Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
wir das irgendwo in Ruhe tun?“
„Ja, Ma’am. Das Büro meines Vaters ist gleich hier entlang. Der Zutritt ist niemandem gestattet, wenn ich, ich meine, wenn Daisy und ich Besuch haben.“
„Wer ist Daisy?“
„Meine Schwester.“ Er zeigte auf ein hübsches blondes Mädchen, das auf einem Barhocker am Küchentresen saß. „Sie ist dort mit einigen ihrer Freundinnen. Sie geht auf die Junior-Highschool. Sie alle kennen Amanda, Chelsea und Rachel.“
Es klopfte hinter ihr und Theo zuckte zusammen. Armer Junge .
„Das wird Detective Wade sein. McKenzie, hast du schon von allen die Aussagen aufgenommen?“
„Beinahe. Ein paar fehlen noch.“
„Okay, lass dich nicht aufhalten. Marcus und ich sprechen gemeinsam mit Theo.“
„Verstanden, Boss. Ich lass ihn rein.“
„Detective, Sir, bitte schließen Sie die Tür hinter sich wieder ab“, bat Theo leise. McKenzie nickte. Taylor freute sich, dass McKenzie einen guten Draht zu den Teenagern aufgebaut hatte – das würde helfen. Ihrer Erfahrung nach waren Jugendliche nämlich ein sehr verschwiegener Haufen.
Marcus gesellte sich zu ihr und sie stellte ihm Theo vor. Er schüttelte Marcus die Hand und führte sie dann zu einer Doppeltür. Mit einem Schlüssel, den er aus seiner Hosentasche zog, sperrte er das Schloss auf und ließ den rechten Türflügel aufschwingen. Dann ließ er Taylor vorgehen und griff um den Türrahmen herum, um die Stehlampe anzumachen. Das warme Holz des Raumes glomm im weichen Licht. Bücherregale säumten die Wände, und eine Leiter auf Rollen lehnte an der hinteren Wand. Es roch angenehm nach Papier und Leder ohne den geringsten Hauch von Muffigkeit.
Theo schaltete ein paar weitere Lampen an und blieb dann sehr ruhig und aufrecht neben dem Rosenholzschreibtisch mit der Lederauflage stehen. Er sah, dass Taylor die Bücher musterte, und deutete nonchalant auf die Regale.
„Mein Vater ist ein Sammler. Ihm gehört der Classics Bookstore in Franklin. Er arbeitet auch mit normaler Laufkundschaft, aber seine Leidenschaft, seine Berufung sind die ernsthaften Sammler in Übersee. Derzeit ist er auf einer Konferenz in Genf. Meine Mom begleitet ihn. Sie haben ein Auge auf eine Hemingway-Erstausgabe geworfen und bieten heute Abend auf einer Auktion. Dad glaubt, er kann ein Schnäppchen machen. Er hat einen Klienten in Toronto, der alles dafür zahlen würde.“ Er brach ab. „Tut mir leid, das langweilt Sie sicher.Ich vergesse, dass nicht jeder bibliophil ist. Ich hoffe, das Geschäft eines Tages von ihm übernehmen zu können.“
„Das ist überhaupt nicht langweilig, im Gegenteil. Ich liebe Bücher. Und ich würde gerne mehr darüber hören, was dein Vater macht. Ich kenne seinen Laden sogar. Aber das müssen wir auf ein andermal verschieben. Können wir uns setzen?“
In der Mitte des Raumes standen zwei große Ledersessel einem cog nacfarbenen Sofa gegenüber. Theo nickte und setzte sich aufs Sofa. Er wirkte nicht wie ein Achtzehnjähriger, dessen bester Freund gerade gestorben war. Seine Anwesenheit war irgendwie tröstlich.
Marcus trat an eines der Regale und ließ seinen Zeigefinger über die Buchrücken gleiten. Taylor machte es sich mit ihrem Notizblock in einem der Sessel bequem.
„Also, Theo. Xander war dein bester Freund. Wie viele der Opfer kennst du persönlich?“
„Nach allem, was ich gehört habe, kenne ich sie alle.“ „Von wem hast du gehört?“
„Jerry King, Ashley Norton, Mandy und Xander. Chelsea Mott und Rachel Welch waren auch zusammen, und Brandon. Ich habe außerdem das Gerücht gehört, dass ein weiteres Mädchen ins Krankenhaus gebracht worden ist.“
„Die Neuigkeiten sprechen sich schnell herum. Es ist kein Gerücht. Kennst du Brittany Carson?“
„Heißt sie so? Nein. Ich kenne sie nicht. Habe noch nie von ihr gehört.“
„Sie geht auf die St. Cecilia’s. Ich hatte gehofft, sie hätte irgendwelche Verbindungen zu deinen Freunden auf der Hillsboro.“
„Sie wissen doch, wie das ist. Die Kids aus den Häusern rechts und links von uns gehen auf Privatschulen – Montgomery Bell und Ensworth –, aber wir sind nicht miteinander befreundet. Die Mischung macht dieses Viertel aus, nehme ich an.“
„Wie hast du dann von den Morden erfahren?“
Er hielt sein Handy hoch. „Alle reden darüber. Ich habe heute Nachmittag beinahe zweihundert SMS bekommen. Das ist weit über meinem Limit – meine Eltern werden mich umbringen.“ Er zuckte zusammen, sobald er die Worte ausgesprochen
Weitere Kostenlose Bücher