Tatort Oktoberfest (German Edition)
Schunkeln, Souvenirs, können sich fotografieren lassen. Achterbahnfahren? Wenn Sie mehr als drei Maß intus haben … Im Sommer im Innenhof draußen ebenfalls Speis und Trank, nicht nur bei Fremden beliebt, sondern auch bei Einheimischen.
Damit Sie mitreden können, ein wenig zur Geschichte des Hauses. Das heutige Gebäude entstand 1896/97 und orientiert sich an den Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckten Altmünchner Bürgerhäusern. Aber es gab schon Vorgänger. Im 16. Jahrhundert war das Hofbräuhaus, das Preuhaus, (nicht direkt an der gleichen Stelle) die Kantine der bei Hof Beschäftigten. Dort beköstigte der Hof seine Bediensteten, Bier war Teil des Lohnes. Die vornehmen Leute tranken damals Wein. Der Bereich gehörte in jener Zeit nicht zur Stadt, befand sich außerhalb der Stadtmauern. Im 18. Jahrhundert umfasste der Hofstaat immerhin annähernd 5000 Personen. Die fürstliche Residenz war eine Stadt in der Stadt geworden (Residenz unbedingt besichtigen, wenn Sie etwas mehr Zeit haben).
Apropos Stadtmauern, gehen Sie auf Entdeckungstour, gleich links neben dem Isartor, wenn Sie vom Marienplatz kommen, finden Sie in einem modernen Bankgebäude unter Glas Reste der äußeren Stadtmauer, die beim Bau gefunden wurden, und rechts neben dem Isartor, der Hügel zum Altstadtring ist auch noch ein Teil der alten Mauer. Im Isartor nicht versäumen, das Valentin-Karlstadt-Musäum und hübsch und originell das Volkssängerlokal Turmstüberl des Münchner Originals Petra Perle mit super Kuchen. In diesem alten Teil der Stadt waren im Mittelalter viele der Straßen Flüsschen und dienten der Anlieferung der Waren. Noch zu sehen in einem Wandbild am Radlsteg.
Ganz in der Nähe und in Anbetracht des riesigen Oktoberfestes eher beschaulich und niedlich, das Oktoberfestmuseum (Sterneckerstraße 2) mit einer Sammlung alter Fotos und Gegenständen aus vergangenen Tagen. Sehenswert wegen des schönen, alten Hauses mit steilen Stiegen und den Ausblicken auf die Hausdächer. Für Freunde von antikem Schmuck und sonstigem Alten sind die Gässchen ebenfalls ein paar Schleifen wert.
Man landet unweigerlich auf dem Viktualienmarkt und findet auch dort einen schönen Biergarten (alles andere dazu im Reiseführer). Falls Sie auf dem Viktualienmarkt eine Suppe essen, gleich neben dem Standbild der Marktfrau mit Eimer und Besen in Bronze am Suppenstand The best soup in town oder Le migliori ministrone dell città sehen Sie sich vor, sonst geht es Ihnen wie einem Freund von mir. Er stellte seine Suppenschüssel auf einem der Tische draußen ab, ging dann nochmals ins Geschäft, um sich einen Löffel oder Brot zu besorgen. Bei seiner Rückkehr fand er den Tisch mit Japanern besetzt, alle löffelten Suppe, auch seine. Empört drängte er sich dazwischen, entriss einem der Japaner seine Suppe, wie er meinte, und begann wie wild zu essen. Die Japaner kicherten verlegen, verbeugten sich immer wieder höflich, was sie sagten, verstand er nicht. Als er fertig war, nahm er die leere Schüssel und verließ hocherhobenen Hauptes das Kampfgebiet. Als sein Blick den Nebentisch streifte, wartete dort verlassen und einsam eine Schüssel mit Suppe. (Nicht erfunden, großes Ehrenwort).
Während Sie auf dem Marienplatz stehen (im Mittelalter der Marktplatz der Stadt) und auf das Glockenspiel warten (immer um 11.00 und um 17.00 Uhr), noch ein bisschen Geschichte.
Unter Wilhelm V. (1548 bis 1626) brach die Renaissance in München ein. Als Dank für die Bekehrung der Stadtbürger zum rechten Glauben ließ er den Jesuiten eine Kirche und einen Palast bauen, deren Dimensionen römischen Maßstäben genügten. St. Michael und das anschließende Kolleggebäude (Neuhauserstraße/Fußgängerzone). Die Bauten verschlangen so viel Geld, dass Bayern vor dem Staatsbankrott stand. Dem Herzog fehlte die starke Hand, um Ordnung in die Finanzen zu bringen, er dankte ab und zog sich in ein Eremitendasein zurück. Nach seinem Tod, dreißig Jahre später, wurde er in der Michaelskirche beigesetzt. An ihn erinnert heute das Glockenspiel im Rathausturm, wo jeden Tag eines jener Turniere ausgefochten wird, wie sie bei der Hochzeit Wilhelms 1568 mit der Prinzessin Renata von Lothringen auf dem Marienplatz stattfand.
Sein Sohn und Nachfolger Maximilian I. (1573 bis 1651) hatte ein besseres Händchen beim Haushalten. Ihm gelang es innerhalb eines Jahrzehnts, nicht nur Ordnung in die Finanzen zu bringen, sondern sogar noch die Residenz auszubauen (indem er
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