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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Als mich die Nachricht erreichte, Frank Hines bitte dringend darum, mit mir sprechen zu können, hielt ich das zunächst für einen schlechten Scherz. Doch Helen machte mit solchen Dingen keine Scherze, sonst würde sie sicherlich nicht im Vorzimmer unseres Chefs sitzen.
    Frank Hines. Schon als ich den Namen hörte, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Einer der schlimmsten Serienmörder, denen ich je begegnet war. Ich musste es wissen, denn vor über fünfzehn Jahren brachte ich ihn hinter Schloss und Riegel. Dort saß er immer noch, streng bewacht. Es war nicht davon auszugehen, dass er jemals wieder frei herumlaufen würde.
    Zehn Morde konnten wir ihm damals nachweisen, zehn hatte er gestanden. Von zwei weiteren wussten wir. Wir mussten vermuten, dass sie nach demselben Schema begangen worden waren, denn man hatte Blut in den Schlafzimmern der Opfer gefunden, Teile von Plastiktüten und winzige Fetzen von Klebeband. All das ließ nur einen Schluss zu: Auch diese beiden jungen Frauen waren dem gefürchteten Serienmörder zum Opfer gefallen, der uns monatelang in Atem gehalten hatte. Hines hatte dazu nie eine Aussage gemacht.
    Es blieben zwei junge Frauen, deren Leichen wir nie gefunden hatten, zwei Fälle, die nicht aufgeklärt wurden, zwei Familien, die nie erfahren hatten, was mit ihren Angehörigen geschehen war. Wir setzten Hines mit allen legalen Mitteln zu. Doch der Kerl schwieg wie ein Grab. Für alle Beteiligten blieb das bis heute ein Trauma, denn dort draußen lagen immer noch irgendwo zwei tote Frauen verscharrt, die nie ein ordentliches Begräbnis bekommen hatten und deren Familien nicht wussten, wo sie um sie trauern konnten.
    »Vielleicht will er nach all den Jahren sein Gewissen erleichtern und dir doch noch etwas anvertrauen«, meinte Phil mit einem müden Grinsen.
    »Unwahrscheinlich«, knurrte ich zurück. »Hines ist nicht der Typ, dem irgendetwas leidtut. Außer der Tatsache, dass wir ihn damals gefasst haben.«
    Der Serienmörder hatte uns lange an der Nase herumgeführt. Ein Biedermann und scheinbar braver Bürger. Unbescholten, verheiratet, zwei kleine Töchter, neben seiner Arbeit bei einer Hausverwaltung war er noch ehrenamtlich in der Gemeindearbeit tätig und sang im Chor.
    »Wirst du mit ihm sprechen?«, wollte Phil wissen.
    »Zumindest will ich mir anhören, was er zu sagen hat.«
    ***
    Frank Hines hatte sich erstaunlicherweise in den letzten fünfzehn Jahren kaum verändert. Er war ein schmächtiger Mann mit wässrigen blauen Augen, allerdings war sein Haar inzwischen vollständig ergraut. Als wir uns in einer Besucherzelle auf Rikers Island gegenübersaßen, fiel mir sofort sein gehetzter Blick auf. Das war neu. Hines galt allgemein als jemand, der hinter seiner Biedermannfassade extrem kühl und beherrscht war.
    Er trug Sträflingskleidung sowie Hand- und Fußfesseln, die Ketten liefen durch am Boden und auf dem Metalltisch verschraubte Ringe. So fixiert hatte er praktisch keinen Bewegungsspielraum. Als er mich mit leiser Stimme bat, unter vier Augen mit mir sprechen zu können, schickte ich daher die beiden Gefängniswärter, die ihn begleitet hatten, hinaus.
    »Nun, Hines, was ist so wichtig, dass Sie mit mir reden wollten?«
    »Agent Cotton, ich brauche Ihre Hilfe. Dort draußen läuft ein Mörder herum, der mich kopiert. Ich muss befürchten, dass er es auf meine Frau und meine beiden Töchter abgesehen hat.«
    Ich schüttelte bei diesen Worten leicht den Kopf. Was war denn das für eine wilde Geschichte?
    »Hines, sind Sie verrückt geworden?«, fragte ich ihn.
    Schlagartig veränderte sich etwas in meinem Gegenüber. Der flackernde Blick verschwand, und Hines sah mich so kalt und grausam an, wie er damals vermutlich seine Opfer in ihrem Todeskampf beobachtet hatte. Mann, war ich froh, dass dieser Kerl einsaß und keiner Frau mehr etwas zuleide tun konnte!
    »Agent Cotton, hören Sie mir zu. Es geht nicht um mich. Ich bitte Sie im Namen meiner Frau und meiner beiden Töchter um Schutz. Es geht hier um Leben und Tod. Meine Familie hat nichts mit dem zu tun, was ich getan habe, sie sollen nicht dafür büßen müssen. »
    »Na gut. Lassen Sie hören.«
    Hines nickte mir zu und sah kurz auf seine gefesselten Hände, bevor er weitersprach. »Vor ein paar Tagen kam ich vom Hofgang in meine Zelle zurück. Dort lag Post für mich. Ein dicker Umschlag. Ganz unüblich, die Post so zu erhalten. Der Brief war nicht einmal geöffnet worden. Darin fand ich eine Barbiepuppe. Jemand hatte

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