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Tensegrity. Die magischen Bewegungen der Zauberer

Tensegrity. Die magischen Bewegungen der Zauberer

Titel: Tensegrity. Die magischen Bewegungen der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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wird Tensegrity genau in der Weise gelehrt, wie Don Juan die magischen Bewegungen seinen Schülern vermittelte. Er mutete ihnen eine Fülle von Einzelheiten zu und verwirrte ihr Denken durch die Zahl und Vielfalt magischer Bewegungen sowie durch die Implikation, daß bereits jede einzelne dieser Bewegungen ein Weg zum Unendlichen sei.
    Jahrelang lebten seine Schüler im Gefühl der Überforderung, der Verwirrtheit und Mutlosigkeit, weil sie eine solche Überlastung alseinen unfairen Angriff auf sich empfanden. »Wenn ich dich die magischen Bewegungen lehre«, erklärte er mir einmal, als ich ihn zu diesem Thema befragte, »befolge ich die traditionelle Methode der Zauberer und verneble deinen linearen Blick. Indem ich dein kinästhetisches Gedächtnis sättige, bahne ich dir einen Weg zur inneren Stille. Da wir alle randvoll sind vom Hin und Her unserer Alltagswelt, bleibt uns nur wenig Raum für das kinästhetische Gedächtnis. Vielleicht ist dir aufgefallen, daß du überhaupt keines hast. Wenn du meine Bewegungen imitierst, darfst du mir nicht gegenüberstehen. Du mußt dich neben mich stellen, um dir in deinem Körper darüber Klarheit zu verschaffen, was rechts und was links ist. Würde man dir jetzt eine lange Bewegungsfolge vorführen, so würdest du wochenlange Wiederholungen brauchen, um dich an alle Abläufe zu erinnern. Während du dir die Bewegungen einzuprägen versuchst, mußt du ihnen in deinem Gedächtnis Platz schaffen. indem du andere Dinge beiseite schiebst. Genau diese Wirkung wollten die alten Zauberer erreichen.«
    Don Juan war davon überzeugt, daß seine Schüler, wenn sie die magischen Bewegungen hartnäckig und trotz ihrer Verwirrtheit übten, eine Schwelle erreichen würden, wo ihre umverteilte Energie den Ausschlag geben und ihnen die Fähigkeit verleihen würde, die magischen Bewegungen mit völliger Klarheit anzuwenden.
    Als Don Juan das behauptete, konnte ich es kaum glauben. Aber irgendwann kam, wie er vorhergesagt hatte, der Augen- blick, als ich aufhörte, verwirrt und mutlos zu sein. Auf höchst geheimnisvolle Weise ordneten sich die magischen Bewegungen zu außerordentlichen Sequenzen, die mir Klarheit verschafften. Don Juan versicherte mir, daß diese Klarheit, die ich erlebte, das Resultat der Umverteilung meiner Energie sei.
    Die Schwierigkeiten, mit denen sich die Übenden von Tense- grity heute auseinandersetzen müssen, entsprechen genau den Schwierigkeiten, die ich und Don Juans andere Schüler hatten, als wir anfingen, die magischen Bewegungen zu üben. Die Vielzahl der Bewegungen verwirrt alle. Ich schärfe jedem ein, was Don Juan immer wieder betonte. Es ist von größter Bedeutung, die Tensegrity-Sequenz zu üben, an die man sich erinnert. Die dadurch erreichte Sättigung wird schließlich die Resultate herbeiführen, die schon die Schamanen des alten Mexiko anstrebten: die Umverteilung von Energie. Damit verbunden ist das Abschalten des inneren Dialogs. Erst dann entsteht die Möglichkeit der inneren Stille, und man erzielt die Beweglichkeit des Montagepunkts.
    Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, daß Don Juan, indem er mich mit magischen Bewegungen sättigte, zwei großartige Dinge bewirkte. Zum einen brachte er eine Menge verborgener Talente zum Vorschein, die ich hatte, ohne von ihrer Existenz zu wissen, etwa die Fähigkeit, mich zu konzentrieren, sowie die Fähigkeit, mich an Einzelheiten zu erinnern. Zum anderen löste er behutsam mein zwanghaftes Festhalten an linearen Interpretationen.
    Als ich Don Juan zu meinen Erfahrungen in diesem Zusammenhang befragte, erklärte er mir: »Du fühlst das Nahen der inneren Stille, nachdem dein innerer Dialog in einer etwas anderen Bahn verläuft. Eine Flut neuer Dinge strömt jetzt in dein Wahrnehmungsfeld ein. Diese Dinge befanden sich schon immer am Rande deines allgemeinen Bewußtseins, aber du hattest nie genug Energie, um sie dir wirklich bewußtzumachen. Wenn du deinen inneren Dialog beiseite schiebst, treten sozusagen andere Bewußtseinsinhalte an die leere Stelle.
    Der neue Energiefluß«, sagte er, »den die magischen Bewegungen deinen Vitalzentren zuführen, macht deinen Montagepunkt beweglicher. Er ist nicht mehr so hermetisch verbarrikadiert. Du bist nicht mehr von den tiefverwurzelten Ängsten getrieben, die uns unfähig machen, eine neue Richtung einzuschlagen. Die Zauberer sagen, daß uns Energie befreit. Das ist hundertprozentig die Wahrheit.«
    Die ideale Haltung von Tensegrity-Schülern zu den

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