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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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Dubuque, ein Fort aus der Zeit, als Iowa noch französisches Territorium war, liegt im Osten, am Mississippi. Eine Bahnlinie durchquert das Land und zwei Interstates; die I-35 verläuft vom Lake Superior, einem der Großen Seen, bis nach San Antonio, Texas. Die I-80 kommt von New York und Chicago, kreuzt Iowa City und die I-35 in Des Moines und endet in San Francisco. Deshalb hat man in Iowa das Gefühl, mitten in Amerika zu sein, auch wenn das geographisch nicht so ganz stimmt.
    Von Iowa City führt ein Highway nach Südwesten, vorbei an einer V W-Niederlassung und einer Aldi-Filiale, ins Land der Amish, die noch den Lebensstil der alten Heimat pflegen. Sie fahren in Pferdekutschen gleich neben dem Highway, hängen ihre Wäsche im Hof auf die Leine, statt sie in den Trockner zupacken, die Frauen und auch die kleinen Mädchen tragen Hauben. Sie verkaufen Erdbeeren, Pfirsiche, Kohlrabi, Rhabarber und Eier direkt von der Farm, ganz frisch und bio. Ein Körblein Erdbeeren kostet fünf Dollar. Es gibt auch die Beachy Amish, die eher wie »klassische« Amerikaner leben, das heißt, sie fahren Autos und tragen Jeans. Generell scheint sich der Traktor aber auch bei den Amish durchgesetzt zu haben, die nicht so
beachy
sind.
    Nördlich von Amish Country wohnen die Amana in Dörfchen mit roten Ziegelhäuschen. Ihre Vorfahren waren bibeltreue deutsche Pietisten. Bis zur Großen Depression stellten sie alles selbst her, was sie brauchten, von der Wolldecke bis zur Wachskerze. Heute verkaufen sie Kühlschränke und Mikrowellengeräte. In Middle Amana gibt es eine deutsche Bäckerei, die aber hat ausgerechnet an dem Tag geschlossen, als ich die Landstraße entlangrolle. Ich fahre einen Toyota Prius, ein Hybridauto, das mit Ethanol betankbar ist. Ethanol, das aus Mais hergestellt wird, ist eines der wichtigsten Produkte aus Iowa. Die Bundesregierung in Washington bezuschusst Ethanol, und obwohl Iowa von den Republikanern regiert wird, die eigentlich gegen Subventionen sind, finden die meisten Iowans das richtig.
    Das All American Girl
    Ich bin auf dem Weg nach Waterloo, im Nordosten des Staates. Hier wird an diesem Abend Michele Bachmann erklären, dass sie Präsidentin der Vereinigten Staaten werden will. Sie spricht im Electric Park Ballroom, einer Festhalle auf dem Gelände des National Cattle Congress, des Viehzüchterverbandes. Sollte sie im Sommer 2012 nominiert werden, wäre sie die erste Frau, die für die Republikaner antritt. Bachmann ist der Superstar der Tea Party, einer rechtskonservativen Bewegung, die mit der Wahl von Barack Obama entstanden ist, dem ersten schwarzen Präsidenten der USA, und die erst die Republikaner und mit der Kongresswahl von 2010 das ganze Land aufgemischt hat.
    Iowa ist ein kleiner, aber wichtiger Staat, denn hier findet, bislang im Februar, nun aber im Januar, traditionell der »Iowa Caucus« statt: die ersten Vorwahlen für die kommende Präsidentschaftswahl, zu denen sich Iowans im bitterkalten Winter, Schnee und Eis trotzend, in Schulen und Turnhallen treffen und in stundenlangen Debatten Delegierte auswählen. Diese fahren dann zu den nationalen Parteiversammlungen und stimmen für einen Kandidaten. Der Iowa Caucus bekommt viel Presse, deshalb geben sich alle Politiker Mühe, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Schon Monate vor dem Caucus reisen sie hierher, schütteln Hände, halten Reden und lauschen den Sorgen ihrer potenziellen Wähler.
    So auch Bachmann. Die 5 5-jährige Kongressabgeordnete vertritt St. Cloud, Minnesota, einen ländlichen Distrikt nordwestlich von Minneapolis; sie lebt dort in der Kleinstadt Stillwater. Früher war ihr Distrikt von Feldern und Bauernhöfen geprägt, heute haben sich die wohlhabenden Suburbs von Minneapolis bis nach St. Cloud ausgebreitet. Auch hier leben mehr als 95   Prozent Weiße. Rund die Hälfte davon sind deutschstämmig, die zweitgrößte Gruppe sind Einwanderer aus Norwegen und Schweden, ähnlich wie im benachbarten Iowa. Bachmann stammt von Norwegern ab, während ihr Mann Marcus der Sohn eines Schweizer Paares ist, das auf seiner Hochzeitsreise beschloss, in Amerika zu bleiben. Aber Bachmann beginnt ihren Wahlkampf nicht in ihrem eigenen Wahlkreis, denn Iowa ist wichtiger für die Medienpräsenz. Immerhin kann Bachmann anführen, dass sie in Iowa geboren ist, sogar hier in Waterloo.
    Der Electric Park Ballroom ist geschmückt wie für ein patriotisches Dorffest. Rot-weiß-blaue heliumgefüllte Luftballons schweben in Reih und Glied, an

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