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Tempel der Unsterblichen

Tempel der Unsterblichen

Titel: Tempel der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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hätte ...
    Die Frage nach Chiquel war ihr als erste von den Lippen gekommen, kaum daß sie in einem anderen Raum des Palastes erwacht war. Ohne jedes Wort hatte Landru Zapata angewiesen, sie zu Chi-quel zu bringen. Und nun saß sie an dessen Lager und konnte nichts anderes tun, als mit ihm zu leiden, eine ganze Weile schon.
    Zunächst hatte Lilith ihm Trost zugeflüstert, aber er schien sie nicht einmal zu hören. Wie im Fieber lag er da, sein Leib noch immer entstellt. Zähe Bewegung unter seiner Haut verriet, daß dort etwas geschah, sich zurückformte. Aber Chiquel war noch weit von seiner völligen Genesung entfernt.
    Lilith überlegte, ob sie Landru bitten sollte, Chiquel zu helfen, als eine Stimme ihre Gedanken stocken ließ.
    »Mutter?«
    Einen Moment lang zögerte Lilith, dem leisen Ruf zu folgen, dann aber wandte sie sich doch um.
    Zapata stand in der Tür. In seinem Gesicht las Lilith einen eigenar-tigen Widerstreit von Emotionen; da war etwas wie Unterwürfigkeit, aber sie schien ihr - nun, nicht ganz echt irgendwie, und sie wurde wieder und wieder von anderen Ausdrücken verdrängt, so vielfältig, daß Lilith nicht imstande war, sie einzeln zu erkennen.
    »Was ist?« gab sie schließlich zurück.
    »Vater bittet dich, zu ihm zu kommen.«
    Lilith warf noch einen Blick auf Chiquel. Sie konnte ihm ohnehin nicht helfen, also konnte sie ihn auch, zumindest für eine Weile, alleine lassen. Und außerdem hatte sie sowieso gerade mit dem Gedanken gespielt, Landru zu suchen.
    Zapata geleitete sie hinaus und dann durch Korridore und über Treppen, bis er schließlich mit einladender Geste in einen weiteren Raum wies.
    Jenseits der Tür sah Lilith ein in den Boden eingelassenes Becken, das mit dunkler Flüssigkeit gefüllt war.
    »Ein Bad?« fragte sie. »Ich dachte, Landru .«
    »Er möchte, daß wir dich erst vorbereiten .«
    »Vorbereiten? Worauf?«
    »Das wird er dir selbst sagen«, erklärte Zapata.
    Lilith trat ein. Im Hintergrund des Raumes, von der Tür aus nicht zu sehen, warteten Pomona und eine ihrer Schwestern. Jetzt traten sie zu Lilith. Schweigend wollten sie ihre Kleidung abstreifen, doch noch bevor sie den Symbionten berühren konnten, gebot Lilith ihnen mit einer Handbewegung Einhalt. Sie hatte selbst schon versucht, sich dieses seltsamen Kleidungsstücks zu entledigen - und es schmerzhaft gebüßt, weil es sich wie mit tausend Zähnen in ihrer Haut verbiß. Nur mit gedanklichen Befehlen ließ es sich bewegen, und dies tat Lilith nun. Sie hieß den Symbionten, sich zu einem schmalen Band zu formen, das um ihre Hüften lag.
    Die beiden Vampirinnen und Zapata beobachteten den Vorgang staunend, aber sie schwiegen. Mit stummer Geste bedeuteten sie Li-lith dann, in das Becken zu steigen.
    Die Flüssigkeit war angenehm warm, und Lilith wollte sich schon mit einem wohligen Seufzer hineinsinken lassen, als sie die Farbe erkannte und den Duft wahrnahm.
    »Das ist - Blut!«
    Angewidert wollte sie auffahren, doch Pomona und ihre Schwester, die ihr gefolgt waren, hielten sie sanft zurück.
    »Natürlich«, sagte Pomona. »Ist es nicht herrlich?«
    Lilith versuchte, jeden Gedanken und alles Gefühl abzuschalten, um einfach über sich ergehen zu lassen, was immer man mit ihr vorhatte.
    Doch es gelang ihr nicht.
    Statt dessen - fand sie Gefallen an der Badezeremonie. Was nicht zuletzt an den Berührungen durch die beiden Vampirinnen lag. Es schien eine Art ritueller Waschung zu sein, die sie an Lilith vornahmen, aber sie war im höchsten Maße wohltuend - und entlockte Lilith am Ende einen spitzen Schrei höchster Verzückung ...
    Als Lilith das Becken verlassen hatte, begannen die Vampirinnen ihre Haut zu bemalen, und schließlich hängten sie ihr schweren Goldschmuck um den Hals.
    In all der Zeit versuchte Lilith in Erfahrung zu bringen, was dies alles zu bedeuten hatte, doch sie erhielt kaum Antworten, und wenn, dann nur ausweichende, allenfalls aber geheimnisvolle Andeutungen.
    »Vater will versuchen, deine Erinnerung mit einem Ritual zu wecken«, hatte Pomona einmal gesagt, doch auch darunter hatte Lilith sich nichts Konkretes vorstellen können.
    Nackt bis auf den Goldschmuck und das Hüftband, zu dem sie den Symbionten geformt hatte, wurde Lilith schließlich hinausgeführt - aus dem Bad und dann aus dem Palast.
    »Wohin gehen wir?« wollte Lilith wissen.
    Zapata streckte den Arm aus, und Liliths Blick folgte ihm. Er deutete auf eine Stufenpyramide, zu deren Spitze eine steile Treppe emporführte.
    »Zum

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