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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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hielt seinen Krug mit beiden Händen. »In ein paar Monaten ist November und Allerseelen. Mir geht dauernd die Geschichte von dem Mord in Eurer Gemeinde im Kopf herum, als Ihr noch ein Junge wart. Denkt an all die Toten, all die Opfer des Bellman, die bei Gott um Gerechtigkeit flehen.«
    Corbett trank ihm schweigend zu.
    »Ganz der Theologe, Ranulf. Göttliches Eingreifen ist eine Möglichkeit, aber Gott hilft auch denen, die sich selbst zu helfen wissen. Laß uns die Liste der Opfer durchgehen.« Corbett stellte seinen Krug ab.
    »Copsale starb im Schlaf, wahrscheinlich vergiftet oder erstickt wie Appleston.«
    »Und Ascham?«
    »War dumm genug, die Fensterläden zu öffnen. Er hat dabei vermutlich nicht einmal nachgedacht.«
    »Und Passerel?«
    »Ich weiß nicht, warum Passerel ermordet wurde, außer daß er und Ascham enge Freunde waren. Der Bellman könnte befürchtet haben, daß der Archivar seine Vermutungen seinem Freund mitgeteilt hat.«
    »Und Langton?«
    »Wiederum sehr einfach. Man hatte sich in der Bibliothek versammelt, und auf dem Tisch standen Becher mit Wein. Kein Problem. Ich verstehe nur nicht, wie der Tote einen Brief des Bellman an mich in der Tasche haben konnte.« Corbett schaute auf das Huhn, das auf dem Fußboden aus Erde herumpickte.
    »Und Appleston?« fragte Ranulf. »Der Mörder muß ziemlich stark gewesen sein, um ihm das Kissen aufs Gesicht zu drücken.« Ranulf rief dem Wirt zu, ihre Becher erneut zu füllen. »Aber wer, Herr, und warum?«
    »Nach Aristoteles«, entgegnete Corbett, »ist der Mensch von Natur aus gut. Das brachte deinen Lieblingsphilosophen Augustinus durcheinander. Wie kann der Mensch, der gut sein muß, wenn er von Gott erschaffen ist, Böses tun?«
    »Hat er dieses Problem gelöst?« fragte Ranulf.
    »Ja, das hat er. Er sagte, daß der Mensch, wenn er sündigt, selbstsüchtig ist. Er sagt tatsächlich, das Böse sei mir von Nutzen.«
    »Und der Bellman hat das beherzigt?«
    Corbett leerte seinen Becher. »Vielleicht? Aber, genug der Theorie, Ranulf. Laß mich eine Weile nachdenken.« Corbett stand auf und ging in den Hof hinter der kleinen Schenke. Er setzte sich auf eine Bank aus Erde und starrte in den ovalen Karpfenteich, so als würden ihn die Fische faszinieren. Ranulf ließ ihn in Ruhe. Er trank sein Ale, machte es sich dann in einer Ecke gemütlich und schlief eine Stunde. Er wurde von Corbett geweckt, der auf seine Stiefel klopfte.
    »Ich bin jetzt bereit.«
    Sie kehrten zur Sparrow Hall zurück. Dort begab sich Corbett auf die Suche nach Tripham.
    »Master Alfred, ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr Euren Kollegen Churchley im Auge behalten könntet. Ich muß erst ein paar Worte mit Lady Mathilda wechseln.« Corbett stieg die Treppe hinauf, und Ranulf ging immer noch ratlos hinter ihm her. Ein Diener führte sie zu Lady Mathildas Kammer am Ende des Gangs. Corbett klopfte. »Herein!«
    Lady Mathilda saß mit einer Stickarbeit neben dem Kamin. Sie hatte mit der Nadel innegehalten. Auf einem Hocker saß ihr Master Moth gegenüber. Sein gespensterhaftes Gesicht und seine wachen Augen erinnerten Corbett an einen gehorsamen Schoßhund.
    »Sir Hugh, wie kann ich Euch helfen?«
    Lady Mathilda deutete auf einen Stuhl. Ranulf warf sie nur eine gleichgültigen Blick zu.
    »Lady Mathilda«, sagte Corbett und deutete auf ihren Schreibtisch, »ich muß Sir Walter Bullock dringend treffen. Würdet Ihr mir Feder und Papier leihen, und könnte Master Moth meine Nachricht zum Castle bringen?«
    »Natürlich. Warum? Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ihr seid die Spionin des Königs in Sparrow Hall«, antwortete Corbett, »und sollt es deswegen vor den anderen wissen. Ich glaube, daß Master Churchley eine Menge zu verantworten hat. Aber das gilt vielleicht auch für seinen Kollegen Barnett.«
    Corbett nahm eine Feder, tauchte sie in das Tintenfaß und schrieb dem Sheriff eine kurze Nachricht. Er bat ihn, so schnell wie möglich zu kommen. Dann streute er Sand auf das Papier, faltete es zusammen und siegelte es mit einem Tropfen heißem Wachs. Lady Mathilda gab Master Moth ein paar seltsame Zeichen mit der Hand, und dieser nickte feierlich.
    »Es kann sein, daß der Sheriff nicht auf dem Castle ist«, meinte Lady Mathilda.
    »Dann bittet Master Moth zu warten, bis er zurückkehrt. Lady Mathilda, ich habe ein paar Fragen, bei denen Ihr mir möglicherweise weiterhelfen könnt.«
    Corbett wartete, bis Moth den Brief genommen hatte, niedergekniet war, Lady Mathilda die Hand

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