Intrige (German Edition)
Dramatis Personae
Die Familie Dreyfus
Alfred Dreyfus
Lucie Dreyfus, seine Frau
Mathieu Dreyfus, sein Bruder
Pierre und Jeanne Dreyfus, seine Kinder
Die Armee
General Auguste Mercier, Kriegsminister, 189 3– 18 9 5
General Jean-Baptiste Billot, Kriegsminister, 18 9 6 – 189 8
General Raoul le Mouton de Boisdeffre, Chef des Generalstabs
General Charles-Arthur Gonse, Chef der Zweiten Abteilung (Militärischer Geheimdienst)
General Georges Gabriel de Pellieux, Militärkommandant, Département Seine
Oberst Armand du Paty de Clam, stellvertretender Chef der Dritten Abteilung (Einsätze und Ausbildung)
Oberst Foucault, Militärattaché in Berlin
Major Marie Charles Ferdinand Walsin-Esterházy, 74. Infanterieregiment
Die Statistik-Abteilung
Oberst Jean Sandherr, Chef, 18 87– 1 8 9 5
Oberstleutnant Marie-Georges Picquart, Chef, 18 9 5– 1 89 7
Major Hubert-Joseph Henry
Hauptmann Jules-Maximilien Lauth
Hauptmann Junck
Hauptmann Valdant
Felix Gribelin, Archivar
Madame Marie Bastian, Agentin
Die Sûreté (Kriminalpolizei)
Fran ç ois Guénée
Jean-Alfred Desvernine
Louis Tomps
Der Schriftsachverständige
Alphonse Bertillon
Die Anwälte
Louis Leblois, Picquarts Freund und Anwalt
Fernand Labori, Anwalt von Zola, Picquart und Alfred Dreyfus
Edgar Demange, Anwalt von Alfred Dreyfus
Paul Bertulus, Untersuchungsrichter
Georges Picquarts privater Kreis
Pauline Monnier
Blanche de Comminges und Familie
Louis und Martha Leblois, Freunde aus dem Elsass
Edmond und Jeanne Gast, Cousins
Anna und Jules Gay, Schwester und Schwager
Germain Ducasse, Freund und Protegé
Major Albert Curé, alter Armeekamerad
Die Diplomaten
Oberstleutnant Maximilian von Schwartzkoppen, deutscher Militärattaché
Major Alessandro Panizzardi, italienischer Militärattaché
Die »Dreyfusarden«
Émile Zola
Georges Clemenceau, Politiker und Zeitungsverleger
Albert Clemenceau, Anwalt
Auguste Scheurer-Kestner, Vizepräsident des französischen Senats
Jean Jaurès, Führer der französischen Sozialisten
Joseph Reinach, Politiker und Schriftsteller
Arthur Ranc, Politiker
Bernard Lazare, Journalist
T EIL I
1
»Major Picquart für den Kriegsminister …«
Der Wachposten an der Rue Saint-Dominique tritt aus sei nem Häuschen, öffnet das Tor, und ich laufe im wirbelnden Schnee durch den windigen Innenhof in das warme Foyer des Hôtel de Brienne, wo ein schneidiger junger Hauptmann der Republikanischen Garde aufsteht, um mir zu salutieren. Ich wiederhole in dringlicherem Ton: »Major Picquart für den Kriegsminister …!«
Der Hauptmann geht vor, ich folge. Wir gehen über den schwarz-weißen Marmorboden in der offiziellen Residenz des Ministers, eine geschwungene Treppe hinauf, vorbei an silbernen Rüstungen aus der Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV ., vorbei an Davids Bonaparte beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard, einem scheußlichen Stück imperialen Kitschs, und erreichen den ersten Stock, wo der Hauptmann meine Ankunft meldet und ich neben einem Fenster mit Blick auf das Anwesen stehen bleibe und allein für ein paar Augenblicke etwas Seltenes und Wunderschönes betrachten kann: einen unter einer Schneedecke stumm daliegenden Garten an einem Wintermorgen mitten in einer Stadt. Sogar das gelbe elektrische Licht im Kriegsministerium, das durch die feingliedrigen Äste der Bäume schimmert, hat eine magische Qualität.
»General Mercier erwartet Sie, Herr Major.«
Das Büro des Ministers ist riesig, kunstvoll in zartem Grünblau vertäfelt und hat einen Doppelbalkon mit Blick auf den verschneiten Rasen. Zwei ältere Männer in schwarzer Uniform, die ranghöchsten Offiziere des Kriegsministeriums, stehen mit dem Rücken vor dem offenen Kamin und wärmen sich die Beine. Der eine ist General Raoul Le Mouton de Boisdeffre, Chef des Generalstabs, Experte in russischen Angelegenheiten, Architekt unserer aufkeimenden Allianz mit dem neuen Zaren und schon so lange mit dem Zarenhof beschäftigt, dass er mit seinem steifen Backenbart zunehmend wie ein russischer Graf aussieht. Der andere, etwas über sechzig Jahre alt, ist sein Vorgesetzter; der Kriegsminister persönlich, General Auguste Mercier.
Ich gehe bis zur Mitte des Teppichs und salutiere.
Merciers Gesicht ist eigenartig zerknittert und regungslos, wie eine Ledermaske. Manchmal bilde ich mir ein, dass mich durch seine schmalen Augenschlitze ein anderer Mann anschaut. »Nun, Major Picquart, das hat ja nicht lange gedauert«, sagt er mit
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