Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
seid, würde ich mich gerne wieder an die Arbeit machen. Ich habe hier eine Menge zu tun, und ich weiß, dass ihr die Ergebnisse so schnell wie möglich haben wollt.“
Die Ergebnisse. Stimmt, sie mussten die Beweise sichern.
„Ja, Sam, sicher. Tut mir leid. Mach nur. Wir lassen dich jetzt in Ruhe.“
„Danke.“ Sie legte die Leiche wieder hin und beugte sich dann über das Mädchen, um sich das Gesicht aus der Nähe anzusehen. „Hey, Taylor.“
„Ja?“
„Sie hat keine sichtbare Emulsion auf den Schläfen.“
„Echt?“
„Nicht mal ansatzweise etwas Ähnliches. Sieht aus, als wenn du recht hättest mit deinem Eindruck, dass er das Muster durchbricht. Ich bin mir nicht sicher, bis ich sie auf meinem Tisch habe und die entsprechenden Untersuchungen durchführen kann, aber zu sehen ist hier nichts.“
„Rufst du mich an, wenn du es mit Sicherheit sagen kannst?“, fragte Taylor, aber Sam war schon wieder ganz ins Land der Rechtmedizin abgetaucht. Taylor wolllte gerade vorschlagen, die Party am Abend abzusagen, aber Sam ging einfach an ihr vorbei in das andere Zimmer. Taylor beobachtete, wie sie die Leiche vorsichtig herumdrehte und sich auch das Gesicht dieses Mädchens genau anschaute.
„Nein, hier ist auch nichts.“
Vorsichtig ließ sie das Mädchen wieder auf das Bett sinken. Als sie mit ihrer Hand ganz sanft über das Haar des Mädchens strich, wusste Taylor, dass es Zeit war zu gehen. Sams Kommunion mit den Toten hatte gerade begonnen.
Die drei verließen das Haus, winkten Parks zum Abschied zu und sammelten sich dann an Fitz’ Wagen.
Taylor knabberte an der Nagelhaut ihres rechten Daumens. „Entweder lebt Jane Macias noch, oder er ist vom Muster abgewichen. Er hat den Doppelmord vorgezogen. Jane sollte das fünfte Opfer sein, aber stattdessen hat er den sechsten und siebten Schneewittchenmord nachgemacht, und Jane ist noch irgendwo da draußen.“
Fitz nickte. „Vielleicht haben wir sie auch einfach nur noch nicht gefunden.“
„Vielleicht. Baldwin, nach dem zu urteilen, was wir wissen, wie wahrscheinlich ist es da, dass er an diesem Punkt das Muster verändert?“
„Wenn man bedenkt, dass er das bei den letzten achtzehn Morden nicht getan hat, ist es sehr unwahrscheinlich. Er könnte langsam die Kontrolle verlieren. Interessant ist, dass es hier keine Spuren von Weihrauch und Myrrhe gibt. Eskalation, Ablenkung, eine Unterbrechung, all das wären mögliche Erklärungen. Und wenn dem so ist … nun, ich muss nicht betonen, dass Jane Macias, wenn sie in seinen Händen ist, möglicherweise mehr erleiden muss als alle anderen Mädchen bisher.“
Taylor seufzte und starrte auf das kleine Haus. „Als wenn es nicht schlimm genug wäre, vergewaltigt zu werden und die Kehle durchgeschnitten zu bekommen. Ich muss zurück ins Büro und mich um den ganzen Papierkram kümmern. Fitz, macht es dir was aus, hierzubleiben und für mich ein Auge drauf zu haben?“
„Natürlich nicht. Wir treffen uns dann im Büro, sobald hier alles abgewickelt ist. Die Kriminaltechnik wird das ganze Haus auseinandernehmen. Irgendetwas finden wir, Lieutenant, ganz sicher.“
„Ist es okay, wenn wir dein Auto nehmen?“
„Klar, ich fahr nachher mit Parks mit. Haut ruhig ab.“ Er warf ihr die Autoschlüssel zu und kehrte quer über den Rasen zum Haus zurück. Dabei schnippte er mit den Fingern nach einem Kriminaltechniker, der sofort die Schultern straffte und zu ihm kam, als hätte ihm ein General befohlen, zu marschieren. Taylor lächelte. Fitz wusste, was er tat. Wenn es irgendetwas Entscheidendes an diesem Tatort gab, würde er es finden.
„Steig ein, ich fahre.“
Baldwin nickte nur und setzte sich auf den Beifahrersitz.
Marcus und Lincoln waren im Büro, als Taylor und Baldwin dorthin zurückkehrten.
Taylor ging direkt zu ihrem Schreibtisch, nahm den Telefonhörer ab und rief Mitchell Price an.
Er antwortete nach dem ersten Klingeln. „Ich hab’s schon gehört.“
„Gut. Wir haben hier eine ganz schöne Sauerei. Augenscheinlich zwei weitere Opfer vom Schneewittchenkiller, ein Mädchen wird noch vermisst, eine tote Zeugin nach einer Schießerei im Krankenhaus. Was kommt da wohl noch?“
„Fragen Sie gar nicht erst, Lieutenant. Das bringt nur Unglück.“
„Ja. Nun ja, ich suhle mich jetzt ein wenig im Papierkram. Fitz hält die Stellung am Massagesalon. Ist Remy St. Claire noch in der Stadt?“
„Das weiß ich nicht. Nach der verdammten Pressekonferenz ist sie aus der Rechtsmedizin
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