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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Abend konnte ich nicht einschlafen. Hatte ich wirklich Michael
gesehen? Wurde ich verrückt oder war ich verrückt nach ihm? Außerdem sah ich
dem kommenden Abend mit gemischten Gefühlen entgegen. Erstens wusste ich nicht,
ob Michael wirklich anwesend sein würde, zweitens hatte ich bei der ganzen
Sache immer noch ein etwas seltsames Gefühl und drittens wollte ich Michael
unbedingt sehen.

Verabredung
    Am frühen Abend des nächsten Tages holte ich Sarah vom Zug
ab. Bis dato wusste ich noch nicht, was für den Abend geplant war, aber Sarah
war so nett mich einzuweihen. Wir würden uns mit den Männern beim Europark
treffen, um dort in einem neuen China- oder Thai Restaurant zu speisen und
anschließend würde bei Michael zu Hause eine kleine Party steigen. Obwohl ich
mich im ersten Moment freute, da eine Party bei Michael nur schwer ohne Michael
stattfinden konnte, war ich von der Vorstellung, mit diesen Männern, die ich
kaum kannte, nach Hause zu gehen, nicht wirklich begeistert. Sarah hatte für
meine Bedenken nur wenig Verständnis.
    "Wieso, mit 19 haben wir so etwas doch ständig gemacht, wo ist der Unterschied?"
    "Na ja, damals hatten wir immerhin Thomas dabei."
    Thomas war seit Jahren mein bester Kumpel gewesen, aber in letzter Zeit trafen
wir uns nur noch selten. Eines war klar, Sarah wollte auf diese Party, egal um
welchen Preis.
    "Als ob Thomas fähig gewesen wäre, uns zu beschützen. Melanie, erinnere
dich: Er war doch immer nach kürzester Zeit betrunken und ist mit irgendwelchen
Männern verschwunden."
    Irgendwie hatte sie Recht, dennoch fühlte ich mich bei dem Gedanken an die
Party unwohl. Wir hatten noch reichlich Zeit, um in meine Wohnung zu fahren und
uns in Schale zu werfen - das hatte ich jedenfalls gedacht. Doch egal, was ich
anzog, Sarah war unzufrieden mit mir. Nach langem Hin und Her resignierte ich
und erlaubte ihr, mir die Kleidungswahl abzunehmen. Ich trug eine dünne, blaue
Bluse, sehr eng anliegende weiße Jeans, blaue High Heels und, da ich nicht
meinen ‚scheußlichen alten Wintermantel‘ anziehen durfte, wärmte mich lediglich
ein dünner Stoffmantel. Mein Outfit war für diese Jahreszeit viel zu kühl,
besonders da Sarah die Meinung vertrat, ein Pullover wäre nur lästig und ich
einer Diskussion mit ihr das Frieren vorzog. Sarah hatte ein wunderschönes
rotes Kleid angezogen, sich die Haare gelockt und wesentlich mehr Schminke
aufgetragen als ich.
    Etwas zu spät, kurz nach acht, waren wir beim Europark, wo die anderen bereits
auf uns warteten. Sie waren zu zehnt. Aus der Disko kannte ich bereits Michael,
die Männer und Cornelia. Die Frau, die mit Stefan im Kino gewesen war, wurde
mir als Birgit vorgestellt und eine andere Dame, die ich nicht kannte, hieß
Anastasia. Diese beiden Frauen und die Männer aus der Disko waren von einem
Schlag - attraktiv, imposant und unheimlich.
    Im Lokal setzte sich Philippe links neben mich und Michael rechts - das konnte
ja lustig werden. Nachdem wir unsere Getränke und unser Essen bestellt hatten,
waren wir bereits alle in Gespräche vertieft. Wenn sich so viele Leute treffen,
bilden sich immer kleine Gruppen. So war es auch bei uns. Stefan hatte Michael
und Philippe von meiner Arbeit im Kino erzählt. Sie wollten wissen, ob ich mir
damit mein Studium finanziere.
    Ich hatte von meinen Großeltern ein wenig Geld geerbt und bekam zusätzlich ein
kleines Stipendium. Damit konnte ich die meisten meiner Kosten decken. Um mir
ab und zu etwas gönnen zu können und um mit dem Geld meiner Großeltern
möglichst lange auszukommen, arbeitete ich zusätzlich einmal wöchentlich im
Kino.
    Wie sich im Laufe des Abends herausstellte, besaß Michaels Vater eine Firma,
die den unterschiedlichsten Dingen nachging. Die Disko ‚Peris Night‘ war
Eigentum dieser Firma. Die Männer aus der Disko sowie Birgit und Anastasia
arbeiteten in diesem Betrieb. Nach dieser Erkenntnis dachte ich mir
schmunzelnd, vielleicht war eine gewisse Ausstrahlung Teil des Firmenleitbildes.
    Michael war ein aufmerksamer Beobachter. "Was ist so lustig daran, dass
Philippe und die anderen in der Firma meiner Familie arbeiten?"
    Selbstbewusst lächelnd schüttelte ich den Kopf und wechselte das Thema.
    Cornelia saß auf der anderen Seite des Tisches. Bis dato dachte ich, dass sie
an Nicki, einem der Männer aus der Disko, interessiert war, doch als sie
ständig verzweifelt versuchte, Michaels Aufmerksamkeit zu erregen, war ich mir
da nicht mehr so sicher. Als alle dezenten Versuche

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