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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Corbett nahm das Buch mit zu einem Stuhl beim Fenster und betrachtete es genau. Es enthielt im wesentlichen die Briefe von Braose und dem König und den Beratern des Königs. Einige stammten auch von Braoses geliebter Schwester Mathilda. Drei oder vier waren an seinen Freund Roger Ascham gerichtet. Corbett schloß das Buch und untersuchte den Einband. Staub war keiner zu sehen, also mußte es jemand gerade erst herausgenommen haben. Die Tür wurde geöffnet, und Ranulf trat ein.
    »Ich stelle es zurück, Herr«, sagte er und hielt die Bekenntnisse hoch. »Ich weiß, wo es stand. Habt Ihr irgend etwas von Interesse gefunden?«
    »Ja und nein«, antwortete Corbett. Er zeigte Ranulf das Buch mit den fehlenden Seiten.
    Dann gingen sie zu den Regalen und setzten ihre Suche fort. Ein Diener trat ein und fragte, ob sie etwas zu essen oder zu trinken wünschten, aber sie lehnten ab. Kurz darauf erschienen Tripham und Lady Mathilda, um ihnen ihre Hilfe anzubieten. Corbett murmelte geistesabwesend, das sei nicht nötig, und suchte mit Ranulf weiter.
    Ab und zu waren eine Glocke und vor der Tür das Geräusch von Schritten zu hören.
    »Nichts«, meinte Corbett schließlich. »Ich kann nichts entdecken.«
    Er hielt inne, als die Tür geöffnet wurde und Master Churchley eintrat.
    »Sir Hugh, Applestons Leiche muß gewaschen und für das Begräbnis vorbereitet werden. Master Tripham will ebenfalls wissen, ob Euer Diener unser Buch zurückgegeben hat. Es ist sehr kostbar.«
    »Ihr könnt die Leiche entfernen«, entgegnete Corbett Master Churchley. »Und ja, Ranulf hat Euer Buch zurückgegeben.«
    »Wir lange werdet Ihr noch brauchen?«
    »So lange wir wollen, Master Churchley!« fuhr ihn Corbett an. Er wartete, bis sich die Tür wieder geschlossen hatte. »Aber um die Wahrheit zu sagen«, flüsterte er, »können wir hier nicht mehr viel tun.«
    »Monika!« sagte Ranulf unvermittelt.
    »Wie bitte?«
    »Monika«, erklärte Ranulf und strahlte Corbett über den Tisch hinweg an, »ich dachte an die Mutter von Augustinus, die heilige Monika, die jeden Tag dafür gebetet hat, daß ihr Sohn bekehrt werden möge.« Er wurde plötzlich gerührt. »Sie muß wirklich eine starke und geduldige Frau gewesen sein«, meinte er. »Ich wünschte...« Er hielt inne: »Weiß man überhaupt etwas über sie?«
    Corbett klopfte Ranulf auf die Schulter. »Ein wahrer Gelehrter«, sagte er, »verläßt eine Bibliothek nie, ohne etwas gelernt zu haben. Hier muß es irgendwo eine Hagiographie geben, ein Werk über das Leben der Heiligen«, erklärte er, als er Ranulfs ratlose Miene bemerkte.
    Corbett ging an den Regalen entlang, nahm einen großen, in Kalbsleder gebundenen Band heraus und legte ihn vorsichtig auf den Tisch. Er öffnete ihn und deutete auf die Überschriften.
    »Siehst du, der heilige Andreas, Bonifatius, Callistus«, meinte er und blätterte.
    »Die Schrift ist wunderschön«, murmelte Ranulf, »und erst die kolorierten Initialen
    »Vermutlich das Werk eines Klosterschreibers«, erklärte Corbett. Er blätterte zurück zur ersten Seite, auf der in großen Buchstaben der Name von Henry Braose stand. »Henry muß ein sehr reicher Mann gewesen sein«, bemerkte Ranulf.
    »Nachdem der Bürgerkrieg endete«, erwiderte Corbett, »wurden de Montfort und seine Leute enteignet. Ihre Ländereien, Herrenhäuser, Burgen, Bibliotheken und Vermögen wurden alle zu Kriegsbeute erklärt. Edward vergaß diejenigen nicht dabei, die ihn unterstützt hatten. De Warrenne und de Lacey wurden fürstlich belohnt. Es war wirklich Plünderei im großen Stil«, fuhr Corbett fort, »und Braose war einer der Hauptnutznießer. Also, die heilige Monika...« Er blätterte bis zu dem Kapitel mit dem Buchstaben M. Dieser war in Blau und Gold ausgemalt. Corbett schaute auf die Seite und schnappte nach Luft. Ranulf kam zu ihm herüber, und Corbett schob das Buch eilig in seine Richtung. Ranulf ergriff es eifrig und fing an, den Eintrag zu lesen. Dabei bewegte er lautlos die Lippen. Corbett ging zum Fenster, um seine Erregung vor Ranulf zu verbergen. Er atmete tief durch, um seiner inneren Unruhe Herr zu werden. Aber wie? dachte er. Wie konnte das nur möglich sein? Er schaute in den Garten. Der Mörder kam hierher und schlich mit seiner Armbrust die Mauer entlang. Doch warum hat Ascham überhaupt die Läden geöffnet? Und was ist mit den anderen Morden?
    »Herr, ich bin fertig.«
    Corbett ging zurück, nahm das Buch und stellte es wieder ins Regal. Er war überzeugt, daß es

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