Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
verschachtelte, glühende Symbole, dann tauschten sie die Partner. Die Männer wanden sich untereinander, während sich die Frauen einander gegenseitig zu einem wilden, atemlosen Höhepunkt brachten. Sie waren alle so gut zusammen, so richtig. Die stärkste Magie wurde während des Großen Aktes gewirkt, in dem Moment des gemeinsamen Orgasmus.
Schwer atmend erlaubten sie ihrem Verstand, in der einsetzenden Dämmerung langsam zurückzukehren. Sie erhoben sich mit zittrigen Beinen, lösten ihre Kordeln. Raven dankte den Himmelsrichtungen, segnete und verabschiedete sie. Er schloss den Kreis, sorgsam darauf bedacht, dem Lauf der Sonne zu folgen, also im Uhrzeigersinn zu gehen, um den Zugang nach unten zu schließen.
Die Energie hing immer noch knisternd und knackend in der Luft, also bat Raven seinen Coven, sich erneut zu erden, um ihre Essenz zu schützen und nicht ausgelaugt zu werden. Er schloss die Augen und sah eine lange, glühende Wurzel vor sich, die seinen Körper verließ und sich in die Erde grub. Dann ließ er all seine überschüssige Energie in diese Wurzel hineinfließen. Als er fertig war, fühlte er sich schon besser. Er lächelte Fane an. Dann beendeten sie ihre Gebete, vergruben den Stein und den Fingerknochen, bliesen die Kerzen aus und zogen sich schweigend an.
Eine Brise frischte auf, wurde stärker, bis ihnen die Haare um den Kopf flatterten. Donner rumpelte in der Ferne, Blitze zuckten überraschend nah. Raven drang der scharfe Geruch von Ozon in die Nase. Er lächelte.
„Ich hätte nicht erwartet, dass es heute Nacht regnen würde“, flüsterte Fane.
„Das tut es auch nicht. Azræl hat unsere Gebete gesegnet“, erwiderte Raven. „ Wir wurden gesegnet. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten.“
5. KAPITEL
Nashville
19:50 Uhr
Baldwin ging um das Haus der Vanderwoods herum, bis er eine ruhige Ecke im rückwärtigen Garten gefunden hatte.
„Tut mir leid, Garrett. Ich konnte drinnen nicht sprechen. Was ist los?“
„Nun, ich habe keine sonderlich guten Neuigkeiten. Die Jungs aus der Technik haben uns einen Bericht über einige Sachen geschickt, die sie auf Charlotte Douglas’ Computer gefunden haben.“
Baldwin richtete sich gerade auf. Charlotte Douglas war eine Profilerin gewesen, mit der er vor Jahren gearbeitet hatte und dann wieder vor ein paar Monaten im Fall des Schneewittchenmörders. Sie hatte das FBI zum Narren gehalten, bevor sie vorzeitig durch die Hand des Mörders dahingeschieden war, den sie rekrutiert hatte – der gleiche Mörder, der jetzt Taylor verfolgte. Der Pretender war Charlottes Kreation. Anfangs nur der Lehrling vom Schneewittchenmörder, dann selbst ernannter Terror, der in ihrer aller Leben eingedrungen war.
Charlotte hatte den Tod zu ihnen gebracht, und nun sah es so aus, als ließe das Bureau die Vergangenheit wieder aufleben. Baldwin hegte immer noch die Hoffnung, dass Charlottes Aufzeichnungen die wahre Identität des Pretenders enthüllen würden. Aber als sie starb und das Bureau ihre Dateien durchging, lösten sie einen ausgeklügelten Selbstzerstörungsmechanismus aus. Seit Monaten arbeiteten ihre besten Dechiffrierer daran, die Daten wiederherzustellen.
Charlotte war im Tod genauso gefährlich, wie sie es lebend gewesen war.
„Und?“
„Es scheint, als habe sie ein paar Dateien, die sich auf dich beziehen. Auf eine … Beziehung, die ihr beide hattet. Sie drückt sich sehr bildhaft aus. Und sie erhebt noch weitere Anschuldigungen gegen dich.“
„Elendes Miststück.“
„Nun ja. Wir wussten, dass einiges davon auf uns zurückfallen würde. Also mach dir keine Sorgen, okay?“
„Garrett, du weißt, dass Charlotte …“
„Baldwin, ich weiß. Vertrau mir. Es tut mir leid, aber das liegt nicht in meinen Händen. Ich bin angewiesen worden, dich sofort nach Quantico zurückzubeordern, damit du gleich morgen früh einen kleinen Plausch mit dem Disziplinarausschuss halten kannst. Ich habe ganz schön was einstecken müssen, als sie erfuhren, dass du in Nashville bist. Also komm so schnell wie möglich her. Ich habe dir das Flugzeug geschickt. Es müsste in Kürze für dich bereitstehen.“
„Ist es ernst, Garrett?“
Sein Boss schwieg einen Moment. „Ja, ich glaube, das ist es. Sie haben mir noch nicht alles gesagt. Ich habe Reginald Beauchamp zu deiner Verteidigung bestellt, nur für den Fall, dass du ihn bei der Anhörung brauchst.“
„Wow, ich brauche einen Anwalt? Sagtest du nicht, es handelt sich nur um einen kleinen
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