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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kleinhändlern und Verteilern aufzuziehen, die nun schon in der Lage waren, diesen großen Posten an den Mann zu bringen. Obwohl er in fast allen Städten Südostenglands seine Abnehmer sitzen hatte, war es ihm bisher noch nicht gelungen, die Vorherrschaft der Versorgung von neuem Stoff in London selbst an sich zu reißen. Jetzt schien für ihn der Zeitpunkt gekommen zu sein, in die bisher unüberwindliche Domäne London einzudringen und sich dort für alle Zeit festzusetzen. — So festzusetzen, daß er langsam aber sicher alle Fäden in seine Hände bekam.
    Auch hier würde er sich genauso geschickt tarnen, daß nie der geringste Verdacht auf ihn fiel — selbst wenn einer seiner Zwischen- oder Kleinhändler gefaßt werden sollte.
    Das Grinsen auf seinem Gesicht verstärkte sich, als er an die Vorsichtsmaßnahmen dachte, die er vor Antritt seiner Fahrt getroffen hatte. Sein Wunschtraum, der Rauschgiftkönig von London zu werden, schien in Erfüllung zu gehen.
    Nun befand er sich auf dem Wege nach Bringhton, wo gegen Mitternacht der kanadische Frachter auf seiner Rückreise von London vorbeikommen und die Übergabe der Ware auf offener See erfolgen sollte. Alles war bis aufs kleinste vorbereitet  
     
    *
     
    Im Vorgefühl seiner Macht, die er in weniger als vier Stunden mit dem Besitze des Rauschgiftes zu haben glaubte, und in Anbetracht seiner stets glatt und reibungslos verlaufenen schmutzigen Geschäfte, schenkte er einem Faktor zu wenig Beachtung. Dieser Faktor hieß: Scotland Yard. Er konnte ja nicht ahnen, daß die Spürnasen des Rauschgiftdezernats Scotland Yards den kanadischen Frachter eng in ihr Herz geschlossen hatten und schon seit geraumer Zeit jede Bewegung ihrer Besatzungsmitglieder streng überwachten. Nun, das hatte seinen besonderen Grund-, denn nachdem es einem findigen Yard-man gelungen war, von der zusätzlichen Ladung des Kanadiers Kenntnis zu erhalten, war das gesamte Dezernat in ständigem Einsatz.
    „Noch nicht zufassen! Abwarten, bis der Käufer die Ware übernommen hatte", lautete der Befehl des Dezernatleiters.
    Fast eine Woche war vergangen und nichts Besonderes hatte sich ereignet. Erst gegen Mittag des heutigen Tages tat sich etwas auf dem Frachter. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß der Captain des Schiffes im Begriff stand, die Anker zu lichten und London zu verlassen. Eine Anfrage beim Hafenamt bestätigte diese Annahme. — Der Leiter des Rauschgiftdezernats stand vor einer schwierigen Entscheidung. Sollte — nein mußte er jetzt nicht zupacken und das verderbenbringende Pulver, das immer noch in einem geheimen Winkel des Schiffes lagerte, beschlagnahmen. Oder sollte er noch weiter abwarten, bis vielleicht doch noch ein Käufer auf der Bildfläche erschien? Im ersten Falle hätte er zwar das Rauschgift und den Lieferanten sicher, aber die Organisation, die hier in London ihren gemeinen Geschäften nachging, blieb weiterhin unerkannt. Neue Schiffe mit Stoff würden kommen, und keinem wäre mit der Ergreifung dieser einen Ladung geholfen — oder doch? Kommissar Tramayne, Leiter des Rauschgiftdezernats, wurde sich nicht schlüssig. Sekundenlang jagten sich die Gedanken hinter seiner Stirn. Sein Gesicht sah finster aus. Was sollte er tun? In diesem Zustand innerer Zwiespältigkeit traf er auf dem langen Gang des Yard-Head- quarters mit Kommissar Morry zusammen. Sichtlich erleichtert atmete er auf.
    „Gut Morry, daß ich Sie in diesem Augenblick erwische. — Ich benötige Ihren Rat", gab er ohne falsche Scham seinen Entschlußmangel zu. Es war wieder einmal typisch Morrys Art, trotz seines eigenen gewiß nicht kleinen Arbeitspensums, das er zu bewältigen hatte, auch noch einem Kollegen des anderen Dezernats mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
    „Nun, Tramayne, wo brennt's denn?" lächelte er in seiner verbindlichen Art den düster dreinschauenden Leiter des Rauschgiftdezernats an.
    „Folgendes, Morry", begann dieser auch sofort dem aufmerksam zuhörenden Kommissar die Lage zu schildern. „Seit über einer Woche wissen wir mit Bestimmtheit, daß sich auf einem kanadischen Frachter, der bis zur Stunde noch hier in London vor Anker liegt, eine Menge Stoff befindet. Bisher haben wir nicht zugegriffen, um..."
    Etwa fünf Minuten brauchte Tramayne, um Kommissar Morry einen Gesamteinblick in sein bisheriges Handeln zu geben. Als er geendet hatte, sah er erwartungsvoll Morry an. Morrys Augen hatten sich um wenige Millimeter verengt. Man fühlte es förmlich, daß sein scharfer

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