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Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen

Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen

Titel: Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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gestellt, ihr Athame, ihren Zauberstab, einen kleinen Totenschädel, echt und sehr, sehr mächtig, den sie vor ein paar Jahren auf einem heidnischen Festival im Montgomery Bell State Park erstanden hatte, dazu schwarze, rote und weiße Bänder.
    Während des letzten Neumonds hatte sie ein paar Zweige von dem Rosmarin auf ihrem Fensterbrett abgeknipst und trocknen lassen, damit er seine volle Wirkung entfaltete. Daraus hatte sie ein Sträußchen gebunden, die Bänder geflochten und drei Mal um den Rosmarin geschlungen und dabei aufgesagt: „Rosmarin dient der Erinnerung, und heute Abend erinnere ich mich an die, die von uns gegangen sind. An die, die den Schleier durchschritten haben, werde ich mich erinnern.“ Sie hatte über denen meditiert, die sie verloren hatte, hatte mit ihren Geistern Kontakt aufgenommen. Nach der Zeremonie war sie von einem tiefen Frieden erfüllt gewesen. Der Rosmarinstrauß würde bis zum Julfest auf dem Altar liegen bleiben. Sie empfand immer eine tiefe Verbundenheit mit Samhain – die Feier des Kreislaufs von Tod und Leben hatte sie überhaupt erst zum Wicca geführt.
    Obwohl ihr Handy ausgeschaltet war, hatte sie noch vor Ende ihrerZeremonie Anrufe erhalten. Als sie schließlich fertig war, hatte sie acht Nachrichten auf der Mailbox. Nachdem sie sie abgehört hatte, wusste sie, dass der Friede des Abends dahin war. Es lag in ihrer Verantwortung, denjenigen zu finden, der ihre Gesetze gebrochen hatte. Sie musste erneut durch den Schleier schauen, also entzündete sie ein Feuer, bereitete ihren Altar vor und führte ein Wahrsageritual durch. Die Flammen sagten ihr, sie müsse sich heute unter die Massen mischen. Also hatte sie sich eilig angezogen und war zu der Versammlung gegangen.
    Sie erkannte viele der Gesichter in der Menge, war umgekehrt aber nicht ebenso vielen bekannt. Sie hatte einen starken Schutzzauber mit einem verhüllenden Element gewirkt, sodass sie sich relativ ungesehen unter ihresgleichen bewegen konnte. Sie war nicht unsichtbar oder gar geisterhaft – ganz im Gegenteil. Der Zauber bewirkte nur, dass die Leute wegschauten, denn sie konnte keine Aufmerksamkeit gebrauchen.
    Unter den Gästen herrschte die übliche Gesprächigkeit, die heute Abend jedoch wie ein Fieber um sich griff. Das Gerücht ging um, dass die multiplen Morde eine satanische Komponente gehabt haben sollen. Alle im Raum wussten, dass das ein Witz war – Satan war eine christliche Gottheit und niemand von ihnen war praktizierender Christ. Wicca, Heiden, Goths, Vampire – sie alle existierten in diesem Club harmonisch miteinander. Satan war etwas für die, die nichts verstanden.
    Aber wenn Verbrechen wie diese geschahen, fiel es auf sie alle zurück. Der kleine Rückhalt, den sie in der Gesellschaft genossen, wurde sofort zerstört und sie mussten sich wieder verstecken.
    Sie zog sich tiefer in die Ecke zurück, die den besten Blick gewährte, und beobachtete. Heute Abend waren viele Poser im Club, Zivilisten, die einen Abend lang auf der dunklen Seite spazieren wollten. Sie waren einfach zu erkennen, an ihrem unprofessionell aufgetragenen Make-up und den lächerlich neugierigen Blicken, die sie durch den Raum schweifen ließen. Sie kamen rein, tanzten ein Lied oder zwei, schubsten einander peinlich berührt herum und gingen wieder. Die wahren Getreuen taten dann einen tiefen Seufzer und konnten endlich wieder sie selbst sein.
    Da.
    In der Mitte der Tanzfläche wiegte sich ein Paar im Rhythmus derMusik, jung, aber mächtig. In dem Augenblick, in dem sie sie sah, zog sich ihr Herz zusammen. Hellsehen war eine elegante Kunst, die am besten von denen mit einem wahren Verständnis für die Begehung des Pfades, wie die Wicca ihre Reisen durch die Astralwelt nannten, ausgeübt wird. Sie hatte dieses Verständnis, konnte in ihren Geist schauen. Sie spürte das Böse darin lauern und wusste es.
    Sie erhob sich, bereit, sich den beiden zu nähern, hielt jedoch noch einmal inne, als ein kleines Mädchen sich durch die Menge bewegte, direkt auf den Jungen zuging und ihn an der Schulter zog, bis er sich zu ihr umdrehte. Dann gab sie ihm eine Ohrfeige. Sein Kopf flog zur Seite und in seinen kohlschwarz umrahmten Augen bildeten sich Tränen. Sie fingen an, miteinander zu streiten, also wartete sie erst einmal ab, was geschehen würde. Der Junge wirkte kurz überrascht und zuckte dann mit den Schultern. Das Mädchen ging davon, Tränen liefen ihr übers Gesicht. Seine Begleiterin legte dem Jungen eine Hand auf die

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