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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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40 km/h, und das auch ausdauernd –, aber die Autos hatten freien Weg, frei gehalten durch die Hornet an der Spitze, und die Fahrer hatten beschlossen, ans Limit zu gehen; dabei orientierten sie sich an den langsamsten Fahrzeugen, den großen Bussen. Ab einer Geschwindigkeit von rund 80 km/h ließ der Konvoi die von hinten anrückenden Tentakel mehr und mehr zurück. Hätten die Aliens ihre eigenen Fahrzeuge eingesetzt, wäre es anders ausgegangen, aber offenbar konzentrierte man diese auf wichtigeren Schlachtfeldern.
    Collins schwenkte die Hornet, um bei der seitlichen Verteidigung zu helfen. Die Angriffe der Tentakel wurden immer schwächer. Erste, abgeschlagene Einheiten gaben die Verfolgung auf. Das Blutgericht der Hubschrauber konzentrierte sich auf die Unentwegten, die sich noch eine Chance ausrechneten, und diese wurden in einem Maße dezimiert, dass niemand mehr fliehen konnte.
    Der Rauch verzog sich.
    Die Hornet an der Spitze schwenkte ebenfalls herum, ihr waren die Ziele ausgegangen. Auch die Waffen des Konvois selbst verstummten. Es gab keinen Grund, Munition zu verschwenden.
    Die Fahrzeuge wurden etwas langsamer. Es gab ebenso wenig einen Anlass, jetzt noch einen Verkehrsunfall zu provozieren.
    Die Straße war nicht die allerbeste.
    »Konvoi hier«, brach Bellas Stimme aus den Lautsprechern. »Das habt ihr gut gemacht, besten Dank dafür!« Sie klang erleichtert, fast fröhlich, und diese Stimmung übertrug sich sofort auf Roby. Er merkte erst nach einem Moment, dass er breit und ein wenig dämlich grinste.
    »Zwei von uns fliegen mit euch«, meldete sich Collins. »Eine Maschine wurde leicht beschädigt, sie kehrt vorzeitig zurück. Der Bodenradar meldet freie Fahrt bis zur Sammelstelle.«
    »Gute Heimkehr!«, wünschte Bella noch, da hatte der Pilot die Hornet schon hochgezogen und sie strebte mit wachsender Geschwindigkeit zurück zum Flugfeld. Roby war das nur recht. Mit etwas Glück würde er dort ein Fahrzeug zur Sammelstelle erwischen und konnte Bella gleich nach ihrer Ankunft begrüßen.
    Das war etwas, worauf er sich sehr freute.
        
     

3
     
    Als Mirinda erstmals Füße auf irdischen Boden setzte, kniff sie die Augen zusammen und lauschte dem fernen Grollen der Artillerie. Es war ihr sowie den anderen Gesandten versichert worden, dass dieser Landeplatz sicher sei – soweit überhaupt ein Ort auf Terra noch als sicher bezeichnet werden konnte. Dennoch hatte Sobhex es vorgezogen, sich an den militärischen Vorbereitungen zum erneuten Durchbruch zum Jupiter zu beteiligen, damit das Tor neu gezündet werden konnte. Es war offensichtlich nötig, einen Vertrauensbeweis zu erbringen, vor allem nachdem die Terraner in heller Aufregung die Information verarbeitet hatten, dass es die Vorfahren der heutigen Allianz gewesen waren, die die Tentakel erschaffen hatten.
    Das kam nicht sonderlich gut an.
    Es war auch nicht sehr vertrauenerweckend zu erfahren, dass diese Allianz die Tentakel schlicht nur als völlig außer Kontrolle geratene Waffe bezeichnen konnte, die erschaffen worden war, um einen ganz anderen Feind zu bekämpfen, der ihnen damals – vor vielen Tausend Jahren – erheblich zugesetzt hatte. Das größte Misstrauen war durch die Mitteilung ausgelöst worden, dass man weder wusste, was aus diesem Gegner geworden, noch, welcher Natur er eigentlich gewesen war. Es war einfach zu lange her und die Allianz stand zwischenzeitlich so oft vor dem absoluten Zusammenbruch, dass gewisse Informationen nicht mehr vorhanden waren. Alle gingen davon aus, dass die Tentakel durchaus ihren Zweck erfüllt hatten, danach aber nicht mehr unter Kontrolle zu bringen waren und sich gegen ihre Schöpfer gerichtet hatten.
    Mit den bekannten Konsequenzen.
    Leider auch für die Menschheit.
    Mirinda hatte sich freiwillig gemeldet, als Beraterin auf der Erde aktiv zu werden, aus der ihr zur Verfügung stehenden alten Taktikdatenbank zu schöpfen, Präsenz zu zeigen und alles in allem ein eigenes Bild von den Terranern zu entwickeln, damit man für jene, die dereinst in das Allianzsystem entkommen konnten, geeignete psychomechanische Interaktionsmuster zur Verfügung hatte. Das eine Fluchtsystem war eng besiedelt und das Bündnis bestand aus einer Vielzahl von Völkern. Die Menschheit war allgemein dafür bekannt, sich gerne auch mal gegenseitig umzubringen, wenn es an einem äußeren Feind mangelte. Damit war sie nicht allein. Aber man musste geeignete Vorkehrungen treffen. Es war absolut notwendig, die

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