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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Spießgesellen bezahlten das ungesetzliche Spiel mit dem Tode. Ein vierter konnte damals unerkannt entkommen. William Haggerthy verlor nicht nur drei seiner Leute, sondern auch die Ware und somit sein ganzes ergaunertes Geld. Er persönlich hatte sich, wie bei all seinen darauffolgenden Taten, so geschickt getarnt, daß kein Verdacht auf ihn fiel. Haggerthy hatte aus sicherer Entfernung miterleben müssen, wie seine Arbeit von zwei Jahren in wenigen Minuten durch das Eingreifen der Polizei vernichtet wurde.  
    Vor Wut fast blind hatte er die Rückfahrt nach Reading angetreten. Auf dieser Fahrt, die er mit seinem eigenen, aber vorher von ihm bei der Polizei als gestohlen gemeldeten Wagen zurücklegen wollte, muß in ihm der teuflische Plan geboren sein. Ihr Erbe, Miß Craffield, sollte ihm den verlorengegangenen Betrag ersetzen. Mit diesem Gelde wollte er das werden, was sein sehnlichster Wunsch war: König der Rauschgifthändler!
    Aber nicht genug damit. Er befürchtete, daß Ihr Onkel Sie enterbt haben könnte und Sie bei einer vorzeitigen Heirat mit ihm mittel- und vermögenslos dastehen würden. Um das Erbe von Craffield Castle ganz sicher zu bekommen, mußte er zuvor die ganze Verwandtschaft ausschalten. Von Ihnen, Miß Craffield, wußte er, daß bei einem etwaigen Tod des Lords nur drei Personen als Erben in Frage kommen: Sie, Miß Craffield, Mister O'Hara und Louis Aden! Aus diesem Wissen heraus baute er seinen Plan auf. Lord Craffield war sein erstes Opfer. Er sollte aber schon acht Tage vor seinem gräßlichen Tode beseitigt werden. Ein gütiges Schicksal ließ ihn noch eine Woche länger am Leben, da William Haggerthy mit seinem Wagen die Straßenabsperrung durchfahren hatte und in das Meer gestürzt war. Er mußte um wenige Tage seinen Plan verschieben, um sein lädiertes Aussehen einigermaßen wieder herzurichten. Sechsunddreißig Stunden vor dem Tage, an dem das Wohltätigkeitsfest stattfand, traf er bereits hier in London ein. Ihnen gegenüber, Miß Craffield, erklärte er, erst einige Stunden in der Stadt zu weilen. In Wirklichkeit hatte er während dieser Zeit die Lage auf Craffield-Castle sondiert und auch ein Gespräch Ihres Onkels mit Mister O'Hara belauscht. So erfuhr er, wo sich Ihr Onkel am folgenden Tage aufhalten würde. Der Mord geschah auch in der folgenden Nacht. Louis Aden wurde schon in der nächsten sein zweites Opfer. Es war nicht schwer, diesen Mann zu beseitigen, denn Louis Aden war in den Spielhöllen von Maifair ebenso zu Hause wie in den schmutzigen Kneipen des Hafenviertels!"  
    Hier unterbrach Kommissar Morry zum ersten Male seine Erklärungen. ,Man soll über einen Toten nicht übel reden', sagte er sich und verschwieg, daß Louis Aden der Mann war, der die Entführung Belinda Craffields angezettelt hatte.
    „Um diese Tat ausführen zu können", fuhr er daher nur die Taten des noch lebenden Mörders kritisierend fort, „begab er sich mit Ihnen, Miß Craffield, nach Chatham. Er war gerissen genug, um sich für alle Fälle ein Alibi zurechtzulegen. Während Sie in Chatham schliefen, denn Sie mußten ja schlafen, da Haggerthy Ihren Wein mit einem stark wirkenden Schlafmittel versetzt hatte, raste er nach London zurück und führte seinen zweiten Mord aus. Daß er dann mehrere Tage ruhig blieb, lag daran, daß Haggerthy wartete, wie wir uns vom Scotland-Yard verhielten. Aber die Wartezeit hatte ihn nervös gemacht. Sie, Dellinger, warfen ihn restlos aus dem Gleis, als Sie bei der Verabschiedung in Miß Craffields Garderobe zu verliebte Augen machten."
    Ivry Dellinger zuckte zusammen. Die Worte Kommissar Morrys trafen zwar zu, doch deshalb brauchte er sie nicht in Anwesenheit der Frau auszusprechen. Scheu blickte er zunächst Belinda Craffield von der Seite an. Als er eine leichte Röte an ihrem Hals hochsteigen sah, zeigte er lächelnd seine Zähne.
    „Stimmt, Kommissar! — Und wenn ich nochmals Prügel beziehen sollte, ich würde es immer wieder tun."
    „Sie werden keine Prügel mehr beziehen, wobei ich stark bezweifle, ob Sie überhaupt welche bezogen haben. Der Fall William Haggerthy ist für allemal aus der Welt geschafft", meinte Kommissar Morry ernst.
    „War das alles nötig gewesen?" mischte sich Sterling O'Hara grübelnd ein.
    „Wenn wir nüchtern denkende Menschen es betrachten, nein! — William Haggerthy aber wollte die ganze Stadt beherrschen. Er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht!"  
    ENDE

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