Taylor Jackson 03 - Judasmord
anderen.
„Was ist passiert? Wir haben ein Recht darauf zu wissen, was bei den Wolffs vor sich geht.“ Angst ließ die Stimme des Mannes zittern.
Taylor drehte sich um und schaute den Redner an. Es war ein älterer Mann mit schwarzen Haaren, die sehr gefärbt aussahen. Unrasiert, dicke Brillengläser, Pyjamahose, offene Pyjamajacke über einem schmuddligen ärmellosen Unterhemd. Ihr erster Gedanke war Witwer , und sie hielt einen Moment inne, weil er ihr leidtat.
Als er merkte, dass er ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, wiederholte er die Frage. „Was ist da drinnen los? Ist Corinne oder Todd etwas zugestoßen? Geht es Hayden gut? Mein Gott, Sie können uns vor gar nichts beschützen, oder? Sie und der verdammte Polizeichef kriegen gar nichts auf die Reihe.“ Er wischte sich mit einem Taschentuch über die Nase.
„Sir“, setzte Taylor an, aber der Rest der Leute fing an, wild auf sie einzureden. Innerhalb von wenigen Sekunden kippte die Stimmung von ängstlich zu giftig.
„Sie verteilen doch nur Strafzettel für zu schnelles Fahren.“
„Die Gangs haben die Stadt voll im Griff.“
„Wir leben in den Vororten und erwarten, hier in Sicherheit zu sein. Das ist eine gute Nachbarschaft. Ich werde mit Channel Five darüber reden. Phil Williams sollte Ihnen einmal auf den Zahn fühlen.“
Taylor hob eine Hand, um die Leute zum Schweigen zu bringen. „Leute, bitte. Mein Name ist Taylor Jackson, und ich bin leitender Lieutenant der Mordkommission. Ich bin über diesen Vorfall noch nicht umfänglich informiert worden. Vielleicht gönnen Sie mir ein wenig Zeit, mich mit dem Geschehen vertraut zu machen und festzustellen, was passiert ist, bevor Sie mich in Stücke reißen?“
Die Menschen grummelten, aber die Logik ihrer Worte ließ sie verstummen.
„Ich danke Ihnen. Seien Sie versichert, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Fall zu lösen. Ich kann verstehen, dass Sie aufgebracht sind. Aber lassen Sie mich erst einmal den Tatort ansehen,danach komme ich zu Ihnen zurück, und wir sprechen erneut, okay?“
Sie ging fort, bevor die Menge etwas erwidern konnte. Sie würde noch mit ihnen sprechen, sie befragen. Versuchen, herauszufinden, ob einer bei dem Mord seine Finger im Spiel hatte, den sie nun zu untersuchen hatte.
„Fitz, kannst du ihre Namen aufschreiben? Nur für den Fall. Ich will nicht, dass uns einer durch die Lappen geht.“
„Sicher.“ Er zog sein Notizbuch aus der Hemdtasche.
Taylor überquerte die Straße und begrüßte Bob Parks. Er zwirbelte die Enden seines Schnurrbarts und diskutierte mit einem uniformierten Kollegen die Chancen der Tennessee Titans nach ihrer skandalumwitterten Qualifizierung für die höchste Liga.
„Hey, wie geht es meiner liebsten LT? Sind Sie froh, von Ihrer großen Reise zurück zu sein?“
„Nicht wirklich, Parks, aber danke der Nachfrage. Ich würde sofort wieder in das nächste Flugzeug steigen. Und schreiben Sie die Titans nicht zu früh ab, mein Freund. Die erholen sich wieder. In der Zwischenzeit können Sie die Predators anfeuern.“
Er schaute schockiert. „Eishockey? Machen Sie Witze, Lieutenant? Ich bin ein Mann des ovalen Schweineleders. Ich bin ein Volunteer. Mein Blut ist orangefarben.“ Er klopfte sich mit der geballten Faust auf die Brust. Leidenschaftlich war eine Untertreibung, wenn es um die Fans des Footballteams der University of Tennessee ging.
„Nun, unsere Volunteers müssen dieses Jahr die SEC Championship gewinnen, oder Phil Fulmer wird mit einem Möbelwagen auf seiner Auffahrt aufwachen. Außerdem, als guter Tennessee-Fan sollten Sie verstehen, wie wichtig es für uns ist, ein gut abgestimmtes, professionelles Sportsystem zu haben, um das College gewissenhaft zu verstärken. Wir müssen die UT-Jungs verpflichten, wenn sie ihren Abschluss haben, richtig?“
Fitz kam über die Straße zu ihnen und winkte mit dem Notizbuch. „Hab sie.“
„Gott, eine Frau, die über Football quatscht, ist etwas Wunderbares, was, Fitz?“
Fitz schüttelte den Kopf. Taylor unterbrach das Geplauder mit einer ernsten Frage. „Was haben wir hier?“
Das Lächeln verschwand aus Parks Gesicht, und er wurde ganz geschäftlich.
„Es ist nicht schön, so viel muss ich vorwegschicken. Der Name der Verstorbenen ist Corinne Wolff, weiblich, weiß, sechsundzwanzig Jahre alt, verheiratet und schwanger. Wir haben sehr darauf geachtet, wer ins Haus gegangen ist; es gibt eine Menge latente Blutspuren. Ich habe alles parat, um meinen
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