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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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nicht zu Marni zu passen.”
    “Warum?”, wollte Grimes wissen. Er sah verblüfft aus.
    “Ein Mädchen, das so strukturiert ist … Ein loses Blatt Papier mag in einem normalen Auto nicht ungewöhnlich sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einfach etwas in ihrem Handschuhfach herumliegen lässt. Alle ihre Zettel sind in verschiedene Umschläge sortiert, es liegt kein einsames Rezept herum oder sonst etwas.” Er schaute Grimes an. Okay, er war zwar Profiler, aber man musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass Marni Fischer ein Kontrollfreak gewesen war. “Alles hat seinen festen Platz.”
    Der Sheriff zog eine Plastiktüte aus dem Spurensicherungskoffer, der im Kofferraum seines Streifenwagens stand, und steckte das Gedicht hinein. Dann reichte er den Beutel einem seiner Deputies. Der Mann rannte beinahe zu seinem Auto und fuhr davon.
    “Wir werden es bald wissen. Ich habe einen guten Mann in meinem Labor, der alles findet, was es zu finden gibt.”
    “Ich danke Ihnen.” Baldwin beschirmte die Augen mit einer Hand und schaute zum Krankenhaus hinüber. Bisher war das Einzige, was die Mädchen verband, ihr ausgeübter oder zukünftiger Beruf. Wenn es noch weitere Nachrichten gäbe, hätten sie vielleicht endlich etwas, womit sie arbeiten könnten.
    “Keine Spuren in Marnis Wohnung?”, fragte Baldwin.
    “Absolut nichts. Ich weiß von den anderen Fällen, dass sie aus ihren Wohnungen entführt worden sind. Aber das hier sieht aus, als wenn sie direkt hier geschnappt worden wäre, gerade als sie in ihr Auto steigen wollte.” Der Sheriff schüttelte nachdenklich den Kopf. “Kann ich sonst noch etwas für Sie tun? Ich muss den Tatort hier freimachen und eine Suche organisieren. Ich weiß, dass Sie glauben, der Kerl hätte sie schon über die Staatsgrenze gebracht, aber ich muss einfach sichergehen.” Sheriff Pascoe war bereit, seinen Teil der Untersuchung ins Rollen zu bringen. Hier gab es auch nichts mehr für ihn zu tun. Baldwin schüttelte also den Kopf und dankte ihm noch einmal für seine Hilfe.
    Den Weg zurück in die Stadt legten Baldwin und Grimes schweigend zurück. Grimes parkte vor dem Motel, und zu Fuß gingen sie im gleißenden Sonnenlicht los, um etwas zu essen zu kaufen und ihre nächsten Schritte zu besprechen. Grimes sah erschöpft aus, unrasiert und mit rot unterlaufenen Augen. Wenn Baldwin ihn aus psychologischer Sicht hätte begutachten müssen, hätte er gesagt, dass er kurz vor dem Zusammenbruch stand.
    Sie kehrten bei Jo’s Diner ein, einem alteingesessenen Laden, dem man seine Jahre ansah. Das komplette Restaurant hätte in die Lobby ihres Motels gepasst. Bilder von Lokalgrößen zierten die Wände, einige frisch und neu, andere so alt und körnig, dass die Schwarz-Weiß-Aufnahmen nur noch zart auf die Abgebildeten hinwiesen. Die Wände waren vom Nikotin gelb gefärbt, und die ehemals weißen Spitzengardinen hingen grau und unglücklich vor verschmierten Fenstern. Baldwin und Grimes ernteten einige Blicke von müden Männern, die mit den Barhockern am Tresen verwachsen zu sein schienen. Der Geruch war berauschend, und Baldwin fiel auf, dass er beinahe am Verhungern war.
    Sie setzten sich an einen mit Flecken und gebrochenem Resopal überzogenen Tisch. Eine riesige Frau mit schulterlangen Zöpfen tänzelte auf sie zu. Baldwin konnte kaum glauben, wie leichtfüßig sie sich trotz ihrer Masse bewegte. Ihre Uniform war makellos, und der Name Lurene stand, in schicker schwarzer Schrift, über ihrer mächtigen linken Brust eingestickt. Sie knallte zwei Becher auf den Tisch, füllte sie mit starkem schwarzen Kaffee und schaute die Männer an.
    “Guten Morgen”, sagte Baldwin. “Wir hätten gerne …”
    “Lass mich raten, Süßer. Das Übliche.” Sie rief die Bestellung über ihre Schulter zu einem schwarzen Mann mit wässrigen Augen und krausen grauen Haaren, den man von hier aus in der Küche stehen sehen konnte. “Eugene, zwei volle Teller.” Sie drehte sich wieder zu ihnen um.
    “Wenn Sie danach noch etwas wollen, lassen Sie es mich einfach wissen.” Sie kicherte, ein aus tiefster Kehle kommendes Geräusch, das Baldwin zum Lächeln brachte. Sie schenkte ihm ihrerseits ein strahlendes Lächeln und ging wieder zurück hinter den Tresen. Aller Augen waren auf sie gerichtet, und sie wusste es. Sie war vielleicht eine massige Frau, aber sie verströmte pure Sinnlichkeit.
    Baldwin schaute zu Grimes und amüsierte sich über den anerkennenden Ausdruck auf dessen

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