran, dass man dir dieses Budget nie so genehmigen wird. Fast immer wird abgezogen. Das ist viel zu teuer, das rechnet sich nicht usw. kommt das Lamento von denen, die bei sich das Geld einfach raushauen, um ihre Karriere zu fördern. An dir wird dann gespart. Das ist halt so. Da hilft es nicht, sich zu beschweren und seinen geringen Stellenwert zu bedauern.
Reinrechnen, um dann wieder rausgerechnet zu werden, heißt die Devise. Wenn dir das gelingt, hast du das Spiel in der Hand und die ersten Weihen des Projektleiters erreicht. Keine Angst, so leicht macht man es dir nicht. Wenn ein erfahrener Controller dein Projekt durchgeht, wird es eng. Dann hat er das auch gemacht und weiß, dass du die Kosten hochrechnest. Deshalb, wie schon angesprochen, die zweitbeste Lösung anvisieren. Dann kann er nur noch die Kosten runterrechnen, nicht aber dir vorwerfen, dass du sie künstlich hochgezogen hast.
Also wenn du nun die Tätigkeitsliste durchgegangen bist, alle Ressourcen draufgepackt und dann noch die einmaligen Kosten auf den Tätigkeiten ermittelt hast, musst du noch die reinen Kosten ermitteln, die nicht in den Tätigkeiten abgebildet sind.
Nicht alles, was Geld kostet, hat auch eine Tätigkeit. Zum Beispiel musst du irgendwo eine Halle mieten, um die Maschine aufzubauen und die Abnahme vorzubereiten. Das steckt so sicher nicht in den Tätigkeiten drin.
Das erhältst du erst, wenn du die Rahmenbedingungen deiner Tätigkeiten abklopfst. Also: Was benötigt diese Tätigkeit an Hilfsmitteln? Das ist die Frage. Dann stößt du nämlich drauf, dass du für diese Arbeit eine TÜ V-Prüfung brauchst oder eine C E-Prüfung usw. Und schon hast du erneut Kosten, die im ersten Kostenentwurf nicht drin sind. Und diese Kosten tun dann richtig weh. Lass dir aber nicht einreden, das sei ein wochenlanger Job.
Wenn dein Projekt über Jahre geht und Millionen verschlingt, dann mag das zutreffen. Für die meisten Projekte gilt das nicht. Wenn deine Tätigkeitsliste fertig ist, ist das nur noch sauberes Arbeiten, nichts anderes. Das verlangt keine hohe mathematische Ausbildung, sondern nur gründliches Arbeiten, mehr nicht. Überhaupt wird dein Genie nur selten gebraucht. Leider! In der Regel reicht sauberes Arbeiten, um als guter Projektleiter in Erinnerung zu bleiben.
80 % deiner Kollegen haben keine Lust und noch weniger Disziplin. Da bist du als normal und zuverlässig arbeitender Mensch schon ganz weit vorne. Ich kann aus den letzten zwanzig Jahren sofort viele Leute aufzählen, die ich für drittklassig, aber nur wenige, die ich für erstklassig halte. Und das hat beileibe nichts mit Genialität zu tun, sondern damit, sich mit seinem Job zu identifizieren.
Das kann ja auch Spaß machen, wenn man sieht, wie das Produkt wächst und das Projekt sich entwickelt, auch wenn man mehr als 37,5 Stunden arbeiten muss. Also wieder mal entspannt aufs Kanapee, und schon sind die Kosten zusammengestellt. Dann noch eine Querprüfung durch den Kollegen, der natürlich ganz andere Zahlen erhält, und schon bist du mit den Kosten im Reinen.
Und dann ab ins SAP oder sonstwohin. Fertig. Das Ganze dauert nur ein paar Tage, und schon sind die Kosten im Kasten. Selbstverständlich zu hoch angesetzt. Dafür ist der mögliche Ertrag viel zu gering. Und hier kommt es dann immer wieder zu seltsamen Verwerfungen.
Für die Berechnung, was das Projekt nun bringen wird (neudeutsch Return on Invest, kurz RO I-Rechnung ) müssen die Kosten runtergerechnet werden und die Erträge hoch, damit das Projekt genehmigt wird. Das ist aber meist vor deiner Zeit. Das macht der Abteilungsleiter oder andere Leute, die ein Interesse daran haben, dieses Projekt durchzuführen. Besonders, da es ihrer Karriere förderlich ist.
Der liebe Kollege kommuniziert dann also der Geschäftsleitung, dass das Projekt nichts kostet, aber jede Menge Ertrag abwirft. Und diese Zahl steht dann im Raum und ist bei der Geschäftsleitung gespeichert.
Wenn du dann mit obiger Methode das Projekt nachrechnest, siehst du nur große Abweichungen, sonst nichts. Deine Zahl passt überhaupt nicht zu der aus der RO I-Rechnung . Im Zweifelsfall wird man natürliche deine Kosten als völlig daneben bewerten, nicht die andere. Wenn du
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