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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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Leben lang mit sich tragen. Inzwischen hatte sie sich irgendwie daran gewöhnt. So war das, wenn man beinahe sein Leben verloren hätte. Entweder ließ man sich in jeder wachen Sekunde davon einschüchtern, oder man akzeptierte es und machte weiter. Sie hatte sich für das Letztere entschieden. Ihr lag es mehr, diejenige zu sein, die tötete, als diejenige, die beinahe getötet worden wäre. Das Opfer war definitiv nicht ihre bevorzugte Rolle.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, schob Baldwin eine Hand in die hintere Tasche ihrer Jeans und drückte aufmunternd zu. Sie versuchte, ihn zu ignorieren, aber es kitzelte, und sie musste lachen.
    „Du warst vollkommen in Gedanken versunken. Irgendwas, das du mit mir teilen möchtest?“
    „Nö. Du kennst mich doch, ich hasse Krankenhäuser. Wo liegt unser Mädchen?“
    „Im vierten. Komm, wir können diesen Fahrstuhl hier nehmen.“ Die Türen standen bereits offen, sodass sie einstiegen und den Knopf für den vierten Stock drückten.
    Baldwin lehnte sich gegen die Metallwand, eine Augenbraue erhoben. Taylor beobachtete ihn, wobei sie leicht an ihrer Unterlippe knabberte. Außerhalb der Arbeitsgespräche war sie in letzter Zeit viel zu ruhig. Sie musste sich nichts vormachen, er spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Etwas nervös drehte sie ihren Verlobungsring um den Finger und entschloss sich, es zu wagen.
    „Okay. Ich geb’s zu. Ich bin ein bisschen panisch wegen der Hochzeit.“
    Baldwin unterdrückte ein kleines Lachen. „Ein bisschen? Ich würde eher sagen, sehr. Ja, ich würde sogar so weit gehen, die Behauptung in den Raum zu stellen, dass du mich überhaupt gar nicht heiraten willst.“
    Der Schmerz in seiner Stimme war mehr, als sie ertragen konnte. Sie streckte ihre Hand aus und fuhr mit ihren Fingern über seine Wange. Dann schob sie ihm eine vorwitzige Locke aus der Stirn.
    „Baby, du könntest nicht falscher liegen. Das ist überhaupt nicht der Grund. Gott, wie erkläre ich das? Es ist nicht das grundsätzliche Konzept der Ehe, das mich panisch werden lässt, und schon gar nicht die Ehe mit dir. Du weißt, dass du der einzige Mensch auf der ganzen weiten Welt bist, mit dem ich eine Hochzeit überhaupt nur in Erwägung ziehen würde, ganz zu schweigen davon, ein Kleid zu kaufen und eine Kirche zu reservieren.“
    „Du hast einen Termin in der Kirche reserviert? Und ein Kleid gekauft?“
    Seine gespielte Überraschung brachte sie zum Lachen. „Oh, hör schon auf. Das ist nicht witzig. Außerdem versuche ich, ernst zu sein.“
    Die Schatten waren aus seinem Gesicht verschwunden. „Na gut, mach weiter.“
    „Okay. Ich bin nervös wegen des Heiratens an sich, wegen des tatsächlichen Akts. Vor so vielen Leuten aufzustehen und etwas zu sagen – ich bin einfach kein Freund davon, im Mittelpunkt zu stehen. Wie wäre es, wenn wir …“
    Das Stoppen des Fahrstuhls unterbrach sie. Die Türen glitten auf, bevor sie weitersprechen konnte. Sie hatte vorschlagen wollen, einfach durchzubrennen, irgendwo heimlich und allein zu heiraten, anstatt sich der ganzen Zeremonie in der Kirche zu stellen. Aber sein Gesichtsausdruck hatte ihr verraten, dass er es genau so tun wollte, wie sie es organisiert hatten. Sie entschied sich, die Unterhaltung auf später zu vertagen. Da sie dem ganzen Rummel zugestimmt hatte, musste sie sich nun ihren Ängsten stellen. Dennoch behielt sie sich das Recht vor, bis zu der Sekunde herumzuzappeln, in der sie am Samstag einen Fuß in die verdammte Kirche setzte.
    Sie blinzelte Baldwin zu, dann verließ sie den Fahrstuhl so entspannt, als wenn sie gerade nicht über den wichtigsten Augenblick ihres Lebens gesprochen hätten.
    Das Zimmer der Krankenschwestern war unbesetzt, was seltsam war. Taylor merkte, wie ihr die Brust eng wurde. Irgendetwas stimmte hier nicht. Verstohlen schaute sie sich um und sah, dass auch die Flure verlassen waren. Eine durchdringende Stille lag über der gesamten Station. Mit fest aufeinandergepressten Lippen versuchte sie, etwas zu hören. Sie schaute zu Baldwin und bemerkte, dass seine Hand auf dem Griff seiner Waffe ruhte. Dann fiel ihr auf, dass sie es ihm instinktiv gleichgetan hatte. Sie traten ein paar zögerliche Schritte vor und versuchten, ein Gefühl dafür zu bekommen, was hier los war. Es war kein Laut zu hören, das Fehlen jeglicher Geräusche hinterließ ein beinahe taubes Gefühl. Definitiv ein Zustand, der in einem städtischen Krankenhaus normalerweise nicht vorkam.
    Taylor bedeutete Baldwin,

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