Teamwechsel
können wir los.“
„Den Ball?“
Doch er war bereits im Haus verschwunden. Wenig später kam er mit einem Rucksack, der eine auffällige Wölbung hatte, wieder zurück. Er stopfte das Handtuch und eine volle Wasserflasche hinein und schwang ihn sich über die Schulter. Die Schlüssel versteckte er wieder im Blumentopf auf der Veranda.
Gott sei Dank zwang er mich nicht dazu zurück zu laufen. Gemütlich sp azierten wir den Strand entlang. Ich genoss das kühle und erfrischende Nass, das meine nackten Knöchel umspielte. Erst als wir uns außer Sichtweite des Hauses seiner Eltern befanden, fiel nach und nach die Anspannung von mir ab.
„Wozu hast du den Ball mitgenommen?“ , fragte ich.
„Du muss t noch etwas an deinen Pässen und deiner Fangtechnik arbeiten. Der Strand eignet sich dafür hervorragend.“
Okay, das klang gar nicht so übel. Was er allerdings tatsächlich im Schilde führte, fand ich erst heraus, als wir wieder bei unseren Turnschuhen ankamen.
KAPITEL
8
ICH WISCHTE MIR den Sand von den Fußsohlen und schlüpfte in meine Trainings schuhe. Ryan entfernte sich etwa zehn Meter. Der Fußball lag auf dem Boden, sein Fuß stand darauf und er rief: „Ich möchte, dass du den Ball stoppst!“
„Ist gut! Und wie soll— Huch!“ Der Ball raste auf mich zu. Mit einem schrillen Schrei fing ich ihn auf.
Ryan sah mich an , als hätte ich heute Morgen vergessen meine Kleider anzuziehen. „Das ist Fußball . Wir spielen hier nicht mit den Händen.“
Woher sollte ich wissen , was er von mir erwartete, wenn er nur versuchte, mich mit dem Ball wegzublasen?
„Schieß zurück!“
Das tat ich und wirbelte dabei eine Menge mehr Sand auf, als er es zuvor getan hatte.
Ryan schoss. Dieselbe Geschwindigkeit. Dasselbe Ziel. Genau auf meine Brust. Ich fing den Ball.
„Ohne Hände, Matthews!“
Okay, das fing echt an, mich zu nerven. Ich pfefferte den Ball zu ihm zurück.
Er kickte. Dieses Mal trat ich einen Schritt zur Seite und sah zu, wie der Ball an mir vorbeizischte.
„Was sollte das denn?“ Er wirkte leicht irritiert, als er zu mir rüber kam.
„Du hast gesagt, keine Hände. Soll ich den Ball mit den Zähnen fangen, oder wie?“
Er lachte laut. „Das würde ich lieber nicht versuchen. Während des Spiels wirst du den Ball öfter stoppen müssen, aber da du die Hände nicht einsetzen darfst, setzt du dabei den ganzen Körper ein. Deine Schultern, den Kopf und hauptsächlich die Brust.“
„Aha. Da gibt’s nur ein klitzekleines Problem.“ Ich umfasste meine Brüste mit beiden Händen. „Ich habe die hier!“
Sein Blick wanderte langsam nach unten . Das Funkeln in seinen Augen war beinahe angsteinflößend. Ich fühlte mich ein wenig, wie Kirsten Steward in Snow White . Und er war der… Hunter . Ich wollte mir erst gar nicht ausmalen, welche Bilder ihm gerade durch den Kopf schossen. Ich schnippte mit den Fingern vor seinem Gesicht. „Augen hoch!“
Er gehorchte. Widerwillig. Ein anzügliches Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit.
„Genug trainiert für heute.“ Meine Stimme bebte leicht. „Ich muss zurück, bevor meine Mutter bemerkt, dass ich abgehauen bin.“
Er war ei nverstanden und ich schaffte es ihn zu überreden, nur die halbe Strecke zu laufen und den Rest zu spazieren. Ich wollte vermeiden, völlig außer Atem vor meinem Haus zusammenzubrechen. Aber als wir zu Hause ankamen, stand ich vor einem ganz anderen Problem. Dad war bereits zur Arbeit gefahren, aber durchs Fenster konnte ich Mom in der Küche sehen. Es gab keine Möglichkeit, unbemerkt an ihr vorbei zu schleichen.
Ich versteckte mich hinter einem Baum auf der anderen Straßenseite. „Ich bin so was von geliefert.“
Ryan hob sanft mein Kinn, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen musste. „Gibst du immer so schnell auf?“
„Du, wie es scheint, wohl nicht“, grummelte ich. Der Mann hatte so gar kein Mitgefühl für meine missliche Lage. „Was schlägst du vor?“
„Wir schmuggeln dich auf demselben Weg hinein wie heraus.“
„Durch das Fenster?“
„Genau.“ Den Kopf leicht zur Seite geneigt, zog er ermutigend die Augenbrauen hoch.
„Tony klettert schon seit Jahren durch mein Fenster. Aber ich kann mir ni cht vorstellen, wie ich da hochkommen soll.“
„Mitchell klettert in dein Zimmer?“
„Ja. Aber ich brauche eine Leiter, um aufs Dach des Schuppens zu gelangen. Und soweit ich weiß, haben wir keine Leiter.“ Niedergeschlagen ließ ich die Schultern
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