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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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verzweifelt versuchte wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. »Euer Diener, Sir Hugh, hat noch unser Exemplar von des heiligen Augustinus
    »Appleston hat mir erlaubt, es auszuleihen«, entgegnete Ranulf.
    »Wie auch immer, Appleston ist tot, und wir fordern es zurück.«
    »Was passiert jetzt?« fragte Lady Mathilda, die eine Stickarbeit auf den Knien liegen hatte.
    »Zuerst ein paar Fragen«, erwiderte Corbett. »Master Tripham, Ihr habt Appleston doch gestern abend aufgesucht?«
    »Ja, das stimmt. Er war erregt darüber, daß ihn die Soldaten von Sir Walter mißhandelt hatten.«
    »Und Ihr, Master Churchley, habt ihm dann eine Kamillentinktur gebracht?«
    »Ja, für die wunde Stelle an seinen Lippen.«
    Corbett schaute auf die Spatzenreliefs auf beiden Seiten des Kamins und dann auf Bullock, der etwas einsilbig geworden zu sein schien.
    »Und Ihr, Sir Walter?«
    »Ich habe mich bei ihm für meine Männer entschuldigt.«
    »Und das Zusammentreffen war harmonisch?«
    Bullock öffnete den Mund, um zu antworten.
    »Die Wahrheit!« ermahnte ihn Corbett.
    »Es war alles andere als harmonisch«, gab Bullock zu. »Erst einmal warf mir Appleston vor, ein Schläger zu sein, der die Schwierigkeiten der Lehrer und Studenten von Sparrow Hall genießt. Ich habe ihm gesagt, das sei Unsinn. Ich wollte gerade gehen, als er mich auch noch als Verräter beschimpfte. Er hatte meinen Namen auf einer Liste der Anhänger de Montforts gefunden. Ich habe ihm daraufhin gesagt, er sei zu jung und zu einfältig, um über die Älteren zu Gericht zu sitzen.« Bullock zuckte mit den Schultern. »Dann bin ich gegangen.« Der Sheriff setzte sich auf einen Hocker. »Warum«, meinte er noch, »kann uns der Geist von de Montfort nicht endlich in Ruhe lassen?« Er schaute auf. »Sir Hugh, was wird jetzt geschehen? Es ist nicht möglich, Sparrow Hall ständig bewachen zu lassen. Ihr müßt den König unterrichten.« Seine Stimme wurde bösartig. »Er wird befehlen, daß die Lehrer ausziehen und daß das College geschlossen wird.«
    »Der Senat der Universität und einige andere haben da auch noch ein Wort mitzureden«, brüllte Barnett. »Wir haben denselben Status wie die Kirche. Wir sind nicht ein Rauchschwaden, den man einfach wegwedeln könnte.«
    »Warum seid Ihr Euch so sicher, daß Appleston nicht der Bellman ist?« fragte Churchley. »Für Eure Schlußfolgerung gibt es nur Mutmaßungen.«
    »Geduldet Euch, geduldet Euch«, murmelte Corbett. »Master Alfred, ich würde mich gerne noch einmal in Eurer Bibliothek umsehen. Ich werde dieses Buch selbst zurückbringen. Ranulf wird dann auch die Bekenntnisse zurückgeben. Er kann dieses Buch ja jederzeit in der königlichen Bibliothek in Westminster lesen.« Corbett ging zur Tür, und Ranulf folgte ihm. Dort drehte er sich noch einmal um. »Niemand verläßt diesen Raum«, sagte er warnend. »Das Feuer brennt noch«, fuhr er fort, »und es dauert noch etwas, bis es anfängt zu kochen.«
    »Was habt Ihr damit gemeint?« fragte Ranulf, als sie draußen waren.
    Corbett blieb stehen. »Ich weiß nicht, aber so haben sie etwas, worüber sie nachdenken können. Vielleicht sieht sich der Bellman zu einem weiteren Schachzug veranlaßt und macht diesmal einen Fehler. Geh nach drüben, und hol das Buch. Ich warte in der Bibliothek auf dich.« Corbett stieß die Tür der Bibliothek auf und trat ein. Die schmalen Fenster hoch oben gaben etwas Licht, aber er öffnete trotzdem die Läden am anderen Ende und schaute über den Garten. Dann ging er zum Tisch des Archivaren und schlug das Register auf. Er las die Einträge erst für Appleston und dann für Ranulf, für das Buch, das er gerade zurückgab. Corbett schaute sich in der Bibliothek um. Jedes Regalbrett hatte sein eigenes Zeichen, das sich auf dem ersten Blatt jedes Buchs wiederfand. Er entdeckte den Platz, auf dem Applestons Buch gestanden hatte, und nahm dann vorsichtig sämtliche anderen Werke von dem Regalbrett herunter und begutachtete sie. Sie hatten alle einen ähnlichen Inhalt. Es waren Schriften aus der Zeit des Bürgerkriegs und Auszüge aus Chroniken, die von de Montfort handelten. Ein Band, der dicker war als die anderen, enthielt die privaten Papiere von Henry Braose, dem Gründer des College. Corbett blätterte darin, und sein Herz setzte einen Schlag aus. Bestimmte Seiten waren sauber mit einem Messer herausgetrennt worden. Es war nicht ersichtlich, ob das gerade erst passiert war oder schon länger zurücklag. Ein Register fehlte.

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