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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Arme um sie und hielt sie, wie er es sich viele Jahre lang erträumt hatte.
»Ich bin jetzt um vieles älter und weiser. Ich sage: Zur Hölle mit dem Stolz!
Und was die Zeit angeht, habe ich nicht die Absicht, auch nur eine kostbare Sekunde
zu verschwenden.«
    Er
besiegelte sein Versprechen mit einem zärtlichen Kuss auf ihren Mund und
stellte klar, dass sie nie mehr Grund haben würde, an ihm zu zweifeln.
    Es war
weit nach
Mitternacht, als der letzte Gast Devonbrooke Hall verließ. Sowohl der Ball als
auch das förmliche Festbankett, das sich angeschlossen hatte, wurden zum grandiosen
Erfolg erklärt. Für den Höhepunkt der Abendunterhaltung hatte Komtess
Rockingham gesorgt, als sie unter die Servierhaube ihres Tellers gelinst hatte,
um darunter ein schwarzes, molliges Kätzchen vorzufinden, das sich genüsslich
das gebratene Huhn einverleibte. Die dralle, verwitwete Herzogin neben der
Komtess hatte die Katze für eine riesige Ratte gehalten und war kreischend in
Ohnmacht gefallen.
    Der
berüchtigte Gastgeber hatte, wie es seine Gewohnheit war, jedes Plappermaul in
ganz London in Aufruhr versetzt. Doch diesmal waren es nicht des Herzogs
Techtelmechtel, seine Leidenschaft fürs Spiel oder seine Duelle, die die
Phantasie beflügelten, sondern die anrührende Hingabe, die er seiner jungen
Frau angedeihen ließ.
    Obwohl es
weiß Gott nicht der Mode entsprach, mit der eigenen Gemahlin die Nacht
durchzutanzen, hatte er sich geweigert, sich abklatschen zu lassen. Zwischen
den Tänzen hatte er ihr jeden einzelnen Gast vorgestellt und seine hingerissene
Zuhörerschaft mit der dramatischen Geschichte ihres ersten Treffens
unterhalten. Beim Abendessen hatte er einen dermaßen liebevollen
Toast auf sie ausgebracht, dass sogar Lord Byron – dem in dieser Hinsicht
keiner etwas vormachte – dabei gesehen wurde, wie er sich mit der Serviette
eine Träne aus dem Augenwinkel tupfte. Die arme Lady Hewitt jedenfalls war so
überwältigt gewesen, dass sie kaum noch sprechen konnte.
    Während die
Musiker ihre Instrumente zusammenpackten und die Lakaien eine Kerze nach der
anderen löschten, ging Laura durch den Ballsaal. Sie wünschte, der Ball hätte
die ganze Nacht gedauert. Oder ewig. Und auch ewig war immer noch zu wenig
Zeit, um sich an Sterlings liebevollem Blick zu ergötzen und seine hitzigen
Berührungen zu spüren. Sie seufzte wehmütig. Ein paar kostbare Stunden war es
fast so gewesen, als habe sie ihren Nicholas zurück.
    Irgendwer
räusperte sich hinter ihr. Laura drehte sich um und sah Sterling im Schatten
stehen, eine schlafende Lottie auf den Armen. »Ich habe sie zusammengekuschelt
und tief schlafend unter dem Dessertwagen gefunden«, sagte er leise.
    Laura ging
auf die beiden zu. Sie rückte Lotties seltsam abgewinkelten Arm zurecht und
flüsterte: »Das arme Ding muss völlig erschöpft sein. Sie wollte unbedingt die
ganze Nacht aufbleiben.«
    »Ich
glaube, sie hat sich mit all den Naschereien übernommen. George sagte, sie
hätte über einen wehen Bauch geklagt. Morgen ist sie wieder wohlauf, da bin ich
mir sicher.«
    Als er sich
zum Gehen wandte, Lotties Kopf sanft an seine Schulter gedrückt, überkam Laura
ein fast unerträglich zärtliches Gefühl. Würde er ihre gemeinsamen Kinder
genauso auf Händen tragen? Würde er sie zu Bett bringen und ihre rosigen Wangen
küssen, bevor er sie ihren Träumen überließ?
    Laura
wusste es nicht. Doch sie würde ihm die Gelegenheit dazu geben. Sie strich mit
der Hand über ihren Bauch. Nicht um seinetwillen, auch nicht ihretwegen,
sondern ihres ungeborenen Kindes wegen.
    »Sterling«,
sagte sie und reckte das Kinn.
    »Ja?« Er
drehte sich unter der Tür um.
    »Nachdem du
Lottie ins Bett gebracht hast, würde ich dich gerne im Studierzimmer sprechen.«
    Zum ersten
Mal an diesem Abend verdunkelte Müdigkeit seine Augen, was Laura einen
reuevollen Dämpfer versetzte. Doch sie konnte es sich nicht leisten,
wankelmütig zu werden. Wenn sie wartete, bis er in ihr Schlafgemach kam, würden
sie garantiert keine Worte mehr wechseln.
    »Gut. Ich
bin gleich zurück.«
    Laura
schlüpfte ins Studierzimmer. Seit jenem Abend, als sie über das
Geburtstagsgeschenk gestritten hatten, hatte Laura Sterlings Zufluchtsstätte
nicht mehr betreten. Der Kamin war dunkel und kalt, also entzündete sie die
Lampe auf dem Schreibtisch. Sie sank in den Ohrensessel und tippte ungeduldig
mit der Fußspitze auf den Boden.
    Die Zeit
schien zu schleichen. Laura stand schließlich wieder auf und lief

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