Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Glück gehabt, der Bursche.”
“Dann warten Sie bitte einen Moment.” Sie zog die Handschellen aus ihrer hinteren Hosentasche und griff nach Reeses Arm. Er stöhnte und fluchte, verwirrt vor Schmerz und Blutverlust. Sie ließ die Handschelle um sein Handgelenk schnappen und befestigte das andere Ende an der Trage.
“Er steht unter Arrest. Sie dürfen ihm die Handschelle auf keinen Fall abnehmen, haben Sie das verstanden?”
Der Sanitäter setzte an, zu protestieren. “Aber wir können doch nicht …”
“Denken Sie nicht einmal daran, mit mir diskutieren zu wollen. Ich treffe Sie am Krankenhaus. Und jetzt ab mit Ihnen.”
Sie ging die paar Schritte zu Baldwin zurück, ein Lächeln auf dem Gesicht.
“Wir haben ihn.”
53. KAPITEL
T aylor und Baldwin saßen auf der Veranda hinter dem Haus und tranken eiskaltes Bier aus der Flasche. Reese Connolly war heute angeklagt worden.
Die letzte Woche war verschwommen an ihnen vorbeigerauscht. Reese war ins Krankenhaus gekommen, und nach ein paar Stunden, in denen sein Leben an einem seidenen Faden hing, hatten die Ärzte seine Verletzung versorgt und erklärt, dass er überleben würde. Diese Nachricht hatte Taylor mit einer ungeheuren Zufriedenheit erfüllt. Der Bastard würde für seine Verbrechen bezahlen, würde erst vor Gericht und dann ins Gefängnis wandern. Reeses Instinkte hatten richtiggelegen, es war eine landesweite Story, eine, die seine Tante für ihr Leben gerne gebracht hätte. Und wie es manchmal so kommt, erntete die tote Whitney Connolly den Ruhm und die Berühmtheit, nach der sie sich so gesehnt hatte.
Quinn bestand weiterhin darauf, dass Reese so von Hass und fehlgeleiteter Loyalität erfüllt gewesen war, dass er nicht zurechnungsfähig war, als er die widerwärtigen Morde verübt hatte, die den Südosten einen ganzen Sommer lang gelähmt hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte entschieden, Quinn nicht anzuklagen. Sie hatte den besten Strafverteidiger in Nashville engagiert und suchte fieberhaft nach Hinweisen, die eine Verteidigung ihres ältesten Sohnes auf Basis von Unzurechnungsfähigkeit untermauerten.
Baldwin hatte einen langen Nachmittag im Gefängnis von Riverbend verbracht und Nathan Chase besucht. Er versuchte herauszufinden, ob es noch weitere fehlende Puzzleteile gab. Nathan gab seine Verbrechen der Vergangenheit fröhlich zu und zeigte offensichtlichen Stolz auf die ‘tolle Leistung’ seines Sohnes, wie er dessen Blutrausch bezeichnete.
Reese wiederum suchte in allen Ecken Unterstützung und gab sein Bestes, um allen Beteiligten zu versichern, dass er für seine Taten nicht verantwortlich war. Nach der Operation hatte er im Krankenhaus detailliert erklärt, was genau er getan hatte. Wie er Jake Buckley beschattet hatte, beobachtete, wie dieser Quinn wieder und wieder betrog. Da hatte er entschieden, dass Jake den perfekten Sündenbock für seine Taten abgeben würde.
Reese hatte zugegeben, dass ihm die Zeit davongelaufen war und er angefangen hatte, die Mädchen unterwegs zu töten, anstatt mit ihnen zurück in ihre Wohnungen zu gehen. Blutspuren wurden auf einer Raststätte vierzig Meilen südlich von Roanoke gefunden. Sie stammten von Marni Fischer. Baldwin hatte auch mit Noelle Pazias Asthmaattacke richtiggelegen. Sie war im Kofferraum des Autos gestorben, und die Wut darüber, sie tot aufzufinden, hatte Reese zu neuen Höllentaten an Ivy Clark angestachelt.
Es gab keinen Mord aus gutem Grund. Aber in Reeses Gedankengängen hatte er genau deswegen so gehandelt. Er hatte auf die einzige Art gehandelt, die er kannte, um die Anerkennung und Fürsorge zu erhalten, die ihm seiner Meinung nach so lang vorenthalten worden war. Ironischerweise war es Quinn, die ihm all das gegeben hatte, was er von seiner angeblichen Mutter haben wollte; etwas, das er nie anerkannt hatte.
Sein Anwalt, ein erfahrener und gerissener Mann, machte allen, die zuhörten, sehr deutlich klar, dass Baldwin seinem Mandaten ein Geständnis entlockt hatte, während dieser noch unter dem Einfluss der Betäubung von der Operation stand. Er stellte den Antrag, den Fall wegen dieses Formfehler einstellen zu lassen. Der Prozess wurde zu dem größten Spektakel, das Nashville jemals gesehen hatte.
Baldwin war still, genoss die Spätsommersonne. Die Tage wurden kühler, die Nächte brachten eine kalte Brise mit sich. Bald wäre der Herbst da.
“Taylor”, sagte er leise. Sie sah ihn an, ein Lächeln in den Augen.
“Ich habe heute Morgen mit Garrett
Weitere Kostenlose Bücher