Temptation 3: Weil du mich willst (German Edition)
Wahrheit übertraf ihr Zusammensein selbst ihre kühnsten Vorstellungen von einem romantischen Tag. Auf ihren Wunsch hin verzichteten sie auf Jacobs Dienste und schlenderten allein durch die Straßen. Immer wieder musste Francesca sich mit einem Blick in eines der Schaufenster davon überzeugen, dass sie tatsächlich Hand in Hand mit dem attraktivsten Mann, den sie je gesehen hatte, durch die Stadt der Liebe spazierte – ein Gefühl, das sie mit geradezu lächerlicher Euphorie erfüllte.
»Ich habe riesigen Hunger«, erklärte sie nach einem kurzen, aber höchst beeindruckenden Streifzug durch das Musée d’Art Moderne , wo sie sich ein weiteres Mal von Ians Kunstverstand und seinem exzellenten Geschmack überzeugen konnte. Er war der ideale Begleiter – er nahm Rücksicht auf alles, was sie sich gern ansehen wollte, interessierte sich für ihre Meinung und gab weitere Kostproben seines trockenen Humors zum Besten, mit dem sie bislang nur flüchtig Bekanntschaft gemacht hatte. »Könnten wir hier nicht einen Happen essen?«, fragte sie und zeigte auf ein hübsches kleines Bistro in der rue Goethe, das auch Sitzplätze im Freien bot.
»Lin hat schon einen Tisch im Le Cinq für uns reserviert«, erwiderte Ian. Das Le Cinq war das exklusive, teure Restaurant im Hotel.
»Ah. Lin Soong«, sagte sie und sah dem Pärchen an einem der Nebentische zu. Die Frau zupfte mit den Fingern in ihrem Essen herum, während sie schallend über eine Bemerkung ihres Begleiters lachte. »Sie ist ein absolutes Organisations- und Planungsgenie, was?«
»Die Allerbeste. Deshalb arbeitet sie auch für mich«, erwiderte er knapp und steuerte mit mühsam verhohlener Belustigung auf einen der Tische des Bistros zu.
»Bist du sicher?«, fragte sie verblüfft.
»Natürlich. Selbst ich kann manchmal spontan sein. Zumindest in kleinem Rahmen«, fügte er hinzu.
»Wunder über Wunder«, neckte sie ihn. Erstaunt sah er zu, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn auf den Mund küsste, bevor sie sich setzten.
»Möchtest du ausnahmsweise etwas anderes trinken als dein Mineralwasser?«, fragte Ian, als der Kellner an ihren Tisch trat.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein danke.«
Ian bestellte, und der Kellner zog sich zurück. Wieder einmal konnte Francesca nur staunen, wie leuchtend blau seine Augen schimmerten, obwohl sie im Schatten einer Markise saßen.
»Du hast irgendwann einmal erwähnt, du wärst erst auf dem College zu deiner vollen Blüte gereift. Wie kommt es, dass du in all den Jahren seither nie eine feste Beziehung geführt hast?«
Sie wich seinem Blick aus. Eigentlich war sie nicht allzu versessen darauf, ihre Erfahrungen mit Männern – beziehungsweise den Mangel daran – mit jemandem wie Ian zu besprechen.
»Na ja, es hat eben bei keinem so richtig gefunkt.« Sie hob den Kopf und bemerkte, dass er sie eindringlich musterte, was ahnen ließ, dass er nicht lockerlassen würde. Sie seufzte. »Die meisten Jungs auf dem College haben mich nicht interessiert, zumindest nicht in dieser Hinsicht. Ich bin gern mit Männern zusammen und komme besser mit ihnen zurecht als mit Frauen. Bei Frauen geht es immer nur um dasselbe … Wie sehe ich aus? Wo bekommt man diese Jeans? Was ziehen wir am Freitagabend an, damit um Himmels willen alle gleich aussehen?« Sie verdrehte die Augen.
»Aber sobald es bei Männern an die …« Sie suchte nach den richtigen Worten.
»… schmutzigen Dinge geht«, half Ian aus.
»Ja, so könnte man es ausdrücken«, räumte sie ein und hielt inne, als der Kellner ihre Getränke servierte und die Essensbestellung aufnahm. Als er verschwunden war, wandte Ian sich ihr erneut zu.
»Ich weiß nicht recht, was du hören willst«, sagte sie errötend. »Mit Männern kann man gut feiern und sich hervorragend amüsieren, aber mich hat noch nie einer … wirklich …« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »… angetörnt. Sie waren alle zu jung. Oder zu anstrengend. Ich war es leid, dass sie mich ständig gefragt haben, ob ich mit ihnen ausgehe und was ich machen will«, erklärte sie aufrichtig. »Ich meine … wieso muss ich immer alles entscheiden?« Sie hielt inne. »Was ist?«, fragte sie, als sie das Lächeln um seine Mundwinkel spielen sah.
»Du bist die geborene Sklavin, Francesca. Dich sexuell zu unterwerfen, liegt in deinem Naturell; mehr, als ich es je bei einer Frau erlebt habe. Gleichzeitig bist du unglaublich klug, talentiert, unabhängig … und voller Leben. Das ist eine sehr
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