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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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versuchte, nicht allzu sehr an die Erlebnisse auf Lydos zu denken, sondern sich lieber auf die Zukunft zu konzentrieren.
    Die Nebula nahm stetig Fahrt auf. Frazier begutachtete den Flugplan des Piloten und konnte dagegen nichts einwenden. Er beschleunigte sein Schiff fast senkrecht zur Ekliptik und hatte offenbar die Absicht, mögliche gegnerische Einheiten so lange wie möglich über sein wahres Flugziel im Unklaren zu lassen, bis er ebenso senkrecht auf Thetis zustoßen würde. Die hohen Beschleunigungswerte würden es auch einem aufmerksamen Tentakel so gut wie unmöglich machen, noch rechtzeitig einzugreifen, außer, er befand sich rein zufällig auf einem geeigneten Kurs. Die Wahrscheinlichkeit dafür war gering. Die eigentliche Herausforderung begann beim Anflug auf Thetis, denn die Station gehörte zu den abgeriegelten Bereichen, die von der Sphäre mit Verbissenheit gehalten wurden und gleichzeitig Ziele von Tentakelangriffen waren. Die Wahrscheinlichkeit, hier in Kampfhandlungen zu geraten, war ungleich höher. Ein ständiger Datenstrom informierte die Nebula zwar über die taktische Lage um die Station herum, zum einen wies dieser eine nicht unerhebliche zeitliche Verzögerung auf, zum anderen war die Information allein möglicherweise nicht ausreichend, um einen Alternativplan zu entwickeln. Es hing davon ab, ob man den eigenen Anflug mit den Verteidigungsanstrengungen der Jupitergeschwader würde koordinieren können. Und letztlich würde es davon abhängen, ob Kovaleinen ein guter Pilot war und sie Glück haben würden.
    Frazier sah hinüber zu DeBurenberg. Der schien sich solche Gedanken nicht zu machen. Das Genie konzentrierte sich auf die Auswertung der auf Lydos gewonnenen Daten. Nichts konnte es von einer Aufgabe abhalten, wenn es sich erst voll auf diese konzentrierte. Der Wissenschaftler murmelte leise vor sich hin, doch Frazier machte sich nicht die Mühe, durch die Arbeitsgeräusche der Nebula heraushören zu wollen, was sich dieser da gerade mitzuteilen hatte. Sollte DeBurenberg arbeiten – einer der letzten potenziellen Rettungsanker der »Irdischen Sphäre«.
    Soweit man diesen Begriff überhaupt noch verwenden konnte, bestand sie doch derzeit aus nicht mehr viel mehr als einem halben Sonnensystem. Die beiden Gasriesen, darunter auch der Jupitermond Ganymed, auf dessen Oberfläche die Thetis-Station ruhte, gehörten zu den letzten Vorposten Terras im äußeren Sonnensystem.
    »Warum«, murmelte er leise, »heißt diese blöde Station eigentlich wie der Saturnmond?« Seltsam, dass ihm diese Frage jetzt erst einfiel. Als ob DeBurenberg nur darauf gewartet hätte, dass ihn jemand etwas fragte, hob dieser den Kopf und sah Frazier an.
    »Dummheit, wie üblich«, erwiderte das Genie knapp. »Als die Station eingerichtet werden sollte, war ursprünglich Thetis als Standort vorgesehen. Dann ergaben sich Planungsänderungen, vor allem, weil man sie in den direkten Schutz der großen Militärinstallationen auf Europa stellen wollte. Also wurde sie kurzerhand nach Ganymed verlegt. Aber den Namen, den hat man nie geändert. War wohl nicht so wichtig. Es war natürlich dumm.«
    »Natürlich«, erwiderte Frazier. Er konnte dem Genie nicht einmal widersprechen. Während seines Aufenthaltes auf der Station hatte nie jemand diese Geschichte thematisiert.
    »Sie fragen sich jetzt, warum das nie ein Thema auf der Station war?«
    Frazier schaute überrascht auf. Manchmal war ihm DeBurenberg fast unheimlich.
    »Ja. Warum nicht?«
    DeBurenberg kicherte. »Delivier, der Colonel, der die Station seit zehn Jahren leitet.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist der Sohn des Stationsgründers, der für diesen Fauxpas verantwortlich gewesen ist. Es ist ihm peinlich.«
    Frazier runzelte die Stirn. »Sie wissen doch gar nicht, was peinlich bedeutet, Doktor!«
    »Oh, ich weiß das. Es interessiert mich nur nicht.«
    Damit wandte sich das Genie wieder seiner Arbeit zu. Frazier starrte DeBurenberg noch einige Augenblicke erstaunt an. Wenn er länger darüber nachdachte, dann, dessen war er sich sicher, würde er Kopfschmerzen bekommen.
    Er aktivierte das Unterhaltungsprogramm.

 
6 Luna
     
    Rahel erwachte aus einem tiefen Schlaf und spürte nichts. Das alarmierte sie nicht. Mit dem körperlichen Zusammenbruch hatte sie bereits auf Lydos gerechnet, und dass sie es bis hierher geschafft hatte, empfand sie als ausgesprochene Gnade. Sie hielt ihre Augen bewusst geschlossen, denn im Grunde wollte sie gar nicht sehen, wo sie sich

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