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Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Titel: Teufeliaden: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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drohend:
    »Wer hier Dreck macht, fliegt sofort raus!«
    Und von Ertappten kassierte er Tribut.
    So ging das Leben hin, doch im Februar beim schlimmsten Frost stockte wieder einmal die Heizölzufuhr.
    Auch Elpit konnte nichts ausrichten. Sie nahmen sein Schmiergeld, sagten aber:
    »Wir liefern nächste Woche.«
    Christi rapportierte bei Elpit und sprach stöhnend:
    »Ach, bin ich müde! Wenn Sie wüßten, wie müde ich bin, Adolf Jossifowitsch! Wann ist all das vorbei?«
    Tatsächlich, der stählerne Christi hatte wehmütige, verhärmte Augen.
    Elpit antwortete eindringlich:
    »Boris Samoilowitsch, vertrauen Sie mir? Nun, dann sage ich Ihnen: Dies ist der letzte Winter. Und genauso mühelos, wie ich diese Zigarette aufrauche, schmeiß ich die alle im Sommer raus zu des Teufels Großmutter. Was? Glauben Sie mir. Ich bitte Sie nur inständig, halten Sie diese Woche die Augen offen. Gott verhüte, daß Öfchen aufgestellt werden. Die Ventilation … Das läßt mir keine Ruhe. Und daß mir keine Löcher in die Scheiben geschnitten werden. Die werden doch in einer Woche nicht krepieren? Vielleicht sind’s ja bloß sechs Tage. Ich fahr morgen selber zu Iwan Iwanowitsch.«
    Am Abend sagte Christi, weißlichen Dampf ausatmend, in der Arbeiterkommune:
    »Was soll man machen? Wir müssen’s aushalten. Vier, fünf Tage. Aber ohne Öfchen!«
    Die Hausleitung stimmte zu.
    »Natürlich. Nicht auszudenken! Das sind ja keine Rauchabzüge. Wie leicht kann ein Unglück passieren.«
    Christi machte persönlich jeden Tag einen Rundgang, vor allem im vierten Stock. Scharfäugig wachte er darüber, daß keine schwarzen Kanonenöfchen aufgestellt, keine Rohre in die Ventilationsöffnungen gesteckt würden, die tückisch und einladend in den Zimmerecken von der Decke herabblickten.
    Auch Jegor Niluschkin ging herum.
    »Wehe … Das sind keine Rauchabzüge. Ihr fliegt sofort raus!«
     
    Am sechsten Tag wurde die Folter unerträglich. Die Geißel des Hauses, Annuschka Pyljajewa, stand barhäuptig im Treppenhaus und schrie dem sich entfernenden Jegor Niluschkin durch den Schacht hinterher:
    »Ihr Mistpack! Fett werdet ihr auf unsern Knochen! Ihr könnt bloß eins – Selbstgebrannten saufen. Aber um die Heizung kümmern ist nicht drin! Ihr Hundeseelen! Ich will hier festwachsen, wenn ich heut nicht heize. So ’n Gesetz gibt’s nicht, daß man nicht heizen darf! Dieser schieläugige Satan« (das galt Christi), »dem ist ja bloß darum zu tun, das Haus nicht zu verräuchern! Der wartet, daß sein Herr zurückkommt, wir wissen alles! Wenn’s nach ihm geht, kann der arbeitende Mensch glatt verrecken!«
    Jegor Niluschkin wich Stufe um Stufe abwärts und murmelte verwirrt:
    »Ach, diese Nervensäge … So was von Nervensäge!«
    Aber dann drehte er sich doch um und bellte hallend zurück:
    »Paß auf, daß ich dir nicht einheize! Sofort fliegst du raus!«
    Von oben:
    »Hurensohn! Ich geh zu Karpow! Was? Einen arbeitenden Menschen erfrieren lassen!«
    Man verurteile sie nicht. Frost ist eine Folter. Er macht jeden zum Tier …
    Um zwei Uhr nachts, als Christi schlief, als Jegor Niluschkin schlief, als in allen Zimmern die Menschen schliefen, unter Pelzen und Lumpen zusammengerollt wie Hündchen, wurde die Wohnung Nr. 50, Zimmer 5, zum Paradies. Vor den schwarzen Fenstern tobte der Schneesturm, in dem winzigen Öfchen aber tanzte ein feuriger kleiner Prinz und fraß Parkettwürfel.
    »Ach, wie schön er zieht!« rief Annuschka Pyljajewa begeistert und blickte bald auf das Teekesselchen, dessen Deckel klapperte, bald auf das schwarze Rohr, das in der Ventilationsöffnung verschwand, »wie herrlich er zieht! Diese Hunde, verzeih mir’s Gott! Warum gönnen die uns das nicht? Na schön. Es weiß ja keiner.«
    Und der Prinz tanzte, und die Funken rasten durch das schwarze Rohr hinein in die geheimnisvolle Öffnung … in die schwarzen Windungen des schmalen Ventilationsrohrs, das mit Filz umwickelt war … und auf den Dachboden.
    Als erstes flackerten die zitternden Lichter der Feuerwehr vom Arbat heran. Christi riß mit einer Hand den Telephonhörer vom Haken, seine andere fetzte den grünen Vorhang herunter … »Gib mir die Feuerwehr von der Pretschistenka! Heilige Mutter Gottes! Genossen!« Neunhundertdreißig Menschen wachten gleichzeitig auf. Sie sahen blutrote Schlangen die Fenster entlangzüngeln. Alle Heiligen! Geheul! Türen schlugen, es klang wie unregelmäßiges Maschinengewehrgeknatter … »Fräulein! Oh, Fräulein! Eins –

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