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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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für die Öffentlichkeit ungeeignete Bilder noch rechtzeitig herausnehmen zu können, wurden solche Live-Berichte von Verbrechen mit einer fünfminütigen Verzögerung gesendet. Ein Produzent irgendwo in New York nahm diese Verzögerung jedoch etwas zu früh heraus, und die Detectives in Nashville starrten fasziniert auf den Fernseher, als sich die Tür des Jaguars öffnete. Der Verdächtige sprang heraus und zog eine Frau an den Haaren mit sich aus dem Auto.
    Hektische Betriebsamkeit auf dem Boden, ein schnelles Zusammenziehen der Absperrung um den Entführer. Der Verdächtige schaute nach oben, um sicherzustellen, dass der Kameramann im Helikopter ein gutes Bild seines grinsenden Gesichts einfangen konnte. Er zog die Frau auf die Füße, hob seinen Arm und schoss ihr in den Kopf. Er wurde niedergeschossen, bevor sein Opfer noch den Boden berührte. Ein schrecklicher Tumult brach los. Für einen Herzschlag wurde der Bildschirm schwarz, dann erschien das Gesicht des erschrockenen Nachrichtensprechers. Er sah etwas grün um die Nase aus.
    “Wie ich schon sagte, ich bin verdammt froh, dass wir nicht in Kalifornien leben”, grummelte Fitz.
    Das Telefon klingelte, und er nahm den Hörer ab, hörte aufmerksam zu und machte sich Notizen. “Wir sind dran.”
    “Was ist los?” Marcus hatte sich mit seinem Stuhl so weit zurückgelehnt, dass er Gefahr lief, hintenüberzukippen.
    “Leiche in Bellevue. Ich übernehm das. Ich werde Taylor vom Auto aus anrufen.”
    Sofort waren Lincoln und Marcus auf den Beinen. “Wir kommen mit”, sagte Marcus. “Ich will hier nicht länger dumm rumsitzen. Du etwa, Lincoln?”
    “Oh Gott, bloß nicht!”
    Pflichtbewusst verließen sie das Büro und sammelten auf dem Weg nach draußen ihre Jacketts und Schlüssel ein. Lincoln grinste, froh, endlich das Gebäude verlassen zu können. “Wenigstens wird es dabei keine Verfolgungsjagden geben.”
    Der Tag war drückend, die Luftfeuchtigkeit lag hoch in den Neunzigern, am Horizont lauerte drohend der Regen. Auch wenn es helllichter Tag war, schien keine Sonne. Wie ein Pesthauch verdeckte ein dicker Nebelschleier den Himmel, färbte das Blau zu Grau. Nashville im Sommer.
    Am Schauplatz des Verbrechens tummelten sich schwitzende Männer und Frauen. Ihre Bewegungen waren träge, eingeübt, überhaupt nicht eilig. Einige trugen Masken, um ihre sensiblen Geruchsrezeptoren vor dem Gestank zu schützen. Ein verwesender Körper bei 32 °C konnte den stärksten Beamten umhauen.
    Sie hatten sich auf einem grasbewachsenen Feld in der Nähe der westlichsten Ecke von Davidson County versammelt, dort wo sich der Highway 70 und der Highway 70 Süd teilten. Die Gegend war unter dem Namen Bellevue bekannt und lag nur fünfzehn Minuten von der Innenstadt entfernt. Ein paar Meilen weiter, und die Kollegen von Cheatham County würden jetzt hier in der Sonne stehen. Doch stattdessen hatte die Metro-Mordkommission den Anruf erhalten. Taylor hatte die gleiche Langweile gespürt wie ihre Detectives und war froh über die Ablenkung.
    Sie stand neben dem Körper, nahm die Szene in sich auf. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengefasst, ihr schlanker Körper warf groteske, schweigende Schatten auf das hohe Gras. Sie trug keine Maske. Ihre Nasenflügel zusammengezogen, atmete sie durch den Mund, um den Tod nicht zu inhalieren. Eine unbekannte weibliche Leiche, jung, die braunen Haare eine wirre Masse unter ihrem angeschwollenen Körper. Braune Augen glitzerten stumpf durch leicht geöffnete Augenlider. Die Käfer hatten ihre Pflicht getan, hatten geknabbert, Eier gelegt, ihre Mannschaft neu bevölkert. Eine sich windende weiße Larve fiel aus dem Mund des Mädchens.
    Taylor verlor beinahe die Fassung, stellte sich diesen Wurm in ihrem eigenen Mund vor, und aus Versehen nahm sie einen tiefen Atemzug durch die Nase. Sie zuckte zusammen und drehte sich für einen Moment weg, konzentrierte sich auf die Aktivitäten um sie herum. Normalerweise schwirrten die Leute am Tatort selbst wie eine eigene Insektenart umher, doch heute schien niemand in großer Eile zu sein. Fitz schlenderte zurück zur provisorischen Kommandozentrale am Rande des Feldes; nach einem kurzen Blick auf die Leiche hatte er sich ein Taschentuch vor den Mund gehalten und sich höflich entschuldigt. Sie konnte Marcus und Lincoln sehen, die etwas weiter weg in eine Unterhaltung vertieft waren. Hitzewellen schimmerten um ihre Körper. Kriminaltechniker trugen braune

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