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Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Titel: Teufeliaden: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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übertönt. Bewegung kam auf.
    »Ich verstehe kein Wort«, antwortete der Professor und reckte königlich die Schultern. »Bellow? Verzeihung, meinen Sie vielleicht meinen Hund Bello … den ich operiert habe?«
    »Entschuldigen Sie, Professor, nicht als Hund, sondern als er schon Mensch war. Darum geht es.«
    »Sie meinen, weil er gesprochen hat?« fragte der Professor. »Wenn einer spricht, heißt das noch lange nicht, daß er ein Mensch ist. Im übrigen ist das belanglos. Bello existiert, und niemand denkt daran, ihn umzubringen.«
    »Professor«, sagte der schwarze Mann sehr verblüfft und zog die Augenbrauen hoch. »Dann müssen Sie ihn vorführen. Er ist seit zehn Tagen abgängig, und es liegen, entschuldigen Sie, schwerwiegende Beschuldigungen gegen Sie vor.«
    »Doktor Bormental, seien Sie so freundlich und führen Sie dem Untersuchungsrichter Bello vor«, befahl der Professor und nahm den Durchsuchungsbefehl an sich.
    Doktor Bormental ging mit schiefem Lächeln hinaus.
    Als er zurückkehrte und einen Pfiff ausstieß, folgte ihm aus der Tür des Arbeitszimmers ein seltsam aussehender Hund. Sein Fell war teils kahl, teils mit Haaren bewachsen. Er ging wie ein dressierter Zirkushund auf den Hinterpfoten, dann ließ er sich auf alle viere herunter und sah sich um. Grabesstille erstarrte in der Diele wie Gelee. Der gespenstische Hund mit der tiefroten Narbe auf der Stirn erhob sich wieder auf die Hinterpfoten und setzte sich grinsend in einen Sessel.
    Der zweite Milizionär schlug plötzlich weit ausholend ein Kreuz und trat zurückweichend Sina auf beide Füße.
    Der Mann in Schwarz brachte den Mund nicht zu, er stieß hervor:
    »Was ist denn das? Er hat doch bei der Stadtreinigung gearbeitet …«
    »Von mir hat er den Posten nicht«, sagte der Professor kühl, »Herr Schwonder hat ihn dorthin empfohlen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ich verstehe rein gar nichts«, sagte der Schwarze verwirrt und fragte den ersten Milizionär: »Ist er das?«
    »Ja«, antwortete der Milizionär tonlos. »Eindeutig.«
    »Er ist es«, ließ sich Fjodor vernehmen, »bloß der Halunke hat sein Fell wiedergekriegt.«
    »Aber er hat doch gesprochen … ähem …«
    »Er spricht auch jetzt noch, nur immer weniger, also nutzen Sie die Gelegenheit, denn bald wird er gar nicht mehr sprechen.«
    »Aber warum nicht?« fragte leise der schwarze Mann.
    Der Professor zuckte die Achseln.
    »Die Wissenschaft kennt noch keine Methode, Tiere in Menschen umzuwandeln. Ich habe es versucht und bin gescheitert, wie Sie sehen. Er hat gesprochen, ja, aber jetzt kehrt er allmählich in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Ein Atavismus.«
    »Keine unanständigen Wörter gebrauchen«, kläffte der Hund plötzlich und stand vom Sessel auf.
    Der schwarze Mann erbleichte jäh, ließ die Aktentasche fallen und sank zur Seite. Ein Milizionär und Fjodor fingen ihn auf. Alles redete durcheinander, und am deutlichsten tönten drei Sätze:
    Professor: »Baldrian. Er ist ohnmächtig.«
    Bormental: »Wenn sich Schwonder noch ein einziges Mal in der Wohnung von Professor Preobrashenski blicken läßt, schmeiß ich ihn achtkantig die Treppe hinunter.«
    Und Schwonder: »Ich bitte diese Worte zu protokollieren.«
     
    Die grauen Harmonikas der Heizung wärmten. Die Gardinen sperrten die dichte Finsternis des Pretschistenka-Viertels mit ihrem einzigen Stern aus. Das höhere Wesen, der gewichtige Wohltäter des Hundes, saß im Sessel, und der Hund Bello lag beim Ledersofa auf dem Teppich. Von dem Märznebel bekam er morgens Kopfschmerzen in der ringförmigen Narbe. Sie vergingen erst in der abendlichen Wärme. Jetzt fühlte er sich leicht und wohl, und die Gedanken in seinem Kopf strömten warm und harmonisch.
    Was habe ich doch für ein Glück, dachte er im Einschlummern, unbeschreibliches Glück. Ich kann für immer in der Wohnung bleiben. Und ich bin endgültig überzeugt, daß bei meiner Abstammung etwas nicht stimmt. Ganz sicher war ein Neufundländer dabei. Meine Großmutter, Gott schenke ihr das Himmelreich, war eine Schlampe. Mein Kopf ist zwar ganz zerschnitten, aber bis zur Hochzeit ist das wieder gut. Das macht unsereinem nichts aus.
     
    In einiger Entfernung dumpfes Gläserklirren. Der Gebissene räumte die Schränke im Untersuchungszimmer auf.
    Der grauhaarige Zauberer saß im Sessel und trällerte:
    »Zu des Niles heil’gen Ufern …«
    Der Hund sah Schreckliches. Ein wichtiger Mann senkt die Hände in glatten Handschuhen in ein Glas und hebt

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