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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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an, Vlad?«
    »Ich weiß nicht. Aber im Moment ist das unsere beste Möglichkeit.«
    »Gut.«
    Dann zog ich mein Rapier und hieb ein paarmal durch die Luft, um mein Handgelenk zu lockern. Geschmeidig, aber fest, wie mein Großvater immer sagt.
    So sorgfältig wie nie überprüfte ich meine Waffen, dann ordnete ich meine Gedanken und teleportierte mich. Wenn ich nicht völlig falsch lag, war es heute so weit.
     
     
    Ein fieser Wind peitschte durch die Straßen von Süd-Adrilankha. Nicht richtig kalt, aber irgendwie stechend, weil er so viel Staub aufwirbelte. Mein Umhang wurde in sämtliche Richtungen gebauscht, als ich in der Nähe von Kellys Hauptquartier an einer Wand lehnte. Ich stellte mich woanders hin in den Windschatten, wo ich zudem besser versteckt war, wenn ich auch keinen so guten Überblick mehr hatte. Phönixwachen marschierten in geordneten Vierergruppen vorbei. Sie versuchten, Ruhe zu schaffen, wo keine Unruhe war, und einige von ihnen, meistens die Dragon, waren entweder gelangweilt oder wütend. Den Teckla schien es zu gefallen; sie konnten durch die Straßen stolzieren und sich wichtig vorkommen. Und sie waren auch diejenigen, die ständig eine Hand an ihren Waffen hatten.
    Interessant war, wie leicht man die politischen Neigungen der Passanten erkennen konnte. Zwar trug niemand ein Kopfband, aber das war auch gar nicht nötig. Manch einer schlich verstohlen über die Straße oder lief eilig zu seinem Ziel, als hätte er Angst, draußen zu sein. Andere schienen die Anspannung zu genießen, die in der Luft lag; sie stolzierten mit erhobenem Haupt umher und schauten sich um, als könnte jeden Moment etwas passieren, das sie keinesfalls verpassen wollten.
    Am frühen Nachmittag war Ishtvan vermutlich auch dort, wenngleich ich ihn nicht sehen konnte. Und Quaysh, nahm ich an. Quaysh wußte, daß ich wußte, daß er da war, aber ich war guter Dinge, daß er von Ishtvans Anwesenheit keine Ahnung hatte.
    Ich nahm erneut Verbindung zu Kragar auf. »Ist irgendwas los?«
    »Nein. Ishtvan ist da.«
    »Gut. Ich auch. Also dann, schick die Nachricht.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Jetzt oder nie. Nochmal werde ich mich das nicht trauen.«
    »Na gut. Und die Zauberin?«
    »Ja. Schick sie zum Arzneimittelhändler gegenüber von Kelly. Da soll sie warten. Hat sie mich schon mal gesehen?«
    »Ich glaube kaum. Aber du bist ja ganz leicht zu beschreiben. Ich paß schon auf, daß sie dich erkennt.«
    »Also gut. Sieh zu.«
    »Klar, Vlad.«
    Und wir konnten nicht mehr zurück.
     
    Die Nachricht, die Herth empfangen würde, war ziemlich einfach. Sie ging so: »Ich bin bereit zu einem Kompromiß, falls für den Abzug der Phönixwachen gesorgt wird. Wegen der Wachen kann ich meine Wohnung nicht verlassen. Komm, wann es Dir beliebt. – Kelly.«
    Die Stärke war ihre Schwäche: Die Nachricht war so offensichtlich gefälscht, daß es schon wieder nicht sein konnte. Aber Kelly und Herth kannten einander nicht gut genug, um psionisch zu kommunizieren, deshalb mußte eine Nachricht geschickt werden. Außerdem hatte Herth mit Sicherheit eine sehr geringe Meinung von Kelly, was ebenfalls wichtig war. Damit dies funktionieren konnte, mußte Herth glauben, daß Kelly Angst vor den Phönixwachen hatte, und er mußte denken, daß Kelly keine Ahnung hat, was für eine Bedrohung diese Wachen für einen Jhereg sind. Mir war natürlich klar, daß Kelly in Wirklichkeit Bescheid wußte, aber Herth vermutlich nicht.
    Die Fragen lauteten also: Würde Herth persönlich kommen? Wieviel Leibwächter würde er mitbringen? Und welche anderen Vorkehrungen würde er treffen?
    Bevor irgendwas geschah, kam die Zauberin. Ich erkannte sie nicht. Eine große Jhereg mit kleinen schwarzen Locken. Ein strenger Mund, dazu einige Anzeichen der Athyra unter ihren Ahnen. Sie trug das Grau des Jhereg. Als sie den Laden betrat, folgte ich ihr vorsichtig. Sie sah mich eintreten und fragte: »Lord Taltos?« Ich nickte. Sie deutete auf Kellys Haus. »Ihr wollt eine Sperre, damit niemand sich herausteleportieren kann. Ist das alles?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    Ich zog eine Münze hervor, die ich eine Weile mit den Fingern und den Augen begutachtete und ihr dann übergab. »Wenn die hier heiß wird.«
    »In Ordnung«, sagte sie.
    Ich verließ den Laden, immer noch sehr vorsichtig. Nicht, daß ich ausgerechnet jetzt angegriffen wurde. Dann nahm ich meine alte Position wieder ein und wartete. Ein paar Minuten darauf tauchte ein Dragaeraner in den Farben des Hauses Jhereg

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