Temptation 3: Weil du mich willst (German Edition)
flüsterte sie, als er sich aufsetzte. Sie spürte, dass er auf Distanz ging, und wusste, dass sie dafür verantwortlich war.
»Ist schon gut.« Er schwang seine langen Beine über die Sofakante. »Vielleicht verstehst du dadurch ja besser, weshalb es mir lieber wäre, wenn du nicht einfach ohne ein Wort verschwinden würdest.«
»Sollte so etwas in Zukunft noch mal passieren, werde ich eine Nachricht hinterlassen, trotzdem muss ich immer noch Herr über meine Entscheidungen sein«, antwortete sie und musterte ihn nervös. Sie würde ihm ganz bestimmt nicht versprechen, ständig in seiner Nähe zu bleiben, nur damit er seine Ängste besser im Griff hatte.
Er fuhr herum. Sie spürte seine Verärgerung. Was kam jetzt? Würde er ihr gleich sagen, dass sie ihr Arrangement vergessen konnte, wenn sie nicht verdammt noch mal tat, was er von ihr verlangte? »Sollte so etwas in Zukunft noch einmal passieren, wäre es mir lieber, du würdest bleiben, wo du bist«, erwiderte er.
»Ich weiß. Ich habe verstanden, was du gesagt hast.« Sie setzte sich auf und strich mit den Lippen an seinem angespannten Kiefer entlang. »Und ich werde deine Wünsche bei meinen Entscheidungen in Zukunft auch gern berücksichtigen.«
Er schloss kurz die Augen, als ringe er um Beherrschung. Würde es jemals aufhören, dass er sich über sie ärgerte?
»Wieso machen wir uns nicht frisch und unternehmen etwas«, erklärte er steif und durchquerte den Raum – vermutlich, um ins Badezimmer zu gehen und sich sauberzumachen. Eine Woge der Erleichterung durchströmte sie, als sie erkannte, dass er sie nicht umgehend nach Chicago zurückschickte, weil sie sich seinen Anweisungen widersetzt hatte, gefolgt von einem – zugegebenermaßen – leisen Gefühl des Triumphs.
»Du versuchst also nicht, mir begreiflich zu machen, dass ich entweder tun muss, was du von mir verlangst, oder gleich gehen kann?«, fragte sie, unfähig, sich ein leises Lächeln zu verkneifen.
Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. Das Flackern in seinen blauen Augen erinnerte sie an einen Blitz – als braue sich irgendwo in der Ferne ein heftiger Sturm zusammen, der sich jederzeit entladen konnte. Ihr Lächeln erstarb.
Wann würde sie endlich lernen, ihre große Klappe zu halten?
»Noch ist der Tag nicht zu Ende, Francesca.« Eine leise, zärtliche Drohung lag in seiner Stimme, ehe er sich abwandte und den Raum verließ.
KAPITEL 9
Als sie, frisch geduscht und angezogen, ins Wohnzimmer zurückkehrte, saß Ian mit dem Telefon am Ohr vor seinem aufgeklappten Computer.
»Ich habe mir seinen Background ganz genau angesehen. Bisher hat er in erster Linie für Risikokapitalunternehmen und windige Internetfirmen gearbeitet. Der Kerl hat keine Ahnung von strukturiertem Finanzmanagement«, erklärte er, während er den Kopf hob und sie ansah. »Ich habe klipp und klar gesagt, Sie sollen denjenigen aus einer Auswahl an geeigneten Kandidaten für den Job als Finanzdirektor engagieren, der Ihnen am besten erscheint, Declan. Aber da Sie mir diese Auswahl bisher noch schuldig geblieben sind, werden Sie das offizielle Bewerbungsverfahren noch nicht in die Wege leiten, vor allem nicht mit einem so undurchsichtigen Kerl wie diesem.« Er hielt inne und lauschte. »Das mag für alle anderen Firmen auf der Welt zutreffen, aber nicht für meine«, erklärte er eisig, ehe er sich knapp verabschiedete und auflegte.
»Tut mir leid«, sagte er und nahm seine Brille ab. »Aber ich habe etwas Mühe, jemand Geeignetes für eine neue Firma zu finden.«
»Was für eine Art Firma ist es denn?«, erkundigte sich Francesca interessiert. Er sprach sonst nur sehr selten über seine Arbeit.
»Ein Social-Media-Game-Konzept, das ich für den europäischen Markt teste.«
»Und du hast Probleme, die passenden Führungskräfte zu finden?«
Seufzend erhob er sich. Er sah »feudal-lässig« aus – ein Begriff, der ihr spontan in den Sinn gekommen war, um Ians Erscheinungsbild zu beschreiben, wenn er nicht seinen gewohnten Anzug trug. Heute trug er einen leichten kobaltblauen Pulli mit V-Ausschnitt über einem weißen Hemd und dazu eine schwarze Hose, die sich gewohnt sexy um seine schmalen Hüften und langen Beine schmiegten.
»Ja, unter anderem«, bestätigte er und tippte auf seine Tastatur ein. »Allerdings ist das nichts Neues. Leider spricht mein jugendorientierter Markt die übelsten Revolverhelden unter den Führungskräften an, die ganz versessen darauf sind, mein Geld auszugeben, allein weil
Weitere Kostenlose Bücher