Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Waschbär.”
“Geht es dir gut?”
“Ja, alles fein, Liebster. Ich habe mich seit Wochen nicht so gut gefühlt.”
“Okay dann. Ich liebe dich.” Baldwin wartete auf die “Lieb dich auch”-Antwort, die Taylor ihm immer gab, und legte dann auf. Er musste sich anstrengen, um etwas Leckeres für sie auf die Beine zu stellen. Diese Frau liebte Essen, auch wenn ihr Metabolismus mit Kerosin angetrieben wurde. Sie konnte essen, was sie wollte, und nahm nicht ein Gramm zu.
Baldwin machte sich erneut auf die Suche nach der Fernbedienung und fand sie hinter einem Farn im Bücherregal. Er lachte. Er hätte schwören können, dass Taylor sie da versteckt hatte, nur um ihn wahnsinnig zu machen. Er schaltete den Fernseher auf Fox News ein.
Es war genau rechtzeitig. Die Ankündigung zum Interview lief gerade, und der Nachrichtensprecher, ein blonder Mann mit einer runden Brille, gab noch ein paar Last-Minute-Informationen.
“Es wird davon ausgegangen, dass Ivy Tanner Clark das achte Opfer des brutalen Serienmörders wurde, der unter dem Namen Southern Strangler bekannt ist. Ivy wird seit über vierundzwanzig Stunden vermisst, und wir haben ihren Vater und ihre beste Freundin live aus Louisville, Kentucky, zugeschaltet, um uns weitere Einzelheiten bekannt zu geben. Mr. Clark, können Sie mich hören?”
Der Bildschirm teilte sich, und das Bild eines attraktiven, silberhaarigen Mannes mit einer Ray-Ban-Sonnenbrille erschien. Die Gläser waren verspiegelt und sahen unter den grellen Scheinwerfern dunkelgelb aus. Er wirkte mehr wie ein Hollywoodschauspieler als wie ein trauernder Vater. Seine in ausgeblichenen Jeans steckenden Beine hatte er überschlagen, ein Knöchel lag auf dem Knie des anderen Beins, und unter den Hosenbeinen schauten Tony-Lama-Cowboystiefel aus braunem Wildleder hervor. Sein Hemd war aus weißem Leinen, und darunter konnte man seinen gebräunten, durchtrainierten Oberkörper erahnen. Der Mann strahlte eine Aura von Sex und Geld aus. Er wäre das perfekte Model für eine Ralph-Lauren-Kampagne gewesen. Die stille Show betrachtend verstand Baldwin, wie Tanner Clark zum Paten des Pferderennsports geworden war.
“Ich kann Sie sehr gut hören.” Seine Stimme klang kräftig, befehlsgewohnt, und der Nachrichtensprecher lächelte zufrieden. Das würde ein gutes Interview werden.
“Mr. Clark”, fuhr der Sprecher fort, “Sie glauben, dass Ihre Tochter vom Southern Strangler entführt worden ist. Können Sie uns sagen, welche Informationen Sie zu diesem Schluss haben gelangen lassen?”
“Mein kleines Mädchen wird vermisst, und ich möchte denjenigen, der sie uns genommen hat, bitten, sie uns wiederzugeben. Ich rufe eine Belohnung in Höhe von einhunderttausend Dollar für jegliche Information aus, die zu ihrer sicheren Heimkehr führt. Sie ist so ein süßes Mädchen, sie hat nie jemandem wehgetan. Bitte, bitte lassen Sie meine Tochter gehen.” Er ließ den Kopf in seine Hände fallen, und seine Schultern begannen zu zucken. Ein kleiner Arm erschien auf seiner linken Seite, und die Kamera zog ein Stück auf, um ein junges Mädchen zu zeigen, das Clark tröstete. Die angekündigte beste Freundin.
Das Mädchen sah jung aus, jünger als Ivy Clarks angegebenes Alter von einundzwanzig. Aber die Kameras konnten täuschen, wenn es um Alter und Gewicht im Fernsehen ging. Soweit Baldwin es beurteilen konnte, könnte das Mädchen sowohl zwölf als auch dreißig Jahre alt sein. Die Art, wie sie Tanner Clark berührte, ließ ihn sich fragen, ob da noch mehr war zwischen Ivys bester Freundin und ihrem megamillonenschweren Dad. Verschiedene Bilder von Ivy füllten den Bildschirm, während ihr Vater zusammenbrach. Ivy auf einem Pferd, Ivy im Ballkleid, Ivy in Jeans und Stiefeln und einem winzigen pinkfarbenen Tanktop – an ihrer Seite ein junger Mann, der verdächtig nach Prinz William aussah.
Der Nachrichtensprecher wollte zwar den trauernden Vater nicht zur Schau stellen, musste aber auch das Interview weiter voranbringen. Also wandte er sich an das Mädchen. “Miss Simone, das ist doch richtig?”
“Ja, ich bin Serene Simone.” Sie hatte einen leichten Akzent, den Baldwin als Französisch einstufen würde, aber er war sich nicht hundertprozentig sicher. “Ich bin Ivys beste Freundin. Sie steht mir sehr nahe, und ich möchte mich Mr. Clarks Bitte anschließen. Wir wollen nur, dass Ivy gesund und munter zu uns nach Hause zurückkehrt.”
“Miss Simone, können Sie uns ein bisschen mehr über Ivy
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