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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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auf.
    »Ein Gelübde ist ein Gelübde«, sagte Eumas und schluchzte.
    Der Kobold, der versucht hatte, mit einem Flensmesser das Leben aus mir herauszulassen, hielt inne und starrte auf seine Hand, als hätte er eine Schlange im Griff. Er wich zurück. Sie wichen alle zurück. Dann ließen sie wie ein Mann ihre Waffen fallen und flohen in die Dunkelheit.
    Die Dunkelheit war nicht vollkommen. Leichter Schneefall hatte eingesetzt. Und einen Augenblick später merkte ich, dass ich meine Hände sehen konnte. Über den Bergen sickerte mattes Grau in den Himmel.
    Und wir standen um unseren Herrn, schweigend, ohne uns zu bewegen, ohne zu denken. Beschämt und erschöpft und von Übelkeit befallen, als das Licht des neuen Tages wie eine Segnung über uns wuchs. So standen wir noch immer da, als die Schwestern zu uns kamen.
    Sie halfen uns zurück. Wie es schien, hatte ich einige Schnittwunden und Kratzer davongetragen. Eumas war es schlechter ergangen; ein Schwerthieb hatte eine Rinne in seinen Helm geschlagen, tief genug, dass er verwirrt war, vielleicht durch eine Gehirnerschütterung. Der Himmel weiß, wie er die Kraft fand, Ruane beinahe mittendurch zu schlagen.
    Ja, was das betrifft, glaube ich wirklich, dass der Himmel weiß, wie er sie fand.
    Hubert musste wieder genäht werden. Auch Schwester Winterridge. Raol hatte es am schlimmsten erwischt; er hatte eine Sammlung von Stich- und Schnittwunden davongetragen, die bewiesen, dass seine Gegner unerfahren und schlecht bewaffnet gewesen waren. Sonst hätte er unter dieser Übermacht nicht überlebt.
    Er dachte, dass er sterben müsse. Als wir in die Festung zurückgetragen wurden, er, ich, Eumas und Schwester Winterridge auf Bahren, Silvus und Hubert noch auf eigenen Beinen, winkte er Silvus zu sich und sprach im Flüsterton zu ihm.
    Silvus war in einem Schockzustand, äußerlich ruhig, aber mit einem Gesicht, als wäre ihm gerade die Diagnose Pest gestellt worden. Raol musste ihn anzischen, dass er ihm Aufmerksamkeit schenkte, und daraufhin musste Raol Blut husten, aber am Ende, als wir in der Festung ankamen, sah ich zwischen seinen leeren Augen ein leichtes Stirnrunzeln kommen und gehen. Silvus hatte gerade ein Problem gelöst, und das erfreute ihn trotz seiner Trauer.
    Der Orden ist konsequent. Ich lag auf Befehl wieder im Bett, und das war das. Meine Kammer sah genau wie jene aus, in der ich letztes Mal gelegen hatte, nur gab es diesmal überhaupt keine Aussicht.
    Ich verbrachte die Zeit damit, Silvus' Schritten zu lauschen. Er kam gerade, als ich den Entschluss gefasst hatte, aufzustehen, nackt oder nicht. Ich zog die Decken wieder über mich.
    Silvus klopfte an den Türrahmen. Auf mein Grunzen hin trat er ein, hielt Ausschau nach dem Hocker, zog ihn heran und setzte sich.
    Er betrachtete mich mit ausdrucksloser Miene. »Naja«, sagte er.
    »Naja.«
    Er schwieg eine Weile.
    »Raol ist außer Lebensgefahr.«
    »Das hörte ich.« Hubert und Eumas waren vorher schon da gewesen. Eumas hatte wie ein Mann ausgesehen, der schon mit der Schlinge um den Hals unter dem Galgen gestanden hatte und dann begnadigt worden war.
    »So?« Er schien enttäuscht. Ich beobachtete ihn und gab Acht, nicht besorgt auszusehen. Er blickte in der Kammer umher, als ob es ihn interessierte.
    »Und du, fühlst du dich besser?«
    »Hab mich schon schlechter gefühlt.« Dann gab ich nach. »Mir geht's gut. Ich mache mir Sorgen um dich.«
    Er zog die Brauen hoch. »Um mich? An mir ist kein Kratzer.« Es klang bitter.
    Ich verstellte mich nicht. »Er hat dich herumgekriegt. Na und? Er hat uns alle eingewickelt.«
    »Mich am schlimmsten. Ich stand da wie ein alter Trottel, während er sich herausredete. Wenn Eumas nicht gewesen wäre…« Er starrte auf seine Hände, die er zwischen den Knien zusammen drückte. »Ich konnte mich nicht bewegen… Ich versuchte es…«
    »Er hatte mich auch im Griff. Ich hätte es wissen sollen, seit… ja, seit dem Untoten im Moor. Aber ich glaubte meinem eigenen Verstand nicht. Und er sagte, er hätte deinen Treueid gegen dich gebraucht. Das passt dazu. Worte sind Symbole, und Symbole haben Macht. Du sagtest es selbst. Sie haben die Macht, die du ihnen gibst. Wäre es dir lieber, wenn dein Eid keine Macht über dich hätte?«
    Silvus wischte meine Worte wie lästige Fliegen beiseite. »Es geht nicht allein um meinen Eid. Er benutzte meine Bitterkeit, meinen Ehrgeiz, den Niedergang meines Hauses. Er zeigte mir, was sein könnte: unsere triumphale Rückkehr mit einer

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