Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
wieder etwas zu beruhigen? Jane ist vielleicht nur ein Werkzeug, um Frieden zu stiften. Wenn jemand im Namen und mit der Zustimmung des originalen Schneewittchenkillers mordet, dann aber gegen den Plan verstoßen und im Massagesalon zugeschlagen hat, könnten sie sich Jane geschnappt haben, um Delglisi zu besänftigen. Sie haben ihm das Mädchen gebracht, das Unruhe gestiftet hat, um ihn ihrer Loyalität zu versichern. Eine Art Tausch.“
„Das ist … wer weiß. Vielleicht war es genau so. Aber wie passt mein Vater da hinein? Glaubst du, er arbeitet mit Delglisi zusammen?“
Baldwin fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Ja. Ich glaube, du musst dich darauf vorbereiten, dass er sich mit Delglisi eingelassen haben könnte.“
Ein schwarzer Lincoln fuhr vor dem Hotel vor, und der Fahrer stieg aus, um sie zu begrüßen. Er hielt ihnen die Tür auf, wartete, bis sie sich eingerichtet hatten, und fädelte sich wieder in den Verkehr ein. Er sprach über die Schulter mit ihnen, verriss das Lenkrad und drückte auf die Hupe, genau wie ein richtiger Taxifahrer, nur in schwarzer Uniform und mit einem schöneren Auto.
„Sorry, Chef, aber wir müssen den Tunnel nehmen. An der George Washington Bridge ist irgendeine Demo oder so, und der Verkehr staut sich endlos. Wird aber nicht länger als eine halbe Stunde dauern, Chef, versprochen.“
Taylor schaute aus dem Fenster, sah die vertrauten Wahrzeichen an sich vorüberziehen. Rockefeller Center, Times Square, dann auf die West Side, bevor sie den Lincoln Tunnel erreichten. Wie immer staunte sie über die schiere Anzahl von Menschen, die sich zu jeder Tageszeit durch die Stadt bewegten. Die bedrückende Nacht war vergessen. Sie fragte sich, wie lange das dauern würde. Schließlich lehnte sie ihren Kopf gegen das weiche Leder, schloss die Augen und gab endlich eine Antwort.
„Vielleicht hast du recht, Baldwin, aber ich bete zu Gott, dass du falschliegst.“
Baldwins Telefon klingelte in dem Moment, in dem sie die Gulfstream betraten. Er nahm den Anruf an, dann drehte er sich zu Taylor um, die bereits mit einer Tasse Tee in der Hand auf ihrem Platz saß.
„Es ist Lincoln.“
Sie nahm das Telefon. Ihr Lächeln reichte sogar bis zu ihren Augen. „Hey, Linc. Wie geht’s?“
„Taylor, Mädchen, wir haben dich vermisst. Bist du auf dem Weg nach Hause?“
„Wir haben gerade die Türen des Jets geschlossen und rollen in Richtung Startbahn. In ein paar Stunden sind wir da. Was ist in der Zwischenzeit passiert?“
„Ich hab mal ein bisschen herumgeschnüffelt und eine Verbindung entdeckt, die dich vielleicht interessieren könnte. Es geht um unser vermisstes Mädchen, Jane Macias.“
„Komischer Zufall, wir haben gerade beim Frühstück mit den Cops vom 108. über sie geredet. Sie haben uns ein paar interessante Dinge über sie erzählt. Und über ihren Vater. Er ist letztes Jahr von dem Mann ermordet worden, der mich entführt hat.“
„Edward Delglisi.“
„Richtig. Woher hast du den Namen?“
„Von Jane Macias’ Laptop. Ich habe endlich das Passwort geknackt und gefunden, was sie so gut versteckt hat. Sie hat ein umfangreiches Dossier über ihn. Seine Verbrechen, den Aufbau seiner Organisation, das ganze Drum und Dran. Das ist Material für die Titelseiten.“
„Gute Arbeit, Lincoln.“
„Da ist noch mehr. Interessante Sachen. Zum Beispiel ein Name, den Jane zu Delglisi zurückverfolgt hat. Einer, den du auch kennen dürftest. Anthony Malik.“
„Anthony Malik? Warum kommt mir der Name nur so bekannt vor?“
Die Erinnerung traf sie wie eine Tonne Steine. Die Männer auf der Silvesterfeier. Die vier, die mit ihrem Vater gescherzt und gelacht hatten. Burt Mars war einer von ihnen, Anthony Malik ein anderer. Und der vierte Mann, der, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte, trug einen Siegelring. Seine Frau war die Dame, die ihre Mutter so beleidigt hatte, indem sie das gleiche Marie-Antoinette-Kostüm trug. Sie war so dick, weil sie schwanger war. Verdammt. Wie hießen die denn nur?
„Lincoln, was für Informationen über Malik befinden sich in der Datei?“ Ihr Tonfall ließ Baldwin aufsehen.
„Nicht viele. Sie hatte noch keine Schlussfolgerungen über ihn gezogen, lediglich seinen Namen neben den von Delglisi geschrieben. Hier steht auch was über gefälschte Geburtsurkunden, aber das ist alles noch nicht ausformuliert.“
„Okay, Linc. Danke. Ich gebe dir jetzt eine Telefonnummer. Ich will, dass du Detective Evelyn Callahan anrufst und
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