Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
hatte.
„Dürfte ich die Nachrichten einmal sehen?“, fragte Taylor.
Er zögerte nur den Hauch einer Sekunde. „Auf Sie müssen die wiehohles Geschwätz wirken. Mein Vater hasst es, wenn ich Wörter abkürze. Er kann die Sprache, die wir benutzen, nicht ertragen. Er glaubt, sie wäre ein Zeichen für den Niedergang der modernen Gesellschaft. Aber die Abkürzungen machen es so viel einfacher, schnell was mitzuteilen.“
„Ich kann deinen Vater schon verstehen. Mein Computerexperte ist ziemlich gut in allem, was Technik angeht. Er sollte in der Lage sein, das für uns zu übersetzen. Erzähl mir, wie du von Xander erfahren hast.“
Theo wand sich auf seinem Sofa. Als sie Lincolns Fachwissen erwähnt hatte, war er ganz blass geworden, und Taylor wusste, dass er etwas verbarg.
„Theo?“
Seine Augen füllten sich mit Tränen. „Ich glaube, ich habe direkt vor seinem Tod noch mit ihm gesprochen.“
„Wirklich? Wie kommt das?“
Von einem Moment zum anderen wurde Theo von einem etwas zu sehr von sich eingenommenen jungen Mann zum Kind. Er verzog das Gesicht und versuchte, nicht zu weinen. Sie schenkte ihm ein paar Minuten, um sich wieder zu fassen.
„Ist in Ordnung, Theo. Wir reden nur miteinander. Wenn du mit den Morden nichts zu tun hattest, hast du auch nichts zu befürchten.“ „Gott, nein. Natürlich habe ich damit nichts zu tun. Das können Sie doch nicht wirklich glauben.“
„Dann entspann dich. Ich will einfach nur wissen, was heute Nachmittag passiert ist.“
„Werden Sie meinen Eltern erzählen, was ich Ihnen jetzt sage?“
„Bist du achtzehn?“ Er nickte. „Solange du kein Gesetz gebrochen hast, sehe ich dazu keine Notwendigkeit. Sag mir einfach die Wahrheit, okay? Das macht es für uns alle einfacher.“
Theo sah einen Moment lang wirklich elendig aus. „Ach verdammt. Okay. Ich sag’s Ihnen. Aber Sie müssen schwören, es niemandem zu erzählen. Versprochen?“
„Ich werde mein Bestes geben.“
„Okay. Xander … er und Mandy haben sich heute Nachmittag schon mal in Stimmung gebracht. Genau wie Jerry und die Mädchen. Chelsea und Rachel sind nicht gerade für ihre Zurückhaltung bekannt“, fügte er hinzu.
„In Stimmung gebracht?“, fragte Marcus.
„Drogen. Sich auf den Abend vorbereiten, auf die Party.“ „Was für Drogen?“
Theo stand auf und trat an den Schreibtisch seines Vaters. Er hob die lederne Schreibunterlage an einer Ecke an und holte darunter einen weiteren Schlüssel hervor. Taylor sah ihm angespannt zu. Sie mochte es nicht, wenn jemand sich in ihrer Gegenwart an verschlossenen Schubladen zu schaffen machte. Aber Marcus stellte sich neben Theo, und sie entspannte sich ein wenig.
Theo zog die oberste Schublade auf und holte einen geschlossenen Plastikbeutel heraus. Er war voll mit hellblauen und gelben Pillen in der Größe von Aspirin. Es mussten hundert sein, vielleicht sogar hundertfünfzig. Behutsam reichte er ihr den Beutel.
„Heilige Muttergottes … was ist das?“ Sie sah die Herzprägung auf einigen der Tabletten. Genau wie bei denen in Amanda Vanderwoods Zimmer. „Ecstasy?“
„Ja.“ Theo setzte sich wieder auf das Sofa und stützte den Kopf in die Hände.
„Dealst du damit? Hast du deshalb so viele?“
„Meine Güte, nein. Ich bin kein Dealer. Die hier gehören uns allen.“ „Was meinst du damit, sie gehören allen?“
Taylor ließ sich in den Sessel gegenüber von Theo sinken. Der Junge schaute auf und schenkte ihr ein halbherziges Lächeln. „Oh Gott, dafür werde ich gehängt.“
„Fangen Sie endlich an zu reden, Mr Howell.“
Jetzt, wo er sich zur Zusammenarbeit entschieden hatte, flossen die Worte auf einmal leicht über seine Lippen. „Die stammen alle von den Vi-Fris. Den Vicodin-Fridays. Jeden Freitag bekommen die Kids, die feiern gehen wollen, ihre Drogen. Normalerweise im Bus nach Hause oder nach der sechsten Stunde in der Umkleide. Wir wissen nie, was es sein wird. Es ist eine Art Lotterie. Das erste Mal war es Vicodin – daher der Name. Aber es kann alles sein – Pilze, X, Oxy, Valium, Meth, sogar Koks. Was immer er zu verkaufen hat. Sie dürfen das nicht den Eltern erzählen. Sie würden es niemals verstehen.“
Taylor konnte nicht glauben, was sie da hörte. Nicht, dass ein paar Idioten von der Highschool Drogen nahmen – zu ihrer Zeit war damals Koks angesagt gewesen. Dank vermögender Eltern und üppiger Taschengelder war es jederzeit zu kriegen gewesen. Nein, was sie hierbeiüberraschte war, dass diese
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