Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
Vom Netzwerk:
(grau und schwarz, wenn jemand mitschreiben möchte) im Gleichschritt neben mir auf. Mittelgroß heißt, wie ihr wissen müßt, bei einem Dragaeraner, daß er etwa eineinhalb Köpfe größer war als ich.
    »Guten Tag, Lord Taltos«, grüßte er und sprach meinen Namen korrekt aus.
    Ich grunzte zur Antwort. An der Hüfte hatte er ein leichtes Schwert hängen, das zwischen uns schepperte. Sein Umhang war so dick, daß er ohne weiteres Dutzende jener Dinge aufnehmen könnte, von denen meiner dreiundsechzig verbarg.
    Er sagte: »Einer meiner Freunde möchte Euch zu Eurem jüngsten Erfolg gratulieren.«
    »Richtet ihm meinen Dank aus.«
    »Er wohnt in einer sehr schönen Gegend.«
    »Das freut mich für ihn.«
    »Vielleicht mögt Ihr ihn ja einmal besuchen.«
    Ich sagte: »Mag sein.«
    »Wollt Ihr Euch einen Termin überlegen?«
    »Jetzt?«
    »Oder später. Wann immer es Euch gelegen kommt.«
    »Wo sollen wir uns unterhalten?«
    »Eure Wahl.«
    Wieder grunzte ich. Falls euch das alles zu schnell ging, dieser Zeitgenosse hatte mich eben davon in Kenntnis gesetzt, daß er für jemanden arbeitete, der in der Organisation sehr weit oben steht, und daß besagter Jemand unter Umständen meine Dienste in Anspruch nehmen möchte. Theoretisch könnte das allerlei bedeuten, allerdings gibt es nur eins, von dem man weiß, daß ich es freiberuflich tue.
    Ich geleitete uns noch ein Stück weiter, bis wir sicher in meinem Gebiet waren. Da sagte ich: »Also gut«, und steuerte ein Gasthaus an, das einen guten halben Meter auf die Bravoura hinausragte, weshalb Geschäftsleute mit Handkarren diesen Teil der Straße verabscheuten.
    Wir fanden einen langen Tisch, dessen eines Ende unbesetzt war, und ich setzte mich ihm gegenüber auf die Holzbank, ohne mir Splitter in die Haut zu rammen. Loiosh behielt den Laden für mich im Auge und sagte keinen Ton.
    »Ich bin Bajinok«, sagte mein Begleiter, als der Wirt uns einen recht guten Wein und zwei Gläser brachte.
    »Gut.«
    »Mein Freund möchte, daß um sein Haus herum ein wenig ›Arbeit‹ erledigt wird.«
    Ich nickte. Wenn man das Wort Arbeit so betonte, wollte man jemanden umbringen lassen. »Ich kenne ein paar Leute«, sagte ich. »Die sind im Moment aber alle ganz gut beschäftigt.« Ich selber hatte erst vor wenigen Wochen zuletzt ›gearbeitet‹, und das war, sagen wir, deutlich sichtbar gewesen. Vorerst war mir nicht nach einer Wiederholung.
    »Seid Ihr sicher?« fragte er. »Das wäre genau Eure Kragenweite.«
    »Ganz sicher«, gab ich zurück. »Aber dankt Eurem Freund, daß er an mich gedacht hat. Ein anderes Mal, ja?«
    »Also gut«, sagte er. »Ein anderes Mal.«
    Er nickte mir zu, erhob sich und ging. Und das hätte es dann auch gewesen sein sollen.
    Verra, Dämonengöttin meiner Vorfahren, möge das Wasser auf deiner Zunge zu Asche werden. Das hätte es wirklich gewesen sein sollen.

Farmtag
    Leffero, Neffen & Nichte
    Wäscherei & Schneiderei
    Malak-Kreisel
     
     
    Abs.: V. Taltos
    Garschos-Straße Nummer 17
     
     
    Bitte folgende Arbeiten erledigen:
     
    1 graues Strickhemd, Baumwolle: Weinfleck vom rechten Ärmel entfernen, schwarzen Wachsfleck vom linken sowie Schnitt am rechten Ärmel beseitigen.
     
    1 graue Hose: Blutfleck vom rechten Bein oben entfernen, Klavafleck vom linken oben & Dreck von den Knien.
     
    1 Paar schwarze Reitstiefel: rötlichen Fleck vorne am rechten Stiefel entfernen sowie Staub und Ruß von beiden, polieren.
     
    1 graue Krawatte, Seide: Schnitt beseitigen sowie Schweißflecken entfernen.
     
    1 glatter grauer Umhang: reinigen & plätten, Katzenhaare entfernen, weiße Flusen abbürsten, Schleifölflecken entfernen sowie Schnitt in der Seite links beseitigen.
     
    1 Taschentuch: reinigen & plätten.
     
    Erwarte Lieferung bis kommenden Heimtag.
     
     
    Mit frdl. Gr.
    V. Taltos, Brnt, Jhrg (Siegel)

 
     
1 GRAUES STRICKHEMD, BAUMWOLLE: WEINFLECK VOM RECHTEN ÄRMEL ENTFERNEN …
     
     
    Durch das Fenster starrte ich auf Straßen, die ich nicht sehen konnte, und grübelte über Schlösser nach. Ich war zu Hause, draußen war es dunkel, und obwohl es mir nichts ausmachte, aus einer Wohnung auf eine Straße zu schauen, die ich nicht sehen konnte, gefiel mir die Vorstellung besser, ich könnte in einem Schloß sitzen und einen Hof überblicken, den ich nicht sehen konnte.
    Meine Frau Cawti saß mit geschlossenen Augen neben mir und dachte über dies oder jenes nach. Ich trank einen Schluck zu süßen Wein. Auf einer hohen Anrichte kauerte mein

Weitere Kostenlose Bücher