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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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einst waren.
    Nachdem sie das Telefonat beendet hatten, saß Taylor noch eine ganze Weile an ihrem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gestützt. Sie fühlte sich, als ob sämtliche Luft aus ihrer Lunge verschwunden war. Was war aus ihrem Leben geworden? Sie untersuchte die Vergewaltigungen und Morde an den Kindern ihrer Jugendfreunde? Irgendetwas stimmte daran gewaltig nicht, das wusste sie tief in ihrer Seele.
    Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie den Kopf heben.
    „Hi, Babe. Alles in Ordnung?“
    Taylor starrte ihren attraktiven Verlobten an. Die klaren meergrünen Augen, das lakonische Lächeln, die mit ersten grauen Strähnen durchzogenen Haare. Die breiten Schultern, die Art, wie er sie überragte. Sicherheit. Das war es, was sie jedes Mal fühlte, wenn sie ihn anschaute. Und das war verdammt gefährlich, das wusste sie. Verletzlichkeit zu zeigen war nicht gerade ihre Stärke; Herrgott, sie schlief mit einer Pistole unter dem Kissen. Und einem Nachtlicht. Und träumte von starken Armen, die die Monster und Albträume verscheuchten. Sie hatte ihn gefunden, ihren Retter.
    „Ja. Ich bin nur ein wenig müde. Was gibt’s bei dir?“
    „Ich wollte nur einen Blick auf die große Remy St. Claire werfen.“ Er grinste, und sie lächelte zurück.
    „Willst du ein Autogramm von ihr? Ich bin sicher, dass ich ihr eins abschwatzen könnte. Sie ist drüben bei Sam. Wir können sie da abfangen, wenn du willst.“
    Er lachte. „Nein, danke.“
    „Was, stehst du etwa nicht auf oberflächliche Plastikblondinen?“
    „Während du hier bist, mit meinem Ring am Finger und bereit, mich zu heiraten? Wohl kaum. Ich bin hier nur als Überbringer einer Nachricht.“
    „Hmmmm, und wie lautet die?“
    „Das Mädchen, das wir im Park gefunden haben, will gehen. Trotz gegenteiliger Empfehlung des Arztes will sie sich selbst entlassen. Sie haben gerade bei Marcus angerufen. Ich hab ihm gesagt, dass ich es an dich weitergeben werde.“
    „Saraya?“ Taylor rieb sich mit dem Daumen über die rechte Schläfe. Ein nagender Kopfschmerz hatte sich vor einiger Zeit dort festgesetzt und wurde immer schlimmer. Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar, zog die oberste Schreibtischschublade auf und nahm eine Kopfschmerztablette heraus, die sie trocken herunterschluckte.
    „Okay. Wo ist die Drama-Queen heute Morgen?“
    „Charlotte? Sie ist im Außenbüro und lässt sich von den Medien dafür schlachten, dass die DNA-Verbindung zwischen den anderen Fällen übersehen wurde. Sie tanzen ihr auf dem Kopf herum, um sie dazu zu bewegen, zuzugeben, dass sie einen Fehler gemacht hat. Vielleicht hat sie das. Ich weiß es nicht. Sie wird auf jeden Fall eine Weile beschäftigt sein, was auch ein Grund dafür ist, dass ich hier bin. Ich dachte, während sie von der Presse herumgeschubst wird, können wir uns dranmachen, den Fall zu lösen.“
    „Bist du nicht der Süßeste? Sie ist so ein nettes Mädchen. Ich hoffe, die Wölfe haben ihren Spaß mit ihr.“ Taylor lächelte ihn an. „Aber bevor wir auf Schneewittchenjagd gehen, will ich hören, warum mein Prügelopfer so panisch ist.“
    Die Fahrt zum Baptist Hospital verlief schweigend. Baldwin fuhr, Taylor lehnte ihren Kopf gegen das kühle Fenster und wünschte, es wäre Sommer. Um ehrlich zu sein, wollte sie gar nicht, dass der Winter endete. Sie liebte das kühle, klare Wetter, die grauen Himmel, warmen Feuer und kuscheligen Klamotten. Aber wenn Sommer wäre, wäre das hier alles weg. Der Fall wäre erledigt, die Hochzeit vorbei, sie könnten an den Strand fahren und in der Sonne liegen, sich braun brutzeln lassen und Schundromane lesen. Nach zu vielen Rumcocktails würden sie miteinander schlafen, in einer Hängematte unter dem Sternenhimmel liegen und sich von der weichen Seeluft in falscher Sicherheit wiegen lassen. Das war ihr Problem mit dem Winter. Nicht die Kälte, sondern die freudlose Niedergeschlagenheit der kurzen Tage und langen Nächte.
    Sie stellten das Auto ab und betraten das Krankenhaus durch die Notaufnahme. Taylor schüttelte sich kurz, als eine Frau auf einer Trage eilig an ihnen vorbeigerollt wurde. Beim Gedanken daran, dass es ihr auch schon mal so ergangen war, hob Taylor ihre Hand in einer unbewussten Geste an die Kehle. Eigentlich hatte sie sich diese Unsitte gemeinsam mit dem Rauchen abgewöhnt. Die Narbe war immer noch da, verlief einmal quer über die Vorderseite ihres Halses. Die letzte Tat eines Verdächtigen. Sie würde die Erinnerung an seine Verzweiflung ein

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