Teufelskreis
gebären, der die Welt gerettet hat. Es mag eine Weile gedauert haben, aber was er tat, war genau das, was Ihr getan hättet. Was Ihr für ihn geplant hattet. Er ging gegen das konventionelle Wissen an und wurde aktiv im Bekämpfen der Brennenden Legion, indem er Thrall und mich überzeugte, unsere Kräfte zu vereinen. Das hat er nicht von Sargeras gelernt, und er hat das nicht im Jenseits gelernt, aus dem Ihr ihn zurückholtet. Das hat er von Euch gelernt.”
Lorena folgte unruhig der Unterhaltung. Ihr offensichtlicher Respekt vor Lady Proudmoore rang mit ihrem soldatischen Wunsch zu handeln. „Mylady…”
„Ja, selbstverständlich”, sagte Aegwynn, „Euer Oberst hat Recht. Zmoldor muss besiegt werden. Dauerhaft dieses Mal.” Sie seufzte. „Bereitet Euch vor, Oberst Lorena. Was jetzt folgt, mag ein bisschen wehtun. Lady Proudmoore, sprecht mir nach.”
Und dann lehrte Aegwynn Jaina Proudmoore den Durchdringungsspruch des Meitre.
SIEBZEHN
Thrall hatte den Tag damit verbracht, Bittsteller anzuhören. Meist ging es um banale Dinge, mit denen sich auch seine Untergebenen hätten auseinander setzen können. Es gab ein paar Streitigkeiten, die geschlichtet werden mussten, solche, bei denen beide Seiten einfach nicht von sich aus in der Lage waren, sich zu einigen und deshalb eine neutrale Seite hinzuzogen. Tatsächlich hätte jeder die Sache regeln können, aber als Kriegshäuptling war es nun mal seine Pflicht, sich auch um Lappalien zu kümmern.
Als der letzte der Bittsteller den Saal verlassen hatte, erhob sich Thrall von seinem Thron aus Tierfellen und ging im Raum auf und ab. Er war dankbar, sich wieder strecken zu können.
Noch immer hatte er von Jaina nichts über die Sache mit den Donnerechsen gehört, aber es gab auch keine weiteren Berichte über randalierende Echsen. Deshalb nahm er an, dass die Situation unter Kontrolle war. Er hoffte, dass sie das Problem schnell löste, damit er sie wegen des Flammenden Schwerts konsultieren konnte.
Dann waren Kalthar und Burx eingetreten. Der Krieger sprach im drängenden Ton: „Häuptling, es ist jemand da, der mit dir reden muss. Sofort.”
Thrall hasste es, wenn Burx ihm Befehle erteilte. Aber bevor er etwas erwidern konnte, warf ihm Kalthar einen vielsagenden Blick zu.
„Meinst du, ich sollte mit dieser Person sprechen, Schamane?”, fragte Thrall.
„Ja, das meine ich”, sagte der Schamane ruhig.
„Nun gut.” Thrall blieb stehen, des Thrones überdrüssig geworden.
Burx ging hinaus und führte einen Kundschafter herein, einen Dschungel-Troll. Er trug eine Schmuckrüstung, die traditionell bei Angehörigen des Darkspear-Stammes anzutreffen war: Federn, Holz, und Farbe kombiniert mit einem dreieckigen Helm, um einen möglichst Furcht erregenden Eindruck zu erzeugen.
Nachdem er seinen Helm abgenommen hatte, offenbarte sich ein freundliches, offenes Gesicht, das weit angenehmer war, als man es von den Darkspears gemeinhin erwartete. Dschungel-Trolle setzten uralte Magie ein, die keine andere Rasse jemals gemeistert hatte. Das wusste Thrall von einigen Menschen, die es probiert hatten und daran gescheitert waren - und mit ihrem Seelenheil dafür bezahlen mussten. Die Darkspears hatten Thrall die Treue geschworen.
„Das hier”, sagte Burx, „ist Rokhan.”
Die Vorstellung war unnötig. Der Ruf des Trolls eilte ihm voraus. Er war einer der besten Kundschafter auf Kalimdor.
Mit seinem Helm unter dem Arm trat Rokhan vor. „Es tut mir Leid, dass ich schlechte Neuigkeiten zu überbringen habe. Die Menschen entsenden mehr und mehr Truppen nach Northwatch.”
Thrall konnte nicht glauben, was er hörte. „Sie verstärken die Feste?”
„Danach sieht es aus. Ich habe viele Boote voll mit Soldaten gesehen. Und sie sandten eines ihrer Luftschiffe nach Norden, nach Bladescar.”
Thrall runzelte die Stirn. „Wie viele Truppen?”
Rokhan zuckte mit den Schultern. „Es waren mindestens zwanzig Boote, und auf jedem fuhren zwanzig Soldaten.”
„Vierhundert Mann also”, sagte Burx. „Und das passierte, kurz nachdem deine Freundin Jaina loszog, um das Donnerechsenproblem zu lösen. Das die Menschen verursacht haben. - Wir können nicht darauf warten, bis sie es erledigt hat, Kriegshäuptling. Ich bin mir sicher, dass Jaina lautere Absichten hat. Aber ihre Leute offenbar weniger. Und das können wir nicht ignorieren.”
„Burx hat Recht.” Kalthar sprach mit müder Stimme. Thrall rief sich in Erinnerung, wie alt der Schamane war.
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