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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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in den Wald. Ich sah ihr nach, bis sie außer Sicht kam. Und dann seufzte ich und kehrte den Weg zurück, den ich gekommen war.
    Es war ein anderes Gesicht, das sich über mich beugte. Ich lächelte, die Heilkundige lächelte, Silvus stand über mir, und dann sank ich wieder in Schlaf. Irgendwo waren Schmerz und Hitze. Ich trieb auf ihren Strömungen, kam öfter an die Oberfläche und tauchte seltener in die Kühle und den Frieden ein.
    Weißes Licht kam und ging, kam und ging. Aber ich wusste, wo ich war. Ich war schon hier gewesen. Eine steinerne Zelle. Der Orden, gesegnet sei er. Ich schlief wieder ein.
    Am ersten Tag im Mai zügelten wir die Pferde auf dem Rücken des Höhenzuges, wo unsere Begleitung umkehren sollte. Meine Rüstung, auf das Maultier hinter mir geschnallt, war noch zu schwer für mich, aber ich konnte meine Hand wieder gebrauchen. Die anderen ritten in voller Rüstung, die Schwestern voraus, obwohl es kaum eine Notwendigkeit dafür gab.
    Auch in diesen höheren Lagen war die Frühjahrsbestellung der Felder größtenteils abgeschlossen; die gepflügten und geeggten Äcker dufteten nach Leben und Wärme. Lerchen trillerten über ihnen, und ein lebendiger grüner Schimmer lag über den Feldern. Ich beobachtete einen Bauern, der mit ruhigem Schritt hinter dem von zwei Ochsen gezogenen Pflug ging. Es war gut, die süße Luft zu armen, und meine Rippen schmerzten jetzt kaum noch.
      »Ich bin froh, dass es vorbei ist.« Silvus schien aufrichtig erleichtert.
    »Es ist noch nicht vorbei. Nicht einmal für uns. Für ihn fängt es gerade an«, sagte ich, den Blick auf dem pflügenden Bauern gerichtet und Silvus folgte meinem Blick und nickte.
    Auch die Vorreiterin, Priorin Hrudis vom Orden der Siegesgöttin, nickte weise und ernst, wie es sich für sie geziemte. Sie wendete ihr Pferd und ließ es im Schritt zurückgehen, bis es neben meinem stand. Sie - nach Ys gewandt; ich - die Straße hinauf zu den Bergen. Ich streckte meine Hand aus, aber sie nahm sie nicht, zog statt dessen den Panzerhandschuh aus und legte ihre Hand, die mit dem silbernen Ring, auf meinen Unterarm. Dann beugte sie sich aus dem Sattel, legte den Kopf auf eine Seite und küsste mich sanft - einmal. Dann richtete sie sich auf, nickte sich selbst zu, schnalzte ihrem Pferd und ritt im Trab die Straße hinunter. Sie blickte nicht zurück. Wenn das halbe Dutzend Schwestern ihrer Eskorte sich etwas dabei dachte, sagten sie nichts, und ihre Gesichter verrieten noch weniger. Auch ich ließ mir nichts anmerken, als sie vorbeiritten.
    Sie waren zu schimmernden Punkten auf dem Gelbgrau der Straße geworden, als ich mich umwandte, um noch einmal den pflügenden Bauern zu beobachten. Das Feld schien fruchtbar, gute, tiefe braune Erde. Wenn er eine gute Ernte hatte, würde er eines Nachts vielleicht einen Scheffel Getreide draußen am Hügel zurücklassen. Und wenn er Glück hatte, würde am nächsten Morgen vielleicht eine neue Pflugschar dort liegen. Oder vielleicht etwas Öl für eine Lampe. Um ein Licht in der Dunkelheit zu machen.
    Wir schüttelten unsere Zügel und ritten weiter. Auf dem Höhenrücken war Zeit für einen letzten Blick zurück zu der mächtigen Festung, von der Staubwolken aufstiegen. Mit seiner gewohnten Disziplin und Tüchtigkeit riss der Orden die Mauern von Ys nieder.

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