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Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)

Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)

Titel: Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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Mund und sein Kiefer waren so angespannt, dass sich seine Lippen kaum bewegten. Ihr Herz schien stehen zu bleiben. So hatte sie ihn noch nie gesehen – so außer sich, so zornig … und so verletzlich, nun da sein Innerstes nach außen gekehrt war. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie sagen sollte. Er würde ihr niemals verzeihen, dass sie unaufgefordert aufgetaucht war und ihn in einem der verwundbarsten Momente seines Lebens gesehen hatte.
    »Ian«, begann sie.
    Doch er schnitt ihr das Wort ab, indem er an ihr vorbei und hinaus auf den Korridor trat, durch den die Pfleger seine Mutter fortgetragen hatten. James warf seiner Frau einen tieftraurigen Blick zu und folgte ihm.
    Anne nahm Francescas Hand, führte sie zu einem Stuhl und setzte sich neben sie. Von ihrer Vitalität und Energie, die Francesca so beeindruckt hatten, war plötzlich nichts mehr zu sehen.
    »Sie dürfen Ian keinen Vorwurf machen«, sagte sie. »Er und Helen haben einen wunderschönen Vormittag verbracht, und jetzt ist … alles dahin. Natürlich ist er sehr betroffen deswegen.«
    »Das verstehe ich auch«, erwiderte Francesca. »Ich hätte nicht herkommen dürfen. Ich hatte ja keine Ahnung …«
    Geistesabwesend tätschelte Anne ihren Arm. »Diese Krankheit ist verheerend. Brutal. Sie hat uns alle hart getroffen, vor allem aber Ian. Von Kindesbeinen an musste er sich um Helen kümmern, weil es sonst niemanden gab, der das tun konnte. Als er eine Weile bei uns war und ein wenig Vertrauen zu mir gefasst hatte, hat er mir erzählt, er hätte sie ständig überwachen müssen, aus Angst, die Dorfbewohner könnten merken, wie verrückt sie ist, und sie in eine Anstalt einweisen und ihn ins Kinderheim stecken. Er hat in der ständigen Sorge gelebt, von ihr getrennt zu werden. Jeden Tag, jede Stunde. Er hatte kaum Zeit, zur Schule zu gehen, weil er sich ständig um Helen kümmern musste. Die Stadt, in der Helen gelandet ist – wir wissen bis heute nicht genau, wie sie heißt und wie unsere Tochter dort hingekommen ist –, war ziemlich abgeschieden und die Leute ein bisschen rückständig. In einer etwas größeren Stadt hätte sich bestimmt das Jugendamt eingeschaltet, weil Ian so gut wie nie am Unterricht teilgenommen hat. Aber so ist es ihm gelungen, Helens Krankheit all die Jahre geheim zu halten. Er wusste, wo sie ihr Geld aufbewahrt, und hat gelernt, sparsam damit umzugehen. Er hat kleinere Arbeiten im Dorf übernommen, irgendwelche Botengänge und Besorgungen, und nachdem die Leute erst einmal herausgefunden hatten, dass er ein Händchen für elektronische Geräte hat, haben sie ihm all ihre Sachen zum Reparieren gebracht. Er hat eingekauft, aufgeräumt, gekocht und dafür gesorgt, dass ihr kleines Haus so gemütlich wie möglich ist. Außerdem musste er eine ganze Reihe von Sicherheitsmaßnahmen treffen, weil Helen sich nicht nur sonderbar verhalten hat, sondern weil es während ihrer psychotischen Schübe auch immer wieder zu Gewaltausbrüchen kam, so wie Sie es gerade erlebt haben.« Anne stieß einen erschöpften Seufzer aus. »All das hat er für sie getan, dabei war er noch nicht einmal zehn Jahre alt, als wir ihn und Helen gefunden haben.«
    Francesca lauschte ergriffen. Kein Wunder, dass Ian alles und jeden um sich herum kontrollieren musste. Der arme, arme Junge. Wie einsam er sich gefühlt haben musste. Wie brutal, in Helens klaren Phasen Momente voller Liebe und Verbundenheit mit seiner Mutter erleben zu dürfen, nur um zusehen zu müssen, wie die Psychose sie ihm erneut entriss, so wie heute. Plötzlich musste sie wieder an diesen verlorenen Ausdruck auf seinem Gesicht denken, bei dessen Anblick sich jedes Mal ihr Herz verkrampfte – der Ausdruck eines Menschen, der nicht nur verlassen worden war, sondern mit Gewissheit wusste, dass er über kurz oder lang abermals zurückgewiesen werden würde.
    »Es tut mir so unendlich leid, Anne«, sagte Francesca, doch schon in dem Moment, als die Worte über ihre Lippen kamen, war sie sich bewusst, wie unzulänglich sie klangen, wie dünn und oberflächlich.
    »Dr. Epstein hat uns vor übertriebenem Optimismus gewarnt. Aber es ist so schwer, sich jede Hoffnung zu verbieten, und Helen hat so gute Fortschritte gemacht. Wir haben sie gesehen, wenn auch nur ganz kurz, mit ihr geredet – mit ihr , unserer Helen. Unserer lieben, süßen Helen.« Sie seufzte tief. »Na ja, es gibt noch andere Behandlungsansätze. Vielleicht … eines Tages …«
    Doch Annes bedrückte Stimmung und ihre

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