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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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ihrerseits scheiterten,
entschied sie sich für einen offensiveren Angriff. "Du hättest letzte
Woche dabei sein sollen, es war total lustig. Melanie hat Michael und Philippe
angeschrien, sie sollten nicht über ihre Freundin lästern. Dabei hatten die
beiden kein einziges Wort gesagt. Sie taten mir beinahe leid. Du hättest ihre
verwirrten Gesichter sehen sollen."
    Da sie mit Birgit auf der ihr gegenüber liegenden Tischseite sprach, konnte sie
jeder hören. In Michael verknallt zu sein, war eine Sache, mich zu demütigen,
um mich, die Konkurrenz, loszuwerden, eine andere. Ich beschloss, das Ganze mit
Humor zu tragen, setzte ein verlegenes Lausbubengesicht auf. "Geschrien
habe ich nicht, vielleicht war ich etwas energisch."
    Ich konnte jedoch nichts daran ändern, dass mir das Blut ins Gesicht schoss.
Michael sah mich wohlwollend an und legte den Arm um mich. "Stimmt, das
war interessant."
    Ab diesem Moment ignorierte er Cornelia gänzlich. Er antwortete nicht einmal
auf direkt an ihn gerichtete Fragen. Was auch immer Cornelia beabsichtigt
hatte, ich bin mir sicher, das war nicht die Reaktion, auf die sie spekuliert
hatte.
    Dank ihr wurde ich nun von Michael umarmt. Er nützte jede Gelegenheit, um mich
im Gesicht zu streicheln oder meine Haare zu berühren. Als Sarah und ich zahlen
wollten, hatte Michael die Rechnung bereits beglichen. Auf meinen
Protestversuch hin sagte er schlicht: "Wir haben euch eingeladen, wir
zahlen."
    Michael, Philippe, Alessandro, Sarah und ich verließen das Restaurant einige
Zeit nach den anderen. Sarah und Alessandro verhielten sich bereits wie ein
Liebespaar. Eng umschlungen gehend küssten sie sich. Michael wohnte in der
Nähe, daher waren sie zu Fuß gekommen. Wir bogen in eine Seitengasse. Ein
plötzliches Kältegefühl überkam mich und stellte mir die Nackenhaare auf. Dafür
war weder die Außentemperatur noch meine mangelnde Bekleidung verantwortlich.
An dem von ihnen eingeschlagenen Weg war etwas faul. Sofort wich ich ein wenig
zurück, denn wenn ich auf etwas vertraute, dann auf mein Gefühl und bei diesem Weg
hatte ich ein schlechtes Gefühl, ein wirklich schlechtes Gefühl. Daher schlug
ich eine alternative Route vor. Diese war vielleicht ein wenig umständlicher,
fühlte sich aber sicher an. Es war ein kühler Abend und Michael war mein
Zittern nicht entgangen. "Melanie komm schon, sei nicht kindisch, du
frierst bereits. Wir nehmen den kürzesten Weg."
    Er nahm meine Hand und wollte seinen Weg fortsetzen, aber ich weigerte mich,
auch nur einen Schritt zu tun. Sarah beobachtete mich. Sicherlich wollte sie
nicht, dass man mich für noch verrückter hielt als ohnedies, außerdem las sie
die Angst in meinem Gesicht. Sie war also um Schadensbegrenzung bemüht.
    "Meine Freundin mag zwar manchmal etwas verrückt wirken, aber wenn sie das
Gefühl hat, dieser Weg ist gefährlich, dann habe ich gelernt, ist es besser,
auf sie zu hören.
    Vor ein paar Jahren fuhren wir gemeinsam mit Freunden nach Berlin. Wir waren
mit Thomas und seinem damaligen Geliebten im selben Auto. Zwei Freunde von
Thomas folgten uns in einem grauen Golf GTI. Da Thomas mit seiner neuen Flamme
auf der Rücksitzbank kuscheln wollte, saß Melanie hinterm Steuer. Plötzlich
wollte sie von der Autobahn abfahren. Sie rief sofort im anderen Auto an und
versuchte Thomas‘ Freunde vom Verlassen der Autobahn zu überzeugen. Diese
verweigerten den Umweg über die Landstraße. Da Melanie am Steuer saß, verließen
wir trotz der Proteste von Thomas und mir die Autobahn. Wir sollten uns mit den
anderen an einer bestimmten Raststätte treffen, als wir dort ankamen, waren sie
noch nicht da. Etwas später hörten wir von einem Selbstmörder der absichtlich
als Geisterfahrer unterwegs gewesen war und dabei einen Unfall verursacht
hatte. Die beiden Freunde von Thomas waren bei diesem Unfall tragischerweise
ums Leben gekommen. Der Selbstmörder überlebte."
    Die Männer waren von ihrer Geschichte nicht beeindruckt. Doch in Anbetracht des
berichteten Verlustes mehrerer Freunde wartete Michael eine angemessene Zeit,
bevor er sagte, "glaubt mir, auf dieser Strecke kann nichts lauern, mit
dem wir drei nicht fertig werden", und lachte laut. In seinem Lachen lag
etwas Gefährliches. Dann drückte er mich an sich. "Keine Angst, ich
beschütze dich."
    Widerwillig und all meine Instinkte ignorierend folgte ich ihnen. Ich hasse das
Gefühl, wenn einem klar ist, dass man dem Ärger entgegen geht.
    Wir waren bereits eine Weile unterwegs, als

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