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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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eine Anfeuerung an alle, trotzdem weiter vorzurücken. Hier oben, geschützt durch den Helm und die Kanzel, vernahm er diese Schreie nicht, und er war für diese Gnade sehr dankbar. Es war ein durchdringendes, ein aufwühlendes Geräusch, das bei jedem, der noch ein Herz besaß, unvermittelt Mitleid erzeugte. So mancher Soldat senkte daraufhin voreilig die Waffe, nur um dann selbst von einer Tentakelspore hingestreckt zu werden.
    Roby war über diese Art von Anteilnahme schon lange hinweg. Aber dennoch war es gut, diese akustische Tortur nicht mitmachen zu müssen. Stattdessen konzentrierte er sich ganz und gar auf die Arbeit des Mordens, des gnadenlosen Niedermähens. Er wollte die Tentakel brennen sehen, sie alle, und er spürte, wie er in die Trance eines jeden konzentrierten Schützen glitt, Ziele markierte, Prioritäten verteilte und mit einer ganz eigenen Befriedigung die Opferzahlen der KI-Statistik betrachtete.
    Die Zahlen waren schön. In ihrer Klarheit und Einfachheit sagten sie nur das eine aus: Bella war in Sicherheit, denn alle, die ihr etwas Übles wollten, vergingen in der unerbittlichen Abwehr ihrer Beschützer.
    Roby feuerte zwei weitere Raketen ab. Die Reihen der Feinde lichteten sich. Doch das waren nur die ersten Abteilungen gewesen. Er schaute auf die Uhr, hatte im Kampf jedes Zeitgefühl verloren. Es waren noch keine zehn Minuten vergangen, seit er das Feuer erstmals eröffnet hatte. Die Ausbeute war gut.
    Die beiden anderen Hornets hatten gleichfalls reiche Ernte eingefahren. Die Straße war frei, und das auf mehrere Kilometer. Die Tentakel schienen das auch zu begreifen und die verbliebenen Abteilungen änderten ihre Marschrichtung. Zeit für den Konvoi, wieder an Aufbruch zu denken.
    »Konvoi, hier Geschwaderführer«, hörte er die Stimme von Collins.
    »Hornets, hier ist der Konvoi«, antwortete sofort Bella. Der Klang ihrer Stimme war ein Labsal in Robys Ohren. »Ihr habt gute Arbeit geleistet. Wir lösen den Abwehrring auf und machen uns auf den Weg. Behaltet uns im Blick.«
    »Wir sind bei euch«, versicherte Collins und Roby fühlte jedes dieser Worte.
    Der Konvoi verwandelte sich wieder in eine Linie von Fahrzeugen. Die Fahrer drückten aufs Pedal und Staub kam auf. Die Passagiere eröffneten das Feuer mit den Waffen, die über ausreichende Reichweite verfügten. Die Hornets schwenkten herum, positionierten sich am Anfang, in der Mitte und am Ende des Konvois und drehten sich langsam um sich selbst, immer auf der Suche nach dem Feind.
    Und der kam. Er war entschlossen und es waren immer noch viele. Ein Meer an Tentakeln brandete heran. Roby freute sich. Jede Angst hatte ihn verlassen. Er markierte Zielbereiche am Ende des Konvois, wo sie flogen. Todeszonen für Napalmraketen. Es war ihm eine große, eine sehr große Freude.
    Die Raketen zischten aus ihren Halterungen. Die Luft war erfüllt vom Rauch der brennenden Tentakel. Geschossgarben zuckten durch den Dunst, erhellten ihn flackernd, wo sie auf Ziele trafen, die ihrerseits unmittelbar zur Rauchentwicklung beitrugen.
    Sporen prasselten gegen die Panzerung der Hornet. Einige der Aliens waren in Reichweite gekommen und feuerten mehr oder weniger blind in die Richtung ihrer Gegner. Auch die Fahrzeuge des Konvois bekamen eine Salve ab, hier prallten die Sporen ebenfalls meist an den verstärkten Wänden ab. Die Scheiben bestanden aus einem doppelten Verbundmaterial, zwar nicht ganz so effektiv wie richtiges Panzerglas, aber zusätzlich geschützt durch Gitter. Nur die kleinen Schießscharten, aus denen die Insassen etwa der Busse das Feuer erwiderten, boten Raum für Zufallstreffer.
    Erneut prasselte es. Die Hornet schien etwas zusammenzuzucken.
    »Treffer in der Hydraulik«, meldete Collins. Roby lauschte dem Tonfall des Piloten. Er wusste mittlerweile, wann der Mann besorgt war. Soweit er es erkennen konnte, hatte Collins noch nichts von seiner professionellen Gelassenheit verloren. Es gab keinen Grund zur Beunruhigung.
    Roby gab der KI Anweisungen. Die Gatling schwenkte von links nach rechts, beharkte die heranrückende Front der Tentakel. Der Vormarsch der Aliens hatte sich verlangsamt. Sie mussten durch brennende Glutseen waten, was sie nicht gerne taten, und so suchten sie nach Umwegen. Die Leichenberge, die die Verteidiger an einigen Stellen aufgehäuft hatten, verstellten ebenfalls den Weg. Zudem hatte sich die Geschwindigkeit des Konvois merklich erhöht. Ein normaler Tentakelsoldat konnte zwar richtig schnell rennen – bis zu

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