Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
formulieren konnte, hatte Cookie
ihr schon freundlich, aber unerbittlich die Tür vor der Nase zugeschlagen.
    Er war
mit Sicherheit tot.
    Was sonst
hätte die forschen, lieblosen Frauenhände erklärt, die seinen Körper anpackten.
Er konnte sich vielleicht nicht mehr an seinen Namen erinnern, aber erinnerte
sich sehr wohl daran, dass Frauenhände dazu da waren, Vergnügen zu bereiten:
um mit quälendem Liebreiz über seine Haut zu wandern; sein begieriges Fleisch
in lasterhafte Lust zu hüllen; die makellos gelackten Nägel in seinen Rücken
zu graben, während die Frau, der sie gehörten, unter den routinierten Stößen
seiner Hüften in Ekstase verfiel.
    Unzählige
Frauen hatten ihn im Laufe seines Lebens mit unerschöpflichem
Erfindungsreichtum berührt, aber keine hatte ihn mit solch geringschätziger
Gleichgültigkeit angefasst. Diese Hände waren weder sanft noch roh, als sie
ihn entkleideten und wuschen. Sie waren schlicht mit einer Aufgabe befasst,
die es zu erledigen galt.
    Es blieb
nur eine Schlussfolgerung. Die Hände richteten ihn für sein Begräbnis her.
    Er wollte
schreien, doch seine Zunge war so versteinert wie seine Gliedmaßen. Die finale
Demütigung folgte, als die gleichgültigen Hände seine Hosen herunterzogen und
ihre Besitzerin einen anerkennenden Pfiff hören ließ, der gut zu einem
Viehtreiber gepasst hätte.
    »Meine
Mutter hat immer gesagt, die Reichen sind gesegnet. Aber ich hab geglaubt, sie
hätt das Geld gemeint.« Sie beugte sich vor, gackerte ihm ins Ohr und
tätschelte ihm doch tatsächlich wie einem sabbernden Schoßhündchen den Kopf.
»Du bist vielleicht dem Galgen entgangen, Bürschlein, aber gut hängen tut's
trotzdem.«
    Ein paar
endlose Minuten später war die Waschprozedur vorüber und etwas Weiches, Warmes
wurde über ihn gezogen. Er erschauerte innerlich. Ein Leichentuch! Seine
Peinigerin pfiff ein unmelodisches Trauerlied vor sich hin, fuhrwerkte ums Bett
herum und suchte ihre Sachen zusammen. Eine Tür fiel ins Schloss. Das Gepfeife
wurde leiser.
    Er war
allein, eine Ewigkeit, wie ihm schien.
    Dann
knarrte die Tür unendlich langsam wieder auf. Ein eisiger Schauer lief ihm den
Rücken hinunter.
    Der Teufel
kam, um ihn zu holen.
    Ihr Treffen
war längst überfällig. Doch er hatte geglaubt, er werde dem Teufel auf einem
rauchenden Schlachtfeld von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Nicht tot
auf dem Rücken liegend, im Bett eines Fremden. Und Beelzebub besaß noch nicht
einmal den Anstand, alleine zu kommen. Der alte Halunke hatte eine ganze Legion
von Dämonen mitgebracht, die auf dem Bett herumhüpften und sich über seinen
hilflosen Körper hermachten.
    Einer
packte ihn am großen Zeh und nahm ihn zwischen die Zähne, ein anderer tollte in
freudigem Wahn auf seinem Bein hin und her. Er hätte die Tortur ertragen, wäre
da nicht ein dritter Dämon gewesen, der sich zwischen seine Beine stürzte und
ihm die nadelscharfen Klauen ins allerverwundbarste Körperteil bohrte.
    Seine Augen
flogen auf. Er mühte sich ab, den dröhnenden Kopf zu heben und blinzelte in den
kalkweißen Nebel. Wie es aussah, waren es überhaupt keine Dämonen, die sein
Bett bevölkerten, sondern Ratten. Seine Nerven lagen blank. Und die Ratten
waren nichts im Vergleich zu der schockierenden Erkenntnis, dass der Teufel
kein rotgesichtiger Herr mit Hörnern und zugespitztem Schweif war, sondern ein
blauäugiger Racker mit goldenem Haar, der kopfüber von der Querstange des
Betthimmels hing und ihm gespannt ins Gesicht glotzte.
    Er
verschwendete keinen Gedanken an den Preis, den sein schmerzender Schädel würde
bezahlen müssen, schoss kerzengerade hoch und schrie, was die Lungen hergaben.
    Laura aalte sich gerade hinter dem
Vorhang in der Küchenecke in einer Wanne warmen Wassers, als plötzlich die
Hölle losbrach.
    Gerade
hatte sie noch halb gedöst, die Augen geschlossen und den Kopf auf den Rand der
Wanne gelegt, da stand sie plötzlich splitternackt und triefend mitten im
Waschzuber, jeden Muskel vor Entsetzen gespannt.
    Die
männliche Stimme, deren Gebrüll das ganze Haus erfüllte, war ihr fremd. Aber
die ohrenzerfetzenden, spitzen Schreie hätte sie überall wieder erkannt.
    »Lottie«,
keuchte sie mit angstgeweiteten Augen.
    Vielleicht
hatte Dower Recht, und der Fremde war tatsächlich dabei, sie alle
umzubringen. Die Nase aufgeschlitzt zu bekommen, war jedenfalls grässlich
genug, um Lotties entsetzliches Gekreisch zu erklären. Eine andere Stimme
mischte sich in das
Geschrei. Laura

Weitere Kostenlose Bücher